NVIDIA-Aktie vor der Zahlenvorlage: Darum könnte NVIDIA der Börsenrally den Garaus machen
Es waren vor allem die hervorragen Quartalszahlen von NVIDIA, die seit dem vergangenen Frühling eine regelrechte KI-Euphorie an den Börsen entfachte. Mittlerweile sind viele Vorschusslorbeeren verteilt worden. Die Zahlenvorlage von NVIDIA am Mittwoch könnte für Ernüchterung sorgen.
Werte in diesem Artikel
• Aktienrally vor allem durch Call-Optionsscheine angetrieben
• Tech-Aktien wie allen voran NVIDIA besonders beliebt
• NVIDIA-Zahlenvorlage hat hohes Enttäuschungspotenzial
Die NVIDIA-Aktie war in den letzten Monaten zweifellos einer der absoluten Börsenstars. Seitdem der Gewinnbericht zum ersten Quartal 2023, der am 24. Mai 2023 nachbörslich veröffentlicht wurde, die beeindruckenden Dimensionen der Nachfrage nach den KI-Chips von NVIDIA aufzeigte, kennen die Papiere kein Halten mehr. In den vergangenen zwölf Monaten ging es für die NVIDIA-Aktie, die aktuell 726,13 US-Dollar kostet (Stand: Schlusskurs vom 16. Februar), um fast 240 Prozent nach oben. Die Papiere markierten Rekordhoch um Rekordhoch und die Analysten erhöhten reihenweise ihre Kursziele. Zwischenzeitlich überholte NVIDIA sogar den Tech-Riesen Amazon, was die Marktkapitalisierung anbetrifft.
Entsprechend der hohen Aufmerksamkeit, die die NVIDIA-Aktie zuletzt erregte, wird die für Mittwochabend terminierte Zahlenvorlage des Chip-Giganten unter Anlegern mit Hochspannung erwartet. Der Bericht dürfte nach Meinung einiger Experten nicht nur die weitere Richtung der NVIDIA-Aktie anzeigen, sondern sogar des gesamten US-Marktes.
Call-Opionen heizen Börsenrally an
So betonen zahlreiche Derivate-Fachleute, dass die seit Ende Oktober anhaltende Jahresend- bzw. Jahresanfangsrally 2023/2024 zu einem großen Teil von bullishen Call-Optionen getragen werde. Besonders attraktiv für die hochriskanten Spekulationen seien die wachstumsorientierten und allgemein als volatil geltenden Tech-Aktien.
Laut Informationen von Cboe Global Markets, einem der weltweit größten Optionsbörsenbetreiber, nähert sich die Nachfrage nach bullishen Out-of-the-Money-Calls auf die größten US-Aktien einem Niveau, das zuletzt während des Meme-Aktien-Booms im Jahr 2021 erreicht wurde. Damals wurden zuvor abgestrafte Papiere wie jene von GameStop, AMC Entertainment oder Bed Bath Beyond von Kleinanlegern derart hochgekauft, dass sogar Hedgefonds wie allen voran Melvin Capital finanzielle Probleme bekamen.
Ein Optionsschein liegt dann "außerhalb des Geldes" (engl. out of the money), wenn der Ausübungspreis der Option von Long-Scheinen über dem Preis der zugrunde liegenden Aktie (dem sogenannten Basiswert), liegt. Im Fall von den Put-Optionen, die einer Short-Position gleichen, ist dieses Verhältnis entsprechend umgekehrt.
Der sogenannte "Skew" misst das Verhältnis zwischen der Nachfrage nach Out-of-the-Money-Calls im Vergleich zum Out-of-the-Money-Puts. Diese Differenz habe bei NVIDIA zuletzt spürbar zugenommen, der "Skew" von NVIDIA stieg infolgedessen deutlich an und erreichte vergangene Woche Donnerstag den höchsten Stand seit Juni 2023. Ein solch hoher "Skew" weist für gewöhnlich darauf hin, dass sich nicht nur Versicherungskäufer, sondern auch viele spekulativere