Sophia Wurm: Beim DAX unbedingt aufpassen!
Viele Anleger fragen sich nach der jüngsten Markterholung, wie es beim DAX weiter geht. Finanzen.net fragte bei Sophia Wurm von der Commerzbank nach.
Werte in diesem Artikel
Finanzen.net: Wie bewerten Sie die jüngste Erholungstendenz des DAX und seine weiteren charttechnischen Perspektiven?
Sophia Wurm: Nach zwei ausgesprochen schönen Jahren mit einem haussierenden DAX und einer Outperformance gegenüber anderen internationalen Aktienmärkten gab es im Sommer einen ganz klaren Trendwechsel nach unten zu beobachten. Was zuvor übergeordnet positiv war, hat sich nun ins genaue Gegenteil verkehrt. Was wir derzeit sehen, ist allerdings in erster Linie als leichte Beruhigung und weniger als deutliche Stimmungsverbesserung zu interpretieren. Grundsätzlich stufen wir die aktuelle Stimmungslage des DAX unverändert als grundlegend eingetrübt ein. Die Baisse dürfte daher noch nicht beendet sein.
Welche technischen Indikatoren sollten die Anleger derzeit besonders im Auge behalten?
Technische Indikatoren sollten gegenwärtig auf jeden Fall mit Vorsicht genossen werden. Grund: Die meisten attestieren dem Markt unisono eine überverkaufte Lage, was aber nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass wir künftig steigende Kurse sehen müssen. Technische Indikatoren betrachten wir lediglich als zusätzliches Hilfsmittel. Bei der Commerzbank achten wir vorrangig auf Trends und Formationen. Eine Entwarnung drängt sich hier noch nicht auf.
Wann wird es aus charttechnischer Sicht richtig gefährlich?
Im Bereich von 5.000 bis 5.300 Zählern existieren langfristige Unterstützungszonen. Diese sollten unbedingt verteidigt werden. Ein nachhaltiger Rutsch unter 5.000 Zähler wäre daher aus charttechnischer Sicht als eindeutiges weiteres Verkaufssignal zu interpretieren. Folglich bietet sich die Marke von 4.950 Punkten zum Beenden aktiver Long-Engagements bzw. zum Eröffnen einer Short-Spekulation an.
Was muss passieren, damit Sie dem DAX ein klares Kaufsignal attestieren?
Das steht derzeit nicht zur Debatte. Zuerst muss der deutsche Leitindex über einen Zeitraum von mehreren Wochen eine erfolgreiche Bodenbildung absolvieren, bevor man schon wieder von Kaufsignalen reden kann. Kurzfristig orientierte Trader könnten allerdings einen Ausbruch über 5.650 Zähler als Signal zum Einstieg werten und dann auf weitere Indexsteigerungen hoffen.
Zu welcher DAX-Strategie rät die Commerzbank ihren Kunden unter charttechnischen Aspekten?
Die Abteilung Technical Analysis & Index Research der Commerzbank berät vor allem institutionelle Investoren. Wer die Aktienquote reduzieren darf, sollte dies unserer Meinung tun. Wer investiert bleiben muss, dem raten wir dazu, den Anteil zyklischer Aktien zu reduzieren. Zugleich bietet sich an, defensive Werte stärker zu gewichten. Mit Blick auf den DAX sehen in einem grundsätzlich eingetrübten Börsenumfeld Pharmawerte wie Fresenius oder Fresenius Medical Care sowie die Aktien von Linde und SAP relativ interessant aus.
zur Person:
Sophia Wurm arbeitet seit 2007 als technische Analystin für die Abteilung Technical Analysis & Index Research der Commerzbank und berät deren institutionelle Kundschaft. Neben der Analyse deutscher und europäischer Aktien und Aktienindizes gehört die Zusammenarbeit mit der Derviate Plattform der Commerzbank zu ihren Schwerpunkten.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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