Achtung hohe Dividendenrendite - Sollten Anleger bei üppigen Dividenden skeptisch werden?
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Im aktuellen Zinsumfeld legen immer mehr Investoren Wert auf dividendenstarke Aktien. Hierbei sollte man sich aber nicht von allzu verlockenden Renditen blenden lassen. Denn eine hohe Dividendenrendite ist noch längst kein Garant für ein gutes Investment.
Werte in diesem Artikel
Anleger sollten sich nicht durch die reine Höhe der Dividendenrenditen zu einer Investition verleiten lassen. Wer nachhaltige Erträge erzielen möchte, sollte auch die Ausschüttungsquote, die Dividendenhistorie und das Dividendenwachstum im Auge behalten.
Dividendenjäger aufgepasst!
Betrachtet man die Berechnungsweise der Dividendenrendite wird schnell klar, dass die reine Höhe dieser Kennzahl nicht als Qualitätsmerkmal dienen kann. Die Dividendenrendite berechnet sich aus der Division der Dividende durch den aktuellen Kurs der Aktie multipliziert mit 100. Dies bedeutet, dass der Aktienkurs direkten Einfluss auf die Dividendenrendite hat. Verliert eine Aktie durch ein unvorhersehbares Ereignis extrem an Wert, erhöht sich die Dividendenrendite automatisch. Anleger dürfen sich daher keinesfalls von stattlichen Dividendenrenditen, welche durch stark gesunkene Aktienkurse verursacht wurden, in die Irre führen lassen. Ein fallender Aktienkurs hat nämlich für gewöhnlich Gründe. Häufig sehen die Geschäftsaussichten des Aktienunternehmens nicht besonders rosig aus und so kann es unter Umständen auch passieren, dass die Dividende gekürzt werden muss oder ganz entfällt. Dann hilft Anlegern die einst so tolle Dividendenrendite auch wenig weiter.
Die Ausschüttungsquote
Als Ausschüttungsquote wird der prozentuale Anteil des Jahresüberschusses bezeichnet, welcher in Form einer Dividende an die Anteilseigner ausbezahlt wird. Diese Quote kann von Unternehmen zu Unternehmen sehr unterschiedlich sein. Laut einer Studie mit dem Titel "Dividenden der DAX-Unternehmen - Geschäftsjahr 2016" aus März 2017 vom Beratungsunternehmen Ernst & Young haben das Medienunternehmen ProSiebenSat.1 Media und die Deutsche Telekom Ausschüttungsquoten von über 100 Prozent, der Versicherungskonzern Allianz 50 Prozent, die Deutsche Post 48 Prozent, Daimler 41 Prozent und Beiersdorf 22 Prozent bezogen auf das Geschäftsjahr 2016. Konzerne mit hohen Ausschüttungsquoten generieren im Regelfall stabile Erträge und können diese an die Aktionäre weiterreichen. In diesem Fall kommt es auf eine ausgewogene Balance zwischen neuen Investitionen und der zu bezahlenden Dividende an. Dieser optimale Ausgleich kann sich je nach Konzern und Branche unterscheiden.
Eine zu hohe Ausschüttungsquote kann sich durchaus auch negativ für den Konzern auswirken, da nötige Investitionen womöglich versäumt werden. Ausbleibende Investitionen können die langfristige Substanz des Unternehmens gefährden und die Marktstellung aufs Spiel setzen.
Die durchschnittliche Ausschüttungsquote der 30 Unternehmen im deutschen Leitindex DAX beträgt laut Ernst & Young für das Geschäftsjahr 2016 rund 56 Prozent. Dies entspricht einem Zahlenwert von rund 32 Milliarden Euro, welcher den Aktionären zufließt.
