Tesla-Aktie: Kurs realistisch verzehnfachbar?
Elon Musk hat mit dem Elektro-Autohersteller die Branche aufgerüttelt. Nach miesem Quartal und einer Panne in China steht das kalifornische Pionierprojekt vor seiner Reifeprüfung.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Wer in Shenzen ein Autokennzeichen ergattert, hat Glück. Um dem ewigen Smog Herr zu werden, verlosen die Verkehrsbehörden in der chinesischen Millionenmetropole gewöhnlich die Zulassungen für Neuwagen. Für Besitzer einer Elektrolimousine des US-Herstellers Tesla gibt es eine Ausnahmeregelung. Die Flitzer vom Typ Model S fahren eben rein elektrisch.
Es ist seit Langem die erste positive Nachricht für Chef Elon Musk. Zuletzt lief es alles andere als gut beim Elektroautopionier aus Kalifornien: Der Absatz in China ist unerwartet schwach. Ausgerechnet der Wachstumsstar der Autobranche muss im Boommarkt Jobs abbauen. Ein Grund: Chinesen wohnen gewöhnlich in Apartments und haben keine Garagen - da wird das Aufladen eines E-Wagens zum Problem.
Schon das vierte Quartal war eine Enttäuschung für den erfolgsverwöhnten Tesla-Chef. Mit gut 9800 Autos verkaufte die Firma von Oktober bis Dezember weltweit über 1300 weniger als geplant. Das Jahresziel von 33 000 Fahrzeugen verfehlten die Kalifornier damit deutlich.
Musk bemühte den strengen Winter und Lieferprobleme als Gründe für die Panne. Leider blieb auch das Ergebnis hinter den Erwartungen zurück: Ein Verlust statt eines Gewinns verunstaltete die Quartalsbilanz. Nur logisch, dass auch die Aktie unter Energiemangel leidet. An der Wall Street ist das Papier knapp 30 Prozent vom Hoch entfernt.
Selbstfahrende E-Mobile
Der 41-jährige Gründer der Stromerschmiede, der auch in der Raumfahrt sowie der Solarindustrie zugange ist, kämpft hartnäckig um den Erfolg. Um seinen Landsleuten die Angst vor leeren Batterien unterwegs zu nehmen, will Musk bis zum Sommer eine neue Software in die Fahrzeuge einspielen lassen. Das Programm soll den Weg bis zur nächsten Stromtanke zeigen - wenn der Fahrer will, ohne sein Zutun. Per Update soll das Model S zum autonomen E-Mobil hochgerüstet werden. Die Limousine könne selbsttätig auf Highways fahren, heißt es von Tesla. Auch in der City sei das technisch zwar möglich. Hier bestehen aber die Behörden darauf, dass der Fahrer die Hände am Steuer lässt.Das Signal an Investoren war deutlich: Tesla mag zwar geschäftlich im Herbst etwas Laub in den Radkästen gesammelt haben. Technologisch aber ist die Firma auf der Höhe. Die Frage, die Investoren bewegt, lautet indes: Kann Musk die erwarteten Gewinnmargen einfahren?
Nach dem enttäuschenden Vorjahr, das mit einem Minigewinn von 20 Millionen Dollar endete, belaufen sich die Schätzungen für 2015 auf rund zwei Prozent Umsatzrendite. Bei 5,7 Milliarden Dollar Umsatz sprängen so rund 120 Millionen Gewinn raus. Bis 2017 soll sich das Geschäft demnach auf knapp elf Milliarden Dollar Volumen verdreifachen - und mit 560 Millionen Dollar Gewinn fünf Prozent Marge abwerfen.
Es wäre ein einzigartiger Spurt. Gelingen kann er nur, wenn auch die Nachfolger des Model S beim Kunden ankommen. Im Sommer steht der Start des ersten SUV von Tesla an, das Model X. Mit dem Luxusgeländewagen springt Tesla auf den lukrativsten Trend der Autobranche schlechthin auf: Premiumanbieter wie BMW oder Audi verdienen sich an den Allradgefährten goldene Kühlergrills.
Model 3 wird der Härtetest
Die entscheidende Aufgabe für die laut Fans am schnellsten wachsende Autofirma seit Zeiten eines Henry Ford steht dann in zwei Jahren an: Mit dem Model 3 soll der Sprung in den Massenmarkt und die Umsatzverdreifachung gelingen. Die Herausforderung: Der Kompaktwagen ist kleiner, damit gibt es weniger Platz für Batteriepakete. Gleichwohl muss der Wagen mindestens doppelt so weit fahren wie die Konkurrenz, damit er erfolgreich werden kann. Das jedenfalls hatte der S geschafft.Musk setzt auf die Rechenpower seiner Beschäftigten.
60 Prozent von ihnen arbeiten an der Entwicklung von Software mit, die etwa für den effizienten Umgang mit Energie an Bord sorgt. Das sei wegweisend für die gesamte Autobranche, loben die Analysten der US-Bank Morgan Stanley. Der Schnitt in der Industrie liege gerade einmal bei zwei Prozent. Auch aus diesem Grund sagt Chef-Autoanalyst Adam Jonas: "Tesla ist die wichtigste Autofirma der Welt. Und die einzige, die ihren Kurs realistisch verzehnfachen kann."
Großaktionär Musk arbeitet daran - und baut für viele Milliarden die weltgrößte Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien. Schließlich kann er nur mit besseren Energiespendern den Branchengrößen von Daimler bis Toyota Paroli bieten. Dass das auf Dauer gelingt, ist jedoch alles andere als sicher. Der Kurs könne sich auch halbieren, warnt etwa Analyst Jonas. Und kommt dann doch zum Schluss: "Geduldige Anleger werden nach einem heißen Ritt belohnt."
Investor-Info
Tesla
Antizyklisch kaufen
Elon Musk ist ein talentierter Verkäufer und zugleich eines der besten Argumente für die Aktie. Der Gründer hat seinen Riecher für Techtrends mehrfach bewiesen, etwa beim Bezahldienst Paypal. Zugleich werden die Herausforderungen nach dem Sensationserfolg des Model S härter. Tesla muss sich als Massenhersteller beweisen. Die Stimmung für die Aktie ist eher schlecht. Risikobereite steigen ein.Ausgewählte Hebelprodukte auf Tesla
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Frontpage / Shutterstock.com, Hattanas Kumchai / Shutterstock.com
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03.10.2024 | Tesla Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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04.12.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
18.11.2024 | Tesla Underperform | Bernstein Research | |
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24.10.2024 | Tesla Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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