NASDAQ-Titel Tesla-Aktie dennoch fester: Erster US-Prozess nach tödlichem Unfall mit Autopilot - Beleidigungen gegen schwarze Arbeiter zugelassen?
Im ersten Prozess in den USA gegen den Autobauer Tesla wegen eines tödlichen Unfalls mit eingeschaltetem Autopiloten haben die Kläger dem Konzern schwere Vorwürfe gemacht.
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"Ein Autohersteller sollte seinen Kunden niemals experimentelle Fahrzeuge verkaufen", sagte Anwalt Jonathan Michaels in seinem Eingangsstatement bei der Verhandlung in Riverside, Kalifornien.
In dem Prozess, der wegweisend für ähnliche Fälle in den ganzen USA sein könnte, geht es um einen Unfall mit einem Tesla Model 3. Der Wagen war 2019 auf einem Highway mit 105 Stundenkilometern von der Fahrbahn abgekommen, hatte eine Palme gestreift und war in Flammen aufgegangen. Dabei wurde der Fahrer Micah Lee getötet und zwei Mitfahrer schwer verletzt. In der Klage wird Tesla vorgeworfen, beim Verkauf des Fahrzeugs gewusst zu haben, dass der Autopilot und andere Sicherheitssysteme fehlerhaft waren. Anwalt Michaels sagte, als Lee 2019 für 6000 Dollar das Tesla-Paket mit allen Selbstfahrfähigkeiten für sein Model 3 kaufte, sei das System noch in der Beta-Phase gewesen und damit nicht zur allgemeinen Nutzung bereit gewesen.
Tesla hat eine Haftung bestritten und erklärt, Lee habe Alkohol getrunken, bevor er sich ans Steuer gesetzt habe. Zudem sei unklar, ob der Autopilot zum Unfall-Zeitpunkt eingeschaltet gewesen sei. Die Kläger könnten aber argumentieren, dass Lees Blutalkoholgehalt unter dem gesetzlichen Grenzwert lag, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht. Der Prozess dürfte voraussichtlich einige Wochen dauern.
In der Vergangenheit gab es bereits ähnliche Verfahren gegen Tesla. Dies ist aber das erste um einen Todesfall.
Ab Oktober wird es zu einem weiteren Verfahren vor einem Bundesgericht in Florida kommen. Dort geht es um einen Unfall, bei dem ein Tesla Model 3 im Jahr 2019 unter den Anhänger eines Lastwagens geriet, der auf die Straße fuhr. Dabei wurde das Dach des Wagens abgetrennt und der Fahrer starb. Die Witwe wirft Tesla vor, der Autopilot habe weder eine Bremsung eingeleitet noch in die Lenkung eingegriffen, um den Unfall zu verhindern.
In den Verfahren soll auch geklärt werden, was Tesla-Gründer Elon Musk und andere Tesla-Verantwortliche von den tatsächlichen Fähigkeiten des Autopiloten wussten. Die Software war als "Full Self-Driving" beworben worden und Musk hat den Autopiloten mehrmals gelobt. Ausweislich der Gerichtsunterlagen betonte der Konzern hingegen, Fahrer müssten die Straße im Blick behalten und die Hände am Steuer lassen.
Tesla soll laut US-Behörde Beleidigungen gegen schwarze Arbeiter zugelassen haben
Eine US-Behörde wirft Tesla in einer Klage vor, rassistische Beleidigungen gegen schwarze Arbeiter zugelassen zu haben. Auch sei der Elektroauto-Hersteller gegen einige betroffene Beschäftigte vorgegangen, die sich dagegen gewehrt hätten, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Klageschrift. Von Tesla gab es zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe.
Der Klage der Behörde EEOC zufolge wurden rassistische Beleidigungen offen in Produktionshallen des Tesla-Stammwerks im kalifornischen Fremont ausgesprochen. Vorgesetzte seien nicht eingeschritten, obwohl sie dies mitbekommen hätten. Auch seien unter anderem in Fahrstühlen und Toiletten Schmierereien mit rassistischen Parolen und Hakenkreuzen gefunden worden. Die EEOC (Equal Employment Opportunity Commission) ist dafür zuständig, Gesetze gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz durchzusetzen.
Gegen Tesla war bereits eine kalifornische Behörde mit ähnlichen Vorwürfen vorgegangen. In einem Prozess hatten Geschworene Tesla dazu verurteilt, einem schwarzen Ex-Beschäftigten mehr als drei Millionen Dollar als Wiedergutmachung für rassistische Beleidigungen zu zahlen, denen er im Jahr 2015 ausgesetzt war.
Im Handel an der NASDAQ notieren Tesla-Papiere dennoch zeitweise 2,93 Prozent fester bei 253,59 US-Dollar.
/so/DP/zb
SAN FRANCISCO (Reuters) / (dpa-AFX)
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