"Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht!": Siemens - die Geschichte eines Branchenführers
Die Geschichte von Siemens begann schon vor mehr als 150 Jahren. Heute ist das Unternehmen in vielen verschiedenen Bereichen von Digitalisierung über Medizintechnik bis hin zur Energieversorgung tätig.
Werte in diesem Artikel
• Siemens und Halske bauen im Eiltempo ein internationales Unternehmen auf - und begründen die Elektrotechnik
• Von E-Autos Anfang des letzten Jahrhunderts über eine erfolgreiche Kooperation mit der Robert Bosch GmbH bis hin zu erneuerbaren Energien
• Siemens heute: Digital Industries, Siemens Healthineers & Co.
Siemens und Halske erfinden den Zeigertelegraph
Die Siemens-Konzerngeschichte begann mit einer bahnbrechenden Erfindung: In Zeiten, in denen mit Telegraphen nur über Morsezeichen kommuniziert werden konnte, entwickelten Werner Siemens und Johann Georg Halske den ersten Zeigertelegraph - nun konnten Buchstaben direkt kommuniziert werden, was die Telegraphennutzung für die breite Masse zugänglich machte. Aus diesem Anlass gründeten die beiden Erfinder am 1. Oktober 1847 die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske. Schon im Folgejahr 1848 wurde das Unternehmen mit dem Bau der längsten Telegraphenlinie Europas beauftragt - 500 Kilometer Strecke zwischen Frankfurt am Main und Berlin - und in den 1850ern kamen aus dem Ausland weitere Großaufträge hinzu.
So bauten die beiden Erfinder mit ihrem Unternehmen unter anderem das russische sowie englische Telegraphennetz aus und wurden dafür ebenso wie einige ihrer Nachkommen von verschiedenen Königen, Königinnen und Kaisern für ihre Leistungen geadelt. Mit ihrer Entdeckung des dynamoelektrischen Prinzips im Jahr 1866 legten Siemens und Halske zudem den Grundstein für die Elektrotechnik und entwickelten bald die erste elektrische Eisenbahn, einen Aufzug und elektrische Straßenbeleuchtung.
"Kriegswichtige" Siemensprodukte Anfang des 20. Jahrhunderts
Schnell wurde die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske zu einem Unternehmen mit vielen Tochterfirmen, das sich in den Jahren 1908 bis 1926 sogar mit dem Bau von (Elektro-) Autos beschäftigte. Die internationalen Tochterfirmen wurden jedoch im ersten Weltkrieg zur Konkurrenz und der Konzern verbuchte Einbußen. Ende des zweiten Weltkriegs wurden durch die Alliierten schließlich viele Siemens-Industrieanlagen zerstört, da diese für die Herstellung "kriegswichtiger" Produkte genutzt wurden. So entstand beispielsweise 1942 nahe des KZ Ravensbrück das "Siemenslager Ravensbrück". 1944 waren hier etwas mehr als ein Fünftel der ungefähr 250.000 Siemens-Angestellten Zwangsarbeiter.
Erst in den Jahren 1950/51 konnte die Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske das Umsatzniveau der Vorkriegsjahre wieder erreichen - und um sich weiterhin gegenüber der Konkurrenz beweisen zu können, organisierte sich das Unternehmen 1966 um: Die drei Tochterfirmen Siemens & Halske AG, Siemens-Schuckertwerke AG und Siemens-Reiniger AG wurden unter einer Dachorganisation mit dem heute bekannten Namen "Siemens AG" zusammengeschlossen.
Kooperation mit der Konkurrenz: Bis heute erfolgreich
Noch im Folgejahr 1967 gab es einen weiteren Zusammenschluss: Die Siemens AG und die konkurrierende Robert Bosch GmbH bündelten ihre Herstellung, was Produktionsprozesse und Vertrieb deutlich beschleunigte. Siemens und Bosch gründeten die BSHG, die heute als BSH Hausgeräte GmbH immer noch erfolgreich ist:
Die BSH ist mit 40 Fabriken, 58.200 Mitarbeitern weltweit und einem Jahresumsatz von 15,6 Milliarden Euro (2021) eines der weltweit führenden Unternehmen der Haushaltsgeräte-Branche und der größte Haushaltsgerätehersteller Europas. Zu den BSH-Marken gehören Bosch, Siemens, Gaggenau, Neff, Thermador, Balay, Coldex, Constructa und einige mehr.
