Höherer Wettbewerb: Amazon und FedEx haben über Partnerschaft gesprochen
Medienberichten zufolge haben der E-Commerce-Riese Amazon und das Kurier- und Logistikunternehmen FedEx Gespräche um eine mögliche Partnerschaft geführt.
Werte in diesem Artikel
• Amazon und FedEx erzielen im Gespräch über Partnerschaft wohl keine Einigung
• Konkurrenz zwischen Amazon und FedEx
• Amazon mit Investitionen in eigenes Logistiknetzwerk
Amazon und FedEx in Gesprächen über Partnerschaft?
Wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet, haben FedEx und Amazon Gespräche über eine mögliche Partnerschaft geführt. Grund dafür sei, dass der Wettbewerb im Rücksende-Geschäft von Paketen zunehme. Nach entsprechenden Informationen einer informierten Quelle diskutierten die beiden Unternehmen im vergangenen Jahr darüber, ob FedEx die Annahme von zurückgesandten Amazon-Paketen an seinen Einzelhandelsstandorten übernehmen sollte, was dem Lieferriesen einen Teil des Geschäfts sichern würde. Amazon hat bereits Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen, darunter dem FedEx-Konkurrenten UPS, um die jährlichen Millionen von Retouren abzuwickeln, erklärt das WSJ.
Obwohl jedoch keine Einigung erzielt wurde, zeige diese Entwicklung, dass FedEx bestrebt ist, sein Paketaufkommen inmitten eines Branchenrückgangs zu steigern, während Amazon versucht, das Rücksende-Erlebnis für seine Kunden zu optimieren. Die Gespräche mit FedEx fanden im vergangenen Frühjahr statt, zur gleichen Zeit, als Amazon eine Gebühr für Kunden einführte, die ihre Retouren in UPS-Filialen abgeben, heißt es in dem Medienbericht.
"Wir sind immer offen für kommerzielle Gespräche, wenn sich aktuelle oder potenzielle Kunden mit einer Gelegenheit an uns wenden", erklärte ein FedEx-Sprecher auf Anfrage gegenüber FOX Business und stellte fest, dass die Gespräche ein normaler Geschäftsverlauf seien. "Zur Erinnerung: Wir wickeln unsere Geschäfte weiterhin über Seller Fulfilled Prime und Marketplace ab." Amazon antwortete jedoch nicht auf die Anfrage um einen Kommentar von FOX Business.
Im Oktober schloss Amazon-Partner UPS außerdem einen Vertrag über 465 Millionen US-Dollar zum Kauf von Happy Returns ab, einem Unternehmen, das Partnerschaften mit mehreren Einzelhändlern und Tausenden von Rückgabestellen in seinem Netzwerk unterhält. Dies ermöglichte es UPS schließlich, sein Engagement bei Amazon zu reduzieren und Retouren von anderen Online-Händlern abzuwickeln.
Angespannte Beziehung und Konkurrenz
Die Beziehung zwischen FedEx und Amazon begann im Jahr 2019 zu bröckeln, als FedEx bekannt gab, dass es die Lieferverträge für den Transport von Amazon-Paketen kündigen würde. Seitdem hat FedEx versucht, seine LKW und Flugzeuge mit Paketen anderer Unternehmen zu füllen, erklärt das WSJ.
Zu dieser Zeit sah FedEx in Amazon eine zunehmende Bedrohung im Wettbewerb, da der E-Commerce-Riese begann, seine eigenen Lieferkapazitäten auszubauen. Zum Beispiel nutzt das Bodennetzwerk von Amazon lokale Auftragnehmer, um Pakete ähnlich wie FedEx an die Kunden zu liefern.
Nach der Ankündigung der Trennung bezeichnete Dave Clark, der damalige Senior Vice President of Operations bei Amazon, sie als eine "bewusste Abkopplung vom Feinsten". Für FedEx war die Trennung damals jedoch ein Risiko, und seitdem ist die tägliche Versandnachfrage von Amazon nur noch gestiegen.
Zudem kündigte FedEx erst Anfang des Jahres an, seine eigene E-Commerce-Plattform aufbauen zu wollen. Die digitale Plattform mit dem Namen "fdx" soll die ganze Bandbreite an Bedürfnissen abdecken, die bei Online-Geschäften bei der "Customer Journey" abgedeckt werden müssen. fdx sei dabei jedoch lediglich für Geschäfte gedacht, nicht für Endverbraucher. FedEx versucht mit diesem Schritt, einen Teil des E-Commerce-Geschäfts von Amazon zurückzugewinnen. Die aufkommende Rivalität zwischen den beiden US-Konzernen kündigte sich jedoch bereits an, als Amazon damit begann, einen eigenen Lieferdienst aufzubauen, um die Auslieferinfrastruktur seiner Produkte selbst zu kontrollieren.
Amazon investiert in eigenes Logistiknetzwerk
Die beträchtlichen Investitionen von Amazon in sein Logistiknetzwerk haben schließlich dazu beigetragen, dass das Unternehmen weniger abhängig von Unternehmen wie FedEx und UPS ist. Laut einem Bericht des WSJ habe Amazon schon im Jahr 2022 UPS als größten nichtstaatlichen Paketdienstleister in den USA überholt und im Jahr 2020 bereits FedEx übertroffen.
Die Risiken, die mit der Abhängigkeit von einem einzigen Kunden verbunden sind, sind gut bekannt. UPS hatte zum Beispiel erklärt, dass es sein Engagement bei Amazon verringern möchte, jedoch bleibt die Partnerschaft nach wie vor ein bedeutender Teil seines Geschäfts.
Angesichts eines Rückgangs der Nachfrage nach einem pandemiebedingten Anstieg kämpft FedEx nun um Geschäfte. Infolgedessen musste das Unternehmen Flugzeuge außer Betrieb nehmen, Arbeitskräfte entlassen und eine Unternehmensumstrukturierung durchführen, um seine Luft- und Bodennetze zu vereinen.
Ob es deshalb in Zukunft zu weiteren Verhandlungen kommen wird, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.net
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