Leichte Zunahme: GfK-Konsumklima stabilisiert sich
Nach einer turbulenten Entwicklung in den vergangenen Monaten hat sich die Verbraucherstimmung nach der Analyse der Konsumforscher der GfK stabilisiert.
Sie ermittelten für November eine Zunahme ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 41,9 Punkte von revidierten minus 42,8 Zählern im Vormonat. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten einen geringeren Anstieg auf minus 42,0 Punkte von ursprünglich angegebenen minus 42,5 Punkten angenommen. "Während die Konjunkturerwartungen minimale Einbußen erleiden, legen sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung zu", so die Konsumforscher.
Nach einer längeren Phase mit zum Teil starken Rückgängen habe sich die Stimmung im Oktober wieder etwas beruhigt. Folglich beende das Konsumklima zumindest vorerst seinen Absturz. "Es ist momentan sicherlich zu früh von einer Trendwende zu sprechen. Die Situation bleibt für die Konsumstimmung sehr angespannt", betonte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die Inflation sei zuletzt in Deutschland auf 10 Prozent gestiegen, die Sorgen um die Sicherheit der Energieversorgung würden nicht geringer.
"Deshalb bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Stabilisierung von Dauer ist oder angesichts des kommenden Winters eine weitere Verschärfung der Lage befürchtet werden muss", erklärte er. In welchem Umfang die beschlossenen Maßnahmen zur Deckelung der Energiepreise die Inflation dämpfen würden, könne aktuell noch nicht beurteilt werden. Solange die Inflation hoch bleibe und Zweifel an einer uneingeschränkten Energieversorgung beständen, werde sich das Konsumklima nicht spürbar und nachhaltig erholen können.
Nach einem Absturz im Vormonat auf ein historisches Rekordtief erholte sich die Einkommenserwartung im Oktober leicht. Mit einem Plus von 7,2 Punkten auf minus 60,5 Zähler wurde allerdings nur ein Bruchteil der Vormonatsverluste kompensiert. Trotz des Anstieges können sicherlich keine Entwarnung gegeben werden, so die GfK. Explodierende Energie- und Lebensmittelpreise verminderten die Kaufkraft der Einkommen der privaten Haushalte und sorgten für anhaltenden Einkommenspessimismus.
Nachdem die Konsumneigung acht Mal in Folge Einbußen verzeichnet habe, gewinnt sie 2 Punkte auf minus 17,5 hinzu. Der Indikator liegt aber noch immer deutlich niedriger als während der Corona-Lockdowns in den vergangenen beiden Jahren. Angesichts stark gestiegener Energiepreise müssten die Haushalte davon ausgehen, künftig wesentlich mehr Finanzmittel für das Heizen aufwenden zu müssen. Dieses Geld fehle damit für andere Anschaffungen, und entsprechend werde die Konsumneigung auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben.
Im Gegensatz zur Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung verliert die Konjunkturerwartung 0,3 Zähler auf minus 22,2 Punkte. Die Verbraucher gingen davon aus, "dass Deutschland in eine Rezession rutschen wird", so die GfK.
Von Andreas Kißler
NÜRNBERG/BERLIN (Dow Jones)
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