Im Rahmen der Bosch-Kooperation zog sich die Siemens AG bis 2000 vollständig aus dem direkten Haushaltsgeräte-Kundengeschäft zurück und verkaufte im Jahr 2015 sogar ihren letzten Anteil an der BSH Haushaltsgeräte GmbH an die Robert Bosch GmbH.
Das Siemens-Angebot heute: Von Siemens Healthineers bis zu Siemens Financial Services
Dies markiert aber noch lange nicht das Ende der Siemens-Geschichte. Unter dem Namen Siemens werden zwar weiterhin Elektrogeräte und -zubehör für alle Haushaltsbereiche produziert und verkauft sowie Reparaturen und Installationshilfen angeboten - gleichzeitig entwickelt sich der Konzern aber immer im Feld der Digitalisierung immer weiter: Nachdem Siemens im Jahr 2006 mit einer Compliance-Krise für Medienschlagzeilen sorgte und die Führungsebene wegen Intransparenz und unklarer Verteilung der Verantwortungen neu organisiert wurde, gibt es heute - seit Februar 2021 unter der Leitung von Siemens-CEO Roland Busch - eine Reihe neuer Siemens-Angebote und Dienstleistungen.
So wurden 2008 die Siemens-Sektoren "Industry", "Energy" und "Healthcare" gegründet. Aus diesen Sektoren entstanden mit der Zeit Siemens-Unternehmen wie Digital Industries, das mit 76.200 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 19,52 Milliarden Euro (2022) Unternehmen bei der Automatisierung und Digitalisierung ihrer internen Prozesse unterstützt. Neben Digital Industries gibt es Siemens Mobility (Digitalisierung der Infrastruktur, um die Welt auf die wachsende Bevölkerung vorzubereiten), Siemens Healthineers (Medizintechnik) und Smart Infrastructure (Vernetzung, Nieder- und Mittelspannungsverteilung, Schalt- und Regeltechnik, Brandschutz und Sicherheit) mit Standorten in ungefähr 200 Ländern weltweit.
Hinzu kommen verschiedene Service- und Corporate Development-Angebote wie Siemens Financial Services (SFS), Global Business Services (GBS), Real Estate Services (SRE) und Siemens Advanta. 2016 wurde Next47 gegründet, ein Programm der Zusammenarbeit mit innovativen Tech-Startups, welches es Siemens erlaubt, sich immer weiter in die verschiedensten Richtungen zu vergrößern. Im Vorjahr 2015 war bereits Dresser-Rand - der führende Anbieter von Kompressoren, Motoren sowie Gas- und Dampf-Turbinen - übernommen worden.
Siemens in der Zukunft: Energieversorgung und Umweltbewusstsein
Im Jahr 2017 wurde die Robotik-Forschung des Unternehmens nach China verlegt - und Siemens Gamesa Renewable Energy gegründet. Seither produziert Siemens auch Windkraftanlagen. Schon 2019 vergrößerte sich Siemens Gamesa mit einer Teil-Übernahme des Herstellers Senvion. Seit Anfang 2020 kümmert sich Siemens auch um fast alle anderen Bereiche der Energieversorgung: Siemens Energy wurde ins Leben gerufen.
Umweltschutz und Nachhaltigkeit waren übrigens schon immer Teil der Siemens-Philosophie. Der Konzern zitiert auf seiner Website im Rahmen eines ausgearbeiteten Nachhaltigkeitskonzeptes Werner von Siemens aus dem Jahr 1884: "Für augenblicklichen Gewinn verkaufe ich die Zukunft nicht!"
Olga Rogler / Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: servickuz / Shutterstock.com, Joerg Koch/Getty Images
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11.12.2024 | Siemens Energy Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
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18.11.2024 | Siemens Energy Buy | Deutsche Bank AG |
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18.11.2024 | Siemens Energy Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
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30.09.2024 | Siemens Energy Underperform | Bernstein Research | |
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