So stark beeinflusst die NVIDIA-Aktie die Performance von ETFs mit Fokus auf Tech, Halbleiter oder KI
Viele Anleger setzen bei ihren Investments auch auf ETFs, da sie über die börsennotierten Indexfonds direkt einen ganzen Korb an Aktien in ihr Portfolio holen und es so diversifizieren können. Allerdings hängt die Performance von vielen ETFs oft dennoch nur von einem großen enthaltenen Wert ab. So hat zum Beispiel die NVIDIA-Aktie großen Einfluss auf das Abschneiden von Halbleiter-ETFs, aber auch auf das von eigentlich breiteren Tech-ETFs.
Werte in diesem Artikel
• NVIDIA mit starker Gewichtung in vielen ETFs
• Performance der ETFs hängt stark von Performance der NVIDIA-Aktie ab
• Im Jahresverlauf vorteilhaft, kürzlich aber kleiner Rückschlag
Oft sind nur wenige Aktien, die sogenannten Schwergewichte, für die Performance großer Indizes ausschlaggebend. In den USA wurde aus diesem Grund im Sommer sogar ein Rebalancing des NASDAQ 100 durchgeführt, da die "Magnificent Seven" - bestehend aus den großen Tech-Werten Microsoft, Apple, NVIDIA, Amazon, Tesla, Meta, Alphabet - aufgrund ihrer hohen Marktkapitalisierung ein zu großes Gewicht in dem Index erreicht hatten und mehr als die Hälfte des NASDAQ 100 ausmachten. Durch die Neuregelung wurde ihr Einfluss etwas beschränkt, trotzdem blieb "Big Tech" hoch gewichtet.
Das gleiche Problem zeigt sich entsprechend auch in vielen ETFs, die die Performance solcher Indizes nachbilden oder sich auf bestimmte Sektoren oder Branchen konzentrieren. So ist zum Beispiel die NVIDIA-Aktie stark in ETFs vertreten, die die Tech-, KI- oder Halbleiter-Branche abbilden. Das ist für die Performance der ETFs natürlich von Vorteil, solange die NVIDIA-Aktie gut läuft. So hat das Papier des Chipriesen etwa seit Jahresbeginn rund 176 Prozent an Wert gewonnen (Stand: Schlusskurs vom 23. Oktober) - und damit auch der Performance des ein oder anderen börsennotierten Indexfonds einen Schub verpasst. Es macht die ETFs allerdings auch anfällig für Rückschläge, wenn es zu Kursverlusten bei der hochgewichteten Aktie kommt. So zog etwa die NVIDIA-Aktie Mitte Oktober zahlreiche ETFs deutlich in Mitleidenschaft, als sie aufgrund der neuen Beschränkungen der USA für den Export der hauseigenen A800- und H800-Chips nach China unter die Räder geriet. Allein an dem Tag, an dem die neue Regelung, die China den Zugang zu hochentwickelter Halbleitertechnologie verwehren soll, bekannt wurde, ging es für die sonst so starke NVIDIA-Aktie um 4,68 Prozent abwärts. An den Folgetagen weitete sie ihr Minus - in Relation zum Schlusskurs am letzten Handelstag vor der Meldung - zeitweise um bis zu 10,2 Prozent aus, bevor wieder eine teilweise Erholung einsetzte. ETFs, in denen die NVIDIA-Aktie mit einem hohen Anteil vertreten waren, wurden mit nach unten gezogen und verloren laut "Investopedia" innerhalb weniger Tage zwischen drei und vier Prozent an Wert.
NVIDIA-Aktie in zahlreichen ETFs stark gewichtet
NVIDIA ist in vielen verschiedenen Geschäftsbereichen tätig, was die Aufnahme der Unternehmensaktie in zahlreiche verschiedene Themen-ETFs rechtfertigt - von Metaverse bis hin zu Future Mobility. Laut "ETF Stream" besitzen vor allem thematische ETFs mit Fokus auf Halbleiter, Metaverse und künstliche Intelligenz (KI) eine besonders hohe NVIDIA-Gewichtung - und sind den Kursbewegungen des US-Konzerns somit besonders stark ausgeliefert. Doch auch in ETFs auf den MSCI World Information Technology Index, den NASDAQ 100 oder den S&P 500 ist der Anteilsschein des Chip-Riesen aufgrund seiner hohen Marktkapitalisierung stark gewichtet. Denn NVIDIA gehört zu den wenigen Unternehmen, die einen Börsenwert von mehr als einer Billion US-Dollar besitzen.
Besonders stark vertreten ist die NVIDIA-Aktie im Amundi MSCI Semiconductors ESG Screened UCITS ETF, wo sie laut Fondsprospekt von Ende September 2023 mit einem Anteil von 28,45 Prozent die mit Abstand größte Position darstellt. Weitere ETFs, die in besonderem Maße auf NVIDIA setzen, sind der Global X Robotics & Artificial Intelligence ETF, der aktuell 15,2 Prozent seines Kapitals in NVIDIA investiert hat, der Invesco S&P World Information Technology ESG ETF, bei dem NVIDIA Ende September auf einen Anteil von 15,6 Prozent kam, und der Amundi S&P Global Information Technology ESG ETF, der zuletzt 13,31 Prozent NVIDIA enthielt. Aus der iShares-Familie setzen - Stand Anfang Oktober - außerdem der iShares S&P 500 Information Technology Sector ETF, der iShares MSCI World Information Technology Sector ESG ETF und der iShares MSCI Global Semiconductors ETF mit 11,91 Prozent, 10,96 Prozent bzw. 7,19 Prozent stark auf den US-Konzern.
Ebenfalls stark vertreten ist das NVIDIA-Papier im VanEck Semiconductor ETF. Dort kam der Anteilsschein des Chip-Riesen Ende September auf 9,86 Prozent. Eine Regel, die das Gewicht eines jeden Bestandteils auf maximal zehn Prozent begrenzt, um Konzentrationsrisiken zu vermeiden, verhindert hier jedoch die zu starke Übergewichtung einzelner Komponenten. Ähnliches gilt für den HSBC NASDAQ Global Semiconductor ETF, der ebenfalls regelmäßig ein Rebalancing durchführt, damit kein enthaltener Wert auf ein Gewicht von mehr als acht Prozent kommt. Die NVIDIA-Aktie war in diesem ETF Ende September mit 7,56 Prozent vertreten.
Daneben befindet sich die NVIDIA-Aktie zu einem kleineren Anteil unter anderem auch im Xtrackers Future Mobility ETF, dem Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data ETF, dem Franklin Metaverse ETF und dem Invesco QQQ Trust.
Anlegern bleibt es angesichts dieser Auswahl somit selbst überlassen, ob sie in einen Branchen-ETF investieren wollen, dessen Performance tatsächlich auf der Aktienbewegung verschiedener Titel aus dem entsprechenden Sektor basiert, oder ob sie einen ETF wählen, dessen Erfolg zu einem großen Teil an dem von NVIDIA hängt. Letzteres hat sich zumindest bisher nicht als großer Nachteil erwiesen, denn seit Jahresbeginn hat sich der Kurs der NVIDIA-Aktie immerhin nahezu verdreifacht - trotz des jüngsten Rückschlags.
Redaktion finanzen.net
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14.01.2016 | NVIDIA Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2011 | NVIDIA underperform | Needham & Company, LLC |
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