Neuer Tesla-Konkurrent könnte Musks E-Autos in den Schatten stellen
Die Riege der Tesla-Konkurrenten wächst weiter: Auf dem Innovationsgipfel South by Southwest sorgte das Startup Nio für Furore mit der Enthüllung seines ersten vollautonomen Massenmodells. Hat Nio das Zeug dazu, Tesla von der Straße zu drängen?
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Das Startup Nio, das sich mit chinesischem Geld finanziert, hat bereits in Shanghai, München, London und Palo Alto Stellung bezogen und will den Elektroauto-Markt kräftig aufmischen und vor allem Tesla-Chef Elon Musk als Vorreiter der E-Auto-Industrie entthronen. Auf dem Innovationsgipfel enthüllte das Startup das hauseigene E-Auto "Eve", das mit seinem futuristischen Design für Aufsehen sorgte. Es soll nicht mehr kosten als eine Luxuslimousine, dafür aber mit deutlich mehr Komfort aufwarten. Doch trotz der ganzen Extras: Nio hat mit dem Luxus-Modell tatsächlich den Massenmarkt im Visier.
"Mit uns beginnt das Autozeitalter 3.0
Bescheiden trat Managing Direktor Hui Zhang auf dem Gipfel nicht gerade auf. Autobauer-Größen wie VW oder Daimler gehören für Zhang in die Kategorie "Autozeitalter 1.0", Tesla gesteht er immerhin "2.0" zu. Mit Nio werde nun jedoch "das Autozeitalter 3.0" beginnen, zitiert die "Welt". Chefdesigner und Markenentwickler Kris Tomasson erklärte weiter: "Wir wollen nicht nur das Auto besser machen, sondern den Menschen ein rundum besseres Leben bieten." An ambitionierten Zielen mangelt es Nio also nicht.
Das hat "Eve" zu bieten
"Eve" ist nicht nur luxuriös in der Ausstattung, sondern sogar ein echtes Platzwunder. Das Design stammt dabei aus dem Entwicklungsstudio in München. Die Luxuslimousine besitzt Schiebetüren, die fast die vollständige Länge des Autos einnehmen. Bei 5,20 Metern Länge und 3,52 Metern Radstand macht die Limousine ihrem Namen alle Ehre. Bis zu sechs Passagiere finden hier locker Platz. Des Weiteren kann der Autopilot für ein großes Plus an Bequemlichkeit sorgen. Lenkrad und Pedale können sich in die Konsole zurückziehen, während der Autopilot das Ruder übernimmt und der Fahrer gemütlich den Ausblick durch das riesige Panoramafenster - die Windschutzscheibe - genießen kann. Im hinteren Bereich des Autos lädt eine halbrunde Sitzgruppe zum Entspannen ein. "Das Herz von Eve", so Tomasson gegenüber der "Welt", ist "Nomi" - die Schalt- und Steuerzentrale. Dieses Herz schlägt in Form eines Lichtwürfels auf dem Amaturenbrett von "Eve" und ist per Sprachsteuerung zu bedienen. Auf diese verlässt sich das Startup sogar so sehr, dass es im Innenraum des Fahrzeugs nicht einmal Knöpfe gibt.
Bei den harten Zahlen schweigt sich Nio aus
"Eve" ist ganz offensichtlich für ein angenehmes Mitfahren ausgelegt - mit Hilfe des Autopiloten. Vielleicht blieb Nio deswegen weitere Informationen zu Motorleistung und Geschwindigkeit schuldig. Noch ist "Eve" ein "Vision Car" - trotzdem soll das Modell tatsächlich einmal den Massenmarkt erobern und dabei nicht teurer kommen als eine Luxuslimousine. Ein etwas noblerer Tesla-Stromer käme vergleichsweise auf umgerechnet etwa 150.000 Euro. Fraglich also, ob Nio alle luxuriösen Eigenschaften von "Eve" in diesem, dann doch recht schmal anmutenden, Preissegment unterbringen kann.
Kann Nio Tesla das Fürchten lehren?
Wer Nios "Eve" sieht, wird sich angesichts der ganzen Luxus-Details wohl kaum vorstellen können, dass dieses Auto in so kurzer Zeit bezahlbar sein soll. So abgehoben wie "Eves" Ausstattung scheint, sind Nios Pläne tatsächlich jedoch nicht. Bevor die Luxuslimousine in der vorgeführten Ausstattung den Markt erobern soll, will Nio 2018 erst ein deutlich simpleres - und daher billigeres - Modell in China auf den Markt werfen. 2020 wollen die Chinesen dann den US-Markt ins Visier nehmen, bevor erst 2025 Europa an der Reihe sein soll. Sollte dieses - fast schon kleinschrittige - Vorgehen dazu führen, dass Nio mit seinen Autos tatsächlich anfängt Geld zu verdienen, bevor Tesla an diesen Punkt kommt, könnte man das tatsächlich als soetwas wie einen Sieg werten. Fürs erste bleibt dies jedoch bloße Spekulation. Mit einem anderen Auto hat Nio jedoch bereits schon gut vorgelegt: Im letzten Winter stellte Nio mit dem hauseigenen vollelektrischen Supersportwagen "ep9" auf der Nordschleife einen Rundenrekord von 7:05:12 Minuten auf und dürfte einigen bereits seit damals gut in Erinnerung geblieben sein. Im Februar legte der Nio ep9 noch einmal kräftig nach. Ohne Fahrer am Lenkrad fuhr der vollautonome Sportwagen die Formel-1-Rennstrecke Circuit oft he Americas in Austin/Texas und benötigte dafür lediglich 2:40:33 Minuten. Im Vergleich zum "Eve" hat Nio hier durchaus Zahlen in petto: 1342 PS bringt der Elektrosportler auf die Straße und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 312 km/h.
Redaktion finanzen.net
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