KI geht schon Jahre zurück

Vermögensverwalter skeptisch bezüglich NVIDIA und Co.: KI wird das Investieren nicht verändern

16.05.24 22:19 Uhr

NVIDIA und Co. überbewertet - Vermögensverwalter hält KI nicht für einen Gamechanger | finanzen.net

Um künstliche Intelligenz hat sich ein regelrechter Hype an der Börse entwickelt. Doch Vermögensverwalter Gerd Kommer teilt diese Euphorie nicht: Er sieht hierdurch keine Vorteile beim Investieren.

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• Große Euphorie um KI
• Gerd Kommer bemängelt hohe Bewertungen bei KI-Aktien
• Der Vermögensverwalter sieht keinen Vorteil beim Investieren mit Hilfe von KI-Tools

Seit OpenAI im November 2022 ChatGPT vorgestellt hat, haben sich künstliche Intelligenzen (KI) zu einem absoluten Trend-Thema entwickelt, an dem nun immer mehr Akteure teilhaben wollen. Der Phantasie, welche positiven Veränderungen KI bringen wird, scheinen keine Grenzen gesetzt.

Kommer: KI wird Wirtschaftswachstum steigern

Vermögensverwalter Gerd Kommer ist da deutlich zurückhaltender. In einem Interview mit "wallstreet online" verwies er zunächst darauf, dass KI kein neues Phänomen ist sondern eigentlich schon Jahrzehnte zurückreicht. Zwar teilt er die weit verbreitete Ansicht, dass KI dabei helfen wird, Gewinne zu steigern und volkswirtschaftlichen Mehrwert zu generieren. Seinen Aussagen zufolge wird KI einen positiven Einfluss auf die Realwirtschaft haben, durch sie wird das Wirtschaftswachstum unter sonst gleichen Umständen höher sein.

Jedoch hält Kommer viele diesbezügliche Erwartungen für übertrieben. Seiner Meinung nach wird der Effekt nicht bahnbrechend sein - er werde nicht so groß sein, dass er klar messbar sein wird. Dies liege auch daran, dass es auch einige gegenläufige, negative Effekte wie die Demographie-Entwicklung oder die Kosten für den Klimawandel gibt.

Investieren in NVIDIA und Co. lohnt sich nicht

Beim Investieren sieht Gerd Kommer hingegen keine Vorteile durch KI. Dies gelte zum einen beim Investieren in Unternehmen, die sich mit KI beschäftigen. Zwar war dies mal eine Gewinnerstrategie, aber von jetzt an in die Zukunft gerichtet sehe das Bild anders aus, warnt der Bestseller-Autor.

Kommer verweist darauf, dass die Kurse von NVIDIA, AMD und Co. in der Vergangenheit so stark gestiegen sind, dass sie inzwischen "stratosphärisch hohe Bewertungen" ausweisen. Das KGV von NVIDIA beispielsweise sei mit 70 "drei- oder viermal so hoch wie normal". Der Experte bezweifelt jedoch, dass Umsatz, Margen und Cashflows dieser KI-Unternehmen in Zukunft so steigen werden, dass die aktuell extrem hohen Bewertungen gerechtfertigt sind. Schließlich drängen ja auch immer mehr Wettbewerber in den Markt, gibt er zu bedenken.

In diesem Zusammenhang erläuterte er, dass ETFs, die auf KI-bezogene Unternehmen setzen, in der historischen Performance Standard-Tech-ETFs deutlich unterlegen waren. In den letzten fünf Jahren habe sich kein spezieller KI-Renditebonus gezeigt, vielmehr habe KI eher geschadet.

Investieren mit KI-Unterstützung hilft nicht

Zum anderen hält Kommer die Zuhilfenahme von Tools und Techniken, die auf Unterstützung von KI setzen für eine Investitionsstrategie, die sich nicht auszahlt. Studien hätten gezeigt, dass es nicht funktioniert.

So seien die Ergebnisse von KI-gestützten Hedgefonds in den vergangenen fünf Jahren hinter traditionellen Strategien zurückgeblieben. In diesem Zeitraum habe sich der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, dreimal besser entwickelt als ein KI-gestützter Hedgefonds-Index, der lediglich auf eine durchschnittliche Rendite von 4,5 Prozent kam. Auch andere nicht KI-gestützte Fonds hätten deutlich besser abgeschnitten, so Kommer.

Fazit

Der Vermögensverwalter kommt somit zu dem Schluss, dass künstliche Intelligenz durchaus dazu beitragen kann die Welt zu verändern, ein revolutionärer Gamechanger beim Investieren sei sie jedoch nicht. Die Erklärung hierfür liege schlicht in der Informationseffizienz des Marktes, dank derer die positiven Effekte der KI inzwischen bereits eingepreist seien, schließlich reiche die Geschichte von KI eigentlich schon viele Jahre zurück.

Redaktion finanzen.net

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