Wells Fargo-Analyst: "Drei erhebliche Bedenken" für die Tesla-Aktie
Im vergangenen Quartal verdoppelte Tesla die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge - diese starke Entwicklung könnte sich sogar weiter fortsetzen. Dennoch ist ein Wells Fargo-Analyst aktuell nicht bullish für die Tesla-Aktie, denn es gebe einige Störfaktoren.
• Aktienkurs von Tesla ausgebremst
• Wells Fargo-Analyst äußert Bedenken
• Investoren sollten sich aktuell wohl mit Käufen zurückhalten
Die Tesla-Aktie hat derzeit keinen leichten Stand: Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs basierend auf dem Schlusskurs vom 28. Mai rund elf Prozent verloren. Dabei verzeichnete der E-Autobauer aus den USA ein äußerst erfolgreiches erstes Quartal: Tesla verbuchte einen Rekordgewinn und verdoppelte die Zahl der Fahrzeugauslieferungen. Doch dem Aktienkurs, der nach seinem Rekordhoch im Januar zurückgefallen ist, verhalf das nicht nachhaltig wieder auf die Sprünge.
Tesla-Aktie: Analyst identifiziert "drei erhebliche Bedenken"
Ein Wells Fargo-Analyst Colin Langan zeigt sich auch weiterhin nicht bullish für die Aktie des Silicon Valley-Unternehmens - stattdessen äußert er "drei erhebliche Bedenken". Zwar rechnet er laut seiner Mitteilung an die Kunden damit, dass die Auslieferungszahlen weiter gesteigert werden könnten, doch diese Kennzahl - die seiner Ansicht nach in zehn Jahren bei 12 Millionen Fahrzeugen liegen könnten - würde bereits eingepreist. Auch das Potenzial von Subventionen für Elektroautos könne daran nicht viel ändern.
Produktionskapazitäten von Tesla im Blick
Wenn die Produktionskapazitäten für den Model 3 und Model Y im Jahr 2022 ihren vollen Umfang von 1,7 Millionen Stück erreichen, könnte es in Sachen Nachfrage zu Engpässen kommen, da es sich um ein Rekordvolumen für Luxuslimousinen und SUVs handeln würde. "[C]hina hat alle Marktanteilsgewinne [von Tesla] im letzten Jahr angetrieben; daher ist die jüngste negative Presse nach einem Protest auf der Shanghai Auto Show eine Sorge", zitiert MarketWatch aus der Notiz von Langan. Die Nachfrage nach Tesla-Fahrzeugen könnte zusätzlich beeinträchtigen, dass die Konkurrenz mit eigenen E-Modellen aufwartet und möglicherweise Kunden abfängt: "Darüber hinaus beschleunigt sich der globale EV-Wettbewerb, da sich die Anzahl der verfügbaren EV-Modelle in den USA in diesem Jahr voraussichtlich verdoppeln wird."
Kosten für Batterierohstoffe
Pessimistisch für die Tesla-Aktie stimmt Langan auch die Preisentwicklung bei Batterierohstoffe. Er schätzt, dass der Kostenanstieg sich in diesem Bereich auch auf die Preise für die Fahrzeuge auswirken dürfte. Konkret geht er davon aus, dass Kunden für ein Fahrzeug um fast 1.400 US-Dollar tiefer in die Tasche greifen müssen. Mit Bezug auf Branchenexperten betont der Analyst, dass die Batteriekosten von 105 US-Dollar pro Kilowattstunde auf 130 US-Dollar bis 150 US-Dollar gestiegen sein sollen.
Die genannten Auswirkungen dürften ihm zufolge eintreten, sobald Verträge mit Rohstoffpartnern neu verhandelt werden müssen. "Glücklicherweise schließt Tesla in der Regel längerfristige Verträge für diese Materialien ab, was die kurzfristigen Auswirkungen abmildert und die Gesamtauswirkungen am unteren Ende des Bereichs ansiedelt", so Langan. "Da diese Verträge jedoch erneuert werden, sollten die Kosten pro Fahrzeug um weitere 1.375 Dollar steigen, was die Margen schmälern würde."
Regulatorische Risiken für Teslas Autopilot
Als dritten Punkt nennt der Wells Fargo-Analyst regulatorische Risiken rund um den Autopiloten. Ein Dorn im Auge ist ihm bei Teslas System insbesondere die fehlende Fahrerüberwachung. Seiner Ansicht nach erhöhe dieser Umstand das Risiko, dass die US-Regulierungsbehörden mit Vorschriften aufwarten. "Im schlimmsten Fall könnte [Tesla] gezwungen sein, die Systeme zu deaktivieren," erklärt Langan in seiner Mitteilung. Die Bedenken um den "Autopilot", der offiziell automatisiertes Fahrsystem genannt wird, und dessen Sicherheit sind nicht neu. "Eine Einschränkung dieses wichtigen Verkaufsmerkmals wäre ein Nachteil für die derzeitigen Besitzer und könnte die geplanten Funktionen bei der Einführung des vollständig selbstfahrenden Systems (FDS) einschränken."
Tesla langfristig stark auf dem E-Auto-Markt
Langfristig zeigt sich Langan trotz seiner drei großen Bedenken optimistisch, auch wenn er einen derzeitigen Einstieg in die Aktie nicht empfiehlt. Der Konzern unter Leitung von Elon Musk sei auf dem EV-Markt weiter führend, auch wenn die Wirtschaft "immer noch überraschend hart" sei, so der Analyst und äußert sich für Tesla sowie den Elektroautomarkt auf lange Sicht bullish.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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