Zur hohen Ausschüttung verpflichtet
Bestimmte Unternehmen sind laut Hubert Thaler, Vorstand bei der TOP Vermögen AG im bayerischen Starnberg, sogar zu hohen Dividendenausschüttungen verpflichtet, da einzelne Großaktionäre auf die Erträge aus ihren Beteiligungen angewiesen sind. So besteht auch der deutsche Staat auf eine regelmäßige Dividende bei der Deutschen Telekom, da die Bundesrepublik aktuell noch 32 Prozent der Anteile des Telekommunikationsunternehmens besitzt. Gleichermaßen hoch erfreut dürften auch die Mutterkonzerne Telefónica und die Commerzbank von den reichhaltigen Dividendenzahlungen ihrer Tochtergesellschaften sein. So schütten die Firmen Telefónica Deutschland und comdirect regelmäßig ausgiebige Dividenden aus. Ähnlich verhält es sich bei innogy und RWE: Der Essener Energieversorgungkonzern RWE hält 77 Prozent an seiner Ökostrom-Tochter innogy und dürfte ebenfalls nichts gegen hohe Dividendenzahlungen haben. innogy hat für das Geschäftsjahr 2016 eine Dividende in Höhe von 1,60 Euro pro Aktie ausgezahlt, was einer Ausschüttung von rund 80 Prozent des bereinigten Nettoergebnisses entspricht. Im nächsten Jahr könnte die Dividende sogar noch steigen, da die Berechnungsgrundlage "das bereinigte Nettoergebnis" auf 1,2 Milliarden Euro zulegen soll. Klinken sich Aktionäre hier ein und treffen die Erwartungen zu, so könnten die Investoren durchaus von den üppigen Gewinnausschüttungen profitieren. An diesem Punkt können aber unerwartete Risiken entstehen, sollte sich der Mutterkonzern in einem umfänglichen Maß von den Anteilsscheinen der Tochtergesellschaft trennen. Für Aktionäre würde in diesem Fall eine Art von Kapitalverwässerung eintreten, da die höhere Anzahl an umlaufenden Aktien für niedrigere Kurse sorgen würde.
Dividendenwachstum ist entscheidend
Für eine lohnende Investition müssen Anleger über einen langen Anlagehorizont verfügen. Diese Weitsicht empfiehlt sich auch bei der Auswahl solider Dividendentitel. Um die eigene Dividendenrendite langfristig zu steigern, müssen Aktionäre auf das Dividendenwachstum und die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells achten. Am besten eignen sich hierbei wohl sogenannte Dividenden-Aristokraten. Hierzu zählen Unternehmen, die es seit mindestens 25 Jahren schaffen, jedes Jahr mehr Dividende zu zahlen. In den USA können hiervon eine ganze Reihe an Unternehmen gefunden werden. In Deutschland gibt es kein einziges Unternehmen, welches das schaffte. Laut einer Untersuchung der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e.V. und der FOM-Hochschule kommt bei den deutschen börsennotierten Aktienunternehmen das Medizinunternehmen Fresenius Medical Care mit knapp 20 Jahren kontinuierlicher Dividendensteigerung fast an einen klassischen Aristokratentitel heran. Konzerne, welche ihre Ausschüttung idealerweise von Jahr zu Jahr oder zumindest von Zeit zu Zeit erhöhen, sorgen beim Anleger für eine immer höhere Rendite zum persönlichen Einstandskurs. Laut den Autoren des Buchtitels "Cool bleiben und Dividenden kassieren", Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger, betrug das durchschnittliche Dividendenwachstum beim Softwarehersteller SAP in den letzten 25 Jahren beispielsweise rekordverdächtige 19,4 Prozent pro Jahr. Anleger, die im Jahr 2003 für 20 Euro SAP-Aktien gekauft haben, konnten zu diesem Zeitpunkt eine Dividendenrendite von marginalen 0,75 Prozent verbuchen. Auf die im Jahr 2017 ausbezahlte Dividende von 1,25 Euro je Anteilsschein ergibt sich jedoch eine Dividendenrendite von überragenden 6,25 Prozent auf den Einstandskurs. Dieses einfache Beispiel verdeutlicht die essenzielle Bedeutung des Dividendenwachstums. Denn eine steigende Dividende kann mehr wert sein als eine hohe Anfangsdividende.
Zusammenspiel von Kennzahlen
Grundsätzlich ist eine hohe Dividendenrendite für jeden Anleger sehr erfreulich. Dennoch sollte in jedem Fall die Nachhaltigkeit der Gewinnausschüttung genau überprüft werden. Eine gegenwärtig hohe Dividendenrendite kann nicht als Indikator für zukünftige Zahlungsströme gesehen werden. Für Investoren empfiehlt es sich daher, immer die Ausschüttungsquote, Dividendenhistorie und das Dividendenwachstum genauer zu analysieren. Entscheidend für den Erfolg einer Investition sind aber nicht allein diese Kennzahlen, sondern vor allem auch ein langfristiges, zukunftsfähiges und gewinnorientiertes Geschäftsmodell. Sind diese Kriterien erfüllt, darf der Aktionär auf dauerhafte Gewinnbeteiligungen hoffen.
Redaktion finanzen.net
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