Kontroverse Unternehmen

Analystenmeinungen liegen weit auseinander: Diese Aktien spalten die Wall Street

05.12.19 22:09 Uhr

Analystenmeinungen liegen weit auseinander: Diese Aktien spalten die Wall Street | finanzen.net

Professionelle Analysten geben regelmäßig ihre Meinung zu verschiedenen Aktien ab. Doch obwohl sie sich dabei alle auf die gleichen Fakten berufen, fallen ihre Einschätzungen oft sehr unterschiedlich aus. Bei diesen Unternehmen herrscht unter den Experten besonders wenig Eintracht.

• Liste der umstrittensten Aktien gemessen an Kurszielen
• Vor allem an Tech-Firmen scheiden sich die Geister
• Ideenreicher Konzern auf dem ersten Platz

Bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Aktie blicken Anleger oft auch auf die Experteneinschätzungen der großen Analysehäuser. Bei vielen Papieren liegen diese nah beieinander - oder gehen zumindest in die gleiche Richtung - und können Anlegern so die Investitionsentscheidung erleichtern. Doch es gibt auch einige Titel, bei denen die Analystenmeinungen weit auseinanderklaffen. Welche Aktien die Gemüter an der Wall Street besonders stark spalten, hat "CNBC" unter Zuhilfenahme der Daten von FactSet analysiert. Dabei wurden das höchste und das niedrigste von Analysten aufgerufene Kursziel betrachtet und berechnet, wie weit entfernt vom durchschnittlichen Kursziel sich diese jeweils befinden. Je größer die Lücke in beide Richtungen ausfiel, desto umstrittener ist die Aktie laut "CNBC" unter den Wall Street-Analysten. Berücksichtigt wurden jedoch nur Unternehmen, deren Marktkapitalisierung mindestens zehn Milliarden US-Dollar beträgt. Auf der so entstandenen Liste mit 20 Aktien befinden sich viele Titel, bei denen die kontroversen Meinungen der Experten nicht überraschen dürften, jedoch auch einige Firmen, von denen man wohl nicht erwartet hätte, dass sie unter den Analysten für Streitigkeiten sorgen.

Tech-Firmen zahlreich vertreten

Sehr umstritten unter den Analysten sind laut "CNBC" vor allem Firmen aus dem Technologiebereich. So befinden sich beispielsweise unter anderem der Festplattenhersteller Western Digital (Platz 20), der Streamingdienst Roku (Platz 14), der Instant Messaging-Dienst Slack Technologies (Platz 13), das Mobile Payment-Unternehmen Square (Platz 10), die Halbleiterhersteller QUALCOMM (Platz 11) und Micron Technology (Platz 6) sowie der Chip-Produzent AMD (Platz 5) auf der Liste. Auch bei Facebook sind sich die Investmentexperten uneinig. Für das soziale Netzwerk wurde das höchste Kursziel bei 330 US-Dollar erfasst, das tiefste Kursziel liegt hingegen bei 120 US-Dollar. Ausgehend vom durchschnittlichen Kursziel, das laut "CNBC" bei 239,30 US-Dollar liegt, reicht diese Spanne für Rang 15.

Die Facebook-Aktie hat seit Jahresbeginn einen starken Lauf hingelegt und an der US-Technologiebörse NASDAQ mehr als 50 Prozent zugelegt. Für die Analysten der Société Générale ist dies offenbar ein Anlass, um mit einer Kurskorrektur zu rechnen. Laut "CNBC" sehen die Analysten der französischen Großbank einen Sturm aus regulatorischen, sicherheitsrelevanten und die Privatsphäre betreffenden Bedenken auf Facebook zukommen, der den Aktienkurs auf den Boden zurückholen wird. Sie haben das Papier des sozialen Netzwerks daher mit einem Kursziel von 120 US-Dollar versehen - dem tiefsten von "CNBC" erfassten. Anders sehen es hingegen die Experten von Mizuho Securities. Für sie gehört Facebook laut "CNBC" immer noch zu den "Top Picks" unter den Internetaktien. Politische Bedenken und Regulierungen dürften nach ihrer Ansicht kein Problem darstellen, stattdessen setzen die Analysten im kommenden Jahr auf Verbesserungen bei zahlreichen Facebook-Produkten.

Uber sorgt für weniger Kontroversen als Lyft

Die Aktien der Fahrdienstleister Uber und Lyft sorgen seit ihrem Börsengang in diesem Jahr für lange Gesichter unter den Anlegern, denn unter dem Eindruck fortgesetzter Verluste ging es für die Papiere bislang hauptsächlich nach unten. Das hatten sich viele Aktienkäufer sicher anders vorgestellt. Auch die Experten sind sich bei der Bewertung der Aktien nicht völlig einig.

