VW-Aktie sinkt: CEO Blume begründet Bau der Batteriefabrik in Kanada - Prozess gegen Ex-AUDI-Chef Stadler
VW-Chef Oliver Blume hat die Entscheidung des Autokonzerns für den Bau einer großen Batteriefabrik in Kanada mit den gebotenen exzellenten Bedingungen begründet.
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"Die kanadische Regierung hat sich hervorragend eingesetzt", sagte Blume am Montag in der Hauptstadt Ottawa zu Journalisten. "Subventionen spielen eine wichtige Rolle, um so ein Projekt betriebswirtschaftlich rechnen zu können. Da hat die kanadische Regierung hervorragende Möglichkeiten geboten." Zudem habe sie auch "sehr pragmatisch agiert", sagte Blume. "Wir haben das Projekt innerhalb kürzester Zeit entschieden."
Volkswagen (VW) will im kanadischen St. Thomas seine bislang größte Batteriezellenfabrik errichten und dafür bis 4,8 Milliarden Euro investieren. Der Produktionsstart soll 2027 sein. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanadas Premierminister Justin Trudeau wurde die Vereinbarung für den Bau des Werks am Montag in Ottawa symbolisch unterzeichnet.
Blume sprach von einem "historischen Tag". Es handele sich um das größte Investment des Konzerns für eine Batteriezellenfabrik und auch um das größte Investment in Übersee. "Das unterstreicht die Bedeutung des nordamerikanischen Marktes für Volkswagen. Und auf der anderen Seite ist es ein tolles Zeichen für die Partnerschaft zwischen Kanada und Deutschland." Es handele sich um eine Win-Win-Situation mit Vorteilen für beide Länder.
Der VW-Konzern erhalte in Kanada eine große Unterstützung. "Aber an Kanada hat uns insbesondere auch überzeugt, welche Möglichkeiten wir über die Batteriezellenfabrik hinweg haben." Das seien zum Beispiel Kooperationen im Bereich von Rohstoffen und nachhaltigen Energien.
Europa müsse bessere industrielle Rahmenbedingungen schaffen, sagte Blume. "Die Energiepreise spielen eine große Rolle. Hier in Kanada haben wir eine Energiepreisgarantie bekommen. Daran müssen wir arbeiten. Aber eben auch an den Genehmigungsprozessen."
Der VW-Konzernchef lobte das Freihandelsabkommen Ceta zwischen der EU und Kanada. Es sei ein ganz wichtiger Schritt, Hürden und Bürokratie abzubauen und den Handel zu fördern. "Das wird beiden Ländern für die Zukunft helfen."
Ex-AUDI-Chef Stadler verhandelt über Geständnis
Der ehemalige AUDI-Chef Rupert Stadler verhandelt im Prozess um manipulierte Abgaswerte bei Dieselautos über ein Geständnis. Das Landgericht München hatte ihm bei einem umfassenden Geständnis eine Bewährungsstrafe zwischen eineinhalb und zwei Jahren in Aussicht gestellt. Die Staatsanwaltschaft "könnte damit leben", sofern Stadler eine Bewährungsauflage in Millionenhöhe zahlt, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Weickert am Dienstag. Auch Stadlers Verteidiger äußerten "grundsätzliches Interesse, das Verfahren zum Abschluss zu bringen". Für den Nachmittag sei ein weiteres Gespräch mit ihnen und der Staatsanwaltschaft geplant, sagte der Richter.
Nach vorläufiger Einschätzung der Wirtschaftsstrafkammer dürfte Stadler spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die Abgaswerte von Dieselautos manipuliert gewesen sein könnten. Er hätte der Sache auf den Grund gehen und die Handelspartner informieren müssen. Stattdessen habe er den Verkauf der Autos weiter geduldet und sich damit des Betrugs durch Unterlassen schuldig gemacht.
Der langjährige Chef der AUDI-Motorenentwicklung und spätere Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz legte am Dienstag im Prozess ein Geständnis ab, obwohl die Staatsanwaltschaft die vom Gericht vorgeschlagene Verständigung in seinem Fall ablehnte. Er habe die Ausgestaltung der Software veranlasst, mit der die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand eingehalten wurden, aber nicht mehr auf der Straße. Damit konnte sich der Autobauer den nachträglichen Einbau größerer Adblue-Tanks für die Abgasreinigung sparen. Er habe die Möglichkeit erkannt und hingenommen, dass unzulässige Abschalteinrichtungen eingebaut wurden, erklärte Hatz in dem von seinem Verteidiger verlesenen Geständnis.
Das Gericht hatte für Hatz bei einem umfassenden Geständnis eine Bewährungsstrafe mit Zahlung von 400 000 Euro vorgeschlagen. Hatz' Verteidiger stimmten zu, aber die Staatsanwaltschaft forderte eine Haftstrafe ohne Bewährung. Denn Hatz sei in sehr hoher Position für einen beträchtlichen Schaden verantwortlich, und das Geständnis komme sehr spät.
Stadler und Hatz hatten mehrere Monate in Untersuchungshaft gesessen und in dem schon zweieinhalb Jahre lang dauernden Prozess bislang ihre Unschuld beteuert. Stadler hatte gesagt, seine Techniker hätten ihn hinters Licht geführt. Hatz hatte argumentiert, als die Manipulationen anfingen, habe er AUDI schon verlassen gehabt.
Zwei mitangeklagte leitendende AUDI-Ingenieure hatten dagegen schon 2020 gestanden. Im Verfahren gegen den Ingenieur Giovanni P. verkündete das Gericht am Dienstag eine Verständigung: In Absprache mit Staatsanwaltschaft und Verteidigung soll er bei Zahlung von 50 000 Euro an die Staatskasse und an gemeinnützige Organisationen zu einer Bewährungsstrafe zwischen anderthalb und zwei Jahren verurteilt werden. Das Verfahren gegen den anderen mitangeklagten Ingenieur, der als Kronzeuge aufgetreten war, hatte das Gericht vor drei Wochen eingestellt. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
Bei einer Verurteilung, auch bei Bewährungsstrafen, müssen die Angeklagten die Gerichtskosten tragen - nach Angaben eines Anwalts jeweils hohe sechsstellige Beträge. Staatsanwalt Nico Petzka begründete die Forderung nach einer Bewährungsauflage in Millionenhöhe für Stadler auch mit dessen Millioneneinkommen als Vorstandschef 2016 und 2017. Richter Weickert zitierte aus einer Mitteilung seines Verteidigers Thilo Pfordte an das Gericht, wonach Stadler zwei Häuser und elf Eigentumswohnungen in Ingolstadt und München und ein Bankguthaben von 1,3 Millionen Euro besitze, aber auch sehr hohe Kreditschulden habe.
Via XETRA verliert die VW-Aktie zeitweise 0,85 Prozent auf 120,96 Euro. OTTAWA (dpa-AFX) /
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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