Kraftakt notwendig?

Unter diesen Bedingungen könnte die Tesla-Aktie in den S&P 500 aufsteigen

05.02.20 18:04 Uhr

Unter diesen Bedingungen könnte die Tesla-Aktie in den S&P 500 aufsteigen | finanzen.net

Damit ein Konzern im S&P 500 aufgenommen wird, muss er einige Kriterien erfüllen. Ein essentieller Teil fehlt E-Autobauer Tesla für diesen Meilenstein jedoch noch.

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• Tesla erreicht Meilenstein als wertvollster Autobauer
• Aufnahme in S&P 500 denkbar
• Fast alle Kriterien werden bereits erfüllt

Tesla ließ in jüngster Zeit einen Meilenstein nach dem anderen hinter sich: Erst im Oktober 2019 ergatterte der Konzern um Elon Musk den Titel als wertvollster US-Autobauer, und im Anschluss an die nachbörsliche Zahlenvorlage am vergangenen Mittwoch übersprang die Tesla-Aktie erstmals die Marke von 650 US-Dollar. Anleger feierten die Bilanz des E-Autobauers: Tesla konnte dank einer hohen Nachfrage aus Europa und China das letzte Quartal mit schwarzen Zahlen abschließen - damit wurden jegliche Erwartungen übertroffen und ein weiterer Meilenstein ist so nah wie noch nie: ein Aufstieg der Tesla-Aktie in den S&P 500.

Die Richtlinien für eine Aufnahme im S&P 500

Der S&P 500 gilt als besonders breit angelegter Index und soll mit seinen 500 Werten den US-amerikanischen Aktienmarkt am genausten widerspiegeln. Bei der Frage, welcher US-Konzern in dieses Börsenbarometer aufgenommen wird, orientiert sich ein Indexkomitee an bestimmten Richtlinien:

Es werden nur Aktiengesellschaften, die ihren Sitz in den USA haben, für eine Auswahl in Erwägung gezogen - dafür wird beispielsweise überprüft, wo der Unternehmenssitz und die Börsennotierung zu verorten sind. Außerdem muss mindestens die Hälfte aller Aktien der Öffentlichkeit zugänglich sein.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Marktkapitalisierung: Um für eine Aufnahme in Erwägung gezogen zu werden, muss der Börsenwert des Unternehmens, der sich aus der Stückzahl der im Umlauf befindlichen Aktien multipliziert mit dem Aktienkurs ergibt, eine bestimmte Höhe erreichen - die zu erreichende Schwelle wird dabei kontinuierlich an die aktuellen Marktbedingungen angepasst.
Ein letztes essentielles Kriterium, das ein Unternehmen erfüllen muss, ist Rentabilität. Vor einer Aufnahme muss ein Konzern das aktuellste Quartal mit schwarzen Zahlen abgeschlossen haben und für die vier vorangegangenen Quartale einen Gesamtgewinn ausweisen können. Dabei kann sich ein Konzern jedoch erst für den marktbreiten Index qualifizieren, wenn er seit mindestens einem Jahr an der Börse gelistet ist.

Hindernis auf Teslas Weg in den S&P 500?

Welches altbekannte Problem Tesla aktuell noch ein Klotz am Bein ist, dürfte nun keine Überraschung mehr sein: die Profitabilität. In der Vergangenheit hatte der E-Autobauer immer wieder Probleme dabei, die Verlustzone nachhaltig zu verlassen und über einen längeren Zeitraum Gewinne einzufahren. Immer mal wieder tauchten in den Bilanzen schwarze Zahlen auf, jedoch übernahmen verlustreiche Quartale schnell das Ruder. Dabei wäre das ein dringend notwendiger Punkt, um es in den S&P 500 zu schaffen. Zumindest schaffte es Tesla nun mit dem Quartalsgewinn im vierten Jahresviertel 2019 zumindest, das zweite Quartal in Folge Gewinne zu erwirtschaften.

Da die anderen Merkmale offenkundig von Tesla erfüllt werden - schließlich liegt die Marktkapitalisierung des Musk-Konzerns über der des im S&P 500 gelisteten Autobauers General Motors - liegt nun der Fokus auf den kommenden Bilanzen. Optimalerweise sollte der E-Autobauer die nächsten drei Quartale schwarze Zahlen vorweisen können. Bislang ist es dem Konzern jedoch nie gelungen, ein volles Jahr in den schwarzen Zahlen zu verbringen.

Wie geht es dieses Jahr weiter?

Die Tesla-Aktie scheint zunächst einen anderen Meilenstein angepeilt zu haben: die Eine-Billion-Dollar-Bewertung rückt allmählich näher, auch wenn noch einiges fehlt - erst kürzlich überschritt der Konzern bei der Marktkapitalisierung die Marke von 100 Milliarden US-Dollar. Zuletzt belief sich Teslas Börsenwert auf 115,5 Milliarden US-Dollar. Dieser Faktor zur Aufnahme in den S&P 500 steht also nicht auf der Kippe - im Gegensatz zur Rentabilität. Doch womöglich gibt es auch in diesem Bereich bald weitere positive Nachrichten. Schließlich hat Konzernchef Elon Musk verkündet, dass der neueste SUV Model Y bereits im März statt im Sommer auf den Markt gebracht werden soll. Darüber hinaus stellte der Autokonzern über eine halbe Millionen Auslieferungen für das Jahr 2020 in Aussicht.

Es ist also durchaus denkbar, dass Tesla seine nun begonnene Gewinnserie fortsetzt und sich bis zum Jahresende als Anwärter für den S&P 500 mausert. Seitens der Analysten scheint vorerst auch nichts im Weg zu stehen, auch wenn der erzielte Gewinn je Aktie von 2,14 US-Dollar in Q4 erst einmal nicht getoppt werden dürfte: Für das laufende Quartal wird ein EPS in Höhe von 0,63 US-Dollar prognostiziert, das zweite Quartal könnte den Schätzungen zufolge einen Gewinn von 1,16 US-Dollar je Aktie abwerfen. Erfüllen sich diese Schätzungen im Laufe des nächsten halben Jahres, dann muss Tesla nur noch das dritte Quartal 2020 ebenfalls mit einem Plus abschließen, um sich bis zum Jahresende für den S&P 500 endgültig zu qualifizieren.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Josh Edelson/AFP/Getty Images, Hattanas Kumchai / Shutterstock.com

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