SpaceX-Tochter Starlink: Deutsche Telekom zeigt Interesse an Partnerschaft
Das SpaceX-Tochterunternehmen Starlink plant den Aufbau eines Internet-Netzwerks mit Tausenden von Satelliten, das Hochgeschwindigkeits-Internet auf der ganzen Welt bereitstellen soll. Das lässt auch herkömmliche Netzbetreiber aufhorchen. Die Telekom befindet sich bereits in Gesprächen mit dem US-Unternehmen.
Werte in diesem Artikel
• Starlinks "Better Than Nothing Beta"-Test läuft in den USA und im Vereinigten Königreich
• Satelliten-Internet von Starlink schon bald in Deutschland verfügbar?
• Deutsche Telekom bereits in Gesprächen mit Starlink über Partnerschaft
"Mit einer Leistung, die die des herkömmlichen Satelliten-Internets bei weitem übertrifft, und einem globalen Netzwerk, das nicht an Einschränkungen der Bodeninfrastruktur gebunden ist, wird Starlink Hochgeschwindigkeitsbreitband-Internet an Orten bereitstellen, an denen der Zugang unzuverlässig, teuer oder gar nicht verfügbar war", so definiert Starlink seine Ziele auf der eigenen Website. Das Unternehmen von Tesla-Chef Elon Musk hat bereits mehr als 1.000 Satelliten ins Weltall geschickt und hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zu 42.000 Satelliten in die Erdumlaufbahn zu entsenden, um ein weltumspannendes Breitbandnetz aufzubauen.
Das weckt auch das Interesse von Netzbetreibern wie der Deutschen Telekom. Denn noch immer gibt es Nutzer in abgelegenen Regionen, deren Internet sehr langsam ist. Das Verlegen von Glasfaserkabeln ist für die Netzbetreiber jedoch recht teuer und lohnt sich in solchen Regionen somit oftmals nicht.
Beta-Phase bereits gestartet
Sowohl in den USA als auch im Vereinigten Königreich hat Starlink bereits seinen "Better Than Nothing Beta"-Test gestartet. Laut Screenshots einer E-Mail von vergangenem Jahr, die CNBC vorliegt, belaufen sich die Kosten in den USA auf 99 US-Dollar pro Monat, zuzüglich 499 US-Dollar Kosten für die Bestellung des Starlink-Kits. Im Vereinigten Königreich, wo Starlink erst kürzlich grünes Licht für die Bereitstellung seiner Dienste erhielt, sollen sich die Einmalkosten, wie Business Insider berichtet, auf 439 Britische Pfund bzw. rund 600 US-Dollar belaufen, hinzu kommen 84 Britische Pfund bzw. rund 120 US-Dollar an monatlichen Beiträgen.
Starlink zeigt sich auf seiner Website ambitioniert, sein Netzwerk zu erweitern: "Starlink bietet jetzt sowohl im Inland als auch international den ersten Beta-Service an und wird 2021 seine Expansion auf eine nahezu globale Abdeckung der bevölkerungsreichen Welt fortsetzen."
Telekom zeigt Interesse
Im Dezember gab die Bundesnetzagentur grünes Licht für das Satelliten-Internet von Starlink. "Wir haben die frequenzrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, damit in Deutschland breitbandiges Internet über Satellit angeboten werden kann", zitiert das Handelsblatt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Vor wenigen Wochen wurde auch eine Gesellschaft, die Starlink Germany GmbH, mit Sitz in Frankfurt gegründet. Wie die Wirtschaftswoche bereits Ende vergangenen Jahres berichtete, befinden sich zwei Bodenstationen zur Kommunikation mit den Satelliten bereits im Bau. Das lässt vermuten, dass das Satelliten-Internet von Starlink auch hierzulande schon bald starten könnte.
Unter den heimischen Netzbetreibern zeigt die Deutsche Telekom bereits Interesse an einer Zusammenarbeit mit Starlink. Wie der Telekom-Chef bei einer Konferenz zum Netzausbau erklärte, sei das Unternehmen bereits in Gesprächen mit der SpaceX-Tochter Starlink über eine Partnerschaft. "Für mich ist das eine sehr ernst zu nehmende Technologie. Ich bin ein großer Bewunderer von Elon Musk und seinen Ideen" gibt das Handelsblatt den Telekom-Konzernchef wieder.
Mögliche Probleme des Satelliten-Internets
Allerdings gibt es auch ein paar Haken am Satelliten-Netzwerk von Starlink: Die Geschwindigkeit liege laut Business Insider in den USA derzeit bei 50 bis 150 Megabit pro Sekunde im Download, während "ein verbesserter DSL-Zugang Geschwindigkeiten von bis zu 250 Megabit pro Sekunde und die besten Glasfasertarife gar 1000 Megabit pro Sekunde" böten. Des Weiteren sei das Satelliten-Internet vom Wetter abhängig, was, solange die Abdeckung noch nicht so groß sei wie angestrebt, ein Problem sein könnte, das jedoch gelöst werden könne, wie McKinsey-Partner Scherf gegenüber dem Handelsblatt erklärt. Auch der Preis darf nicht außer Acht gelassen werden: 499 Dollar einmalig für die Ausrüstung, plus 99 Dollar im Monat müssen Kunden in den USA aktuell für Starlinks Angebot aufwenden. Daher ist fraglich, ob Starlink - so lange sich der Preis auf diesem Niveau bewegt - eine wirkliche Alternative für Privatkunden ist, oder doch eher von Geschäftskunden genutzt werden wird. Für die Deutsche Telekom dürfte eine Zusammenarbeit dadurch jedoch nicht weniger interessant werden, denn wie Business Insider berichtet, habe die Telekom im Jahr 2019 allein in Deutschland rund 6,2 Milliarden Euro Umsatz mit Geschäftskunden gemacht, was knapp einem Drittel der Gesamtumsätze entspreche.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Deutsche Telekom, Juergen Schwarz/Getty Images
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