Uber landet auf der Liste von "CNBC" auf dem vorletzten Platz. Damit gehört das Papier zwar zu den umstrittensten Aktien, allerdings gibt es unter den Experten somit im Vergleich zu den anderen Titeln nur relativ wenige Kontroversen. Das durchschnittliche Kursziel für den Fahrdienst-Vermittler liegt bei 44,90 US-Dollar und damit relativ nah am höchsten Kursziel von 64 US-Dollar und dem tiefsten Kursziel von 26 US-Dollar. Etwas mehr scheiden sich die Geister bei Lyft: Der Uber-Konkurrent belegt Platz 12. Das tiefste Kursziel, das Analysten für die Lyft-Aktie ausgegeben haben, liegt bei 35 US-Dollar, das höchste bei 96,50 US-Dollar. Im Durchschnitt wird ein Kurs von 67,80 US-Dollar erwartet.

Leider listet "CNBC" nicht im Detail auf, welche oder wie viele Analysten pro Unternehmen berücksichtigt wurden, oder wie diese die Titel genau eingeschätzt haben. Da das durchschnittliche Kursziel für beide Fahrdienst-Vermittler jedoch klar über dem aktuellen Kurs liegt, sind die Experten wohl überwiegend positiv gestimmt. Auf finanzen.net erfasste Analysen lassen vermuten, dass die meisten Analysten die Talsohle allmählich als erreicht ansehen. So erwartet Barclays für Uber im vierten Quartal etwas bessere Zahlen und hält einen baldigen Breakout der Aktie für möglich, und bei Lyft halten die Experten von Deutscher Bank, HSBC und Needham & Company in naher Zukunft sogar schwarze Zahlen für möglich.

Umstrittenste Aktie: Keine Überraschung auf Platz 1

Neben den Tech-Unternehmen und Börsenneulingen befinden sich auch noch eher traditionelle Unternehmen wie der Erdölförderer Continental Resources (Platz 18), der Mischkonzern General Electric (Platz 4) oder der Fernsehsatellitenbetreiber Dish Network (Platz 2) auf der Liste der Firmen, über deren Bewertung sich die Analysten nicht einigen können. Doch die Aktie, die die Wall Street-Experten am meisten spaltet, ist eine andere.

Wenig überraschend geht der Titel "Umstrittenste Aktie" laut "CNBC" an den E-Autobauer Tesla. Bei keinem anderen Papier liegen das höchste und das tiefste Kursziel so weit vom Durchschnittsziel entfernt. Letzteres beträgt laut den Berechnungen 321,40 US-Dollar - und liegt damit nur wenig unter dem aktuellen Kursniveau. Das tiefste von Analysten ausgerufene Kursziel für die Tesla-Aktie beträgt 160 US-Dollar, das höchste allerdings angeblich stolze 949 US-Dollar. Welcher Analyst einen solch astronomischen Preis für die Tesla-Aktie veranschlagt hat, ist leider nicht ersichtlich.

Doch trotz der unklaren Datenlage bei "CNBC" besteht kein Zweifel daran, dass sich an der Tesla-Aktie die Analystengemüter scheiden. Auch die auf finanzen.net vertretenen Analysten setzen extrem unterschiedliche Ziele für das Papier an. So hält Goldman Sachs einen Kurs von 158 US-Dollar für angemessen, während das Kursziel der Berenberg Bank für den Konzern rund um Elon Musk bei 500 US-Dollar liegt. Recht bullish für die Tesla-Aktie ist auch das Analysehaus Jefferies mit einem Kursziel von 400 US-Dollar. Jefferies-Analyst Philippe Houchois sieht bei dem E-Autokonzern eine anhaltende Verbesserung des Risikoprofils und eine Basis für eine Rückkehr zu Umsatz- und Gewinnwachstum im Jahr 2020. Völlig anderer Meinung sind hingegen die Analysten der UBS. Analyst Colin Langan erwartet auch mittelfristig keine Profitabilität von Tesla und versieht die Aktie daher mit einem Kursziel von 160 US-Dollar. Bei solch gegensätzlichen Einschätzungen hat Tesla den fragwürdigen Titel als umstrittenste Aktie unter Wall Street-Analysten wohl mehr als verdient - und dürfte vermutlich auch noch einige Zeit für Kontroversen unter den Experten sorgen.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Peshkova / Shutterstock.com, asiandelight / Shutterstock.com

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