Deutsche HVPI-Inflation im Oktober erneut über Erwartungen
Der Inflationsdruck in Deutschland ist im Oktober erneut höher als erwartet gewesen, was vor allem an stärker steigenden Nahrungsmittel- und Dienstleistungspreisen lag.
Wie das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte, erhöhte sich der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 1,1 Prozent und lag um 11,6 (September: 10,9) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um nur 0,5 Prozent und eine unveränderte Jahresteuerung von 10,9 Prozent prognostiziert.
Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Montag veröffentlicht werden. Der spanische HVPI stieg mit einer Jahresrate von nur noch 7,3 (9,0) Prozent und der französische um 7,1 (6,2) Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Die EZB hat ihre Leitzinsen am Donnerstag erneut um 75 Basispunkte erhöht, für Dezember aber eine vorsichtigere Gangart angedeutet.
Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg um 0,9 Prozent auf Monats- und um 10,4 (10,0) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von 0,5 und 10,1 Prozent prognostiziert. Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 17,8 (17,2) Prozent, darunter Energie um 43,0 (43,9) Prozent und Nahrungsmittel um 20,3 (18,7) Prozent. Dienstleistungen kosteten 4,0 (3,6) Prozent mehr als vor einem Jahr und Wohnungsmieten 1,8 (1,7).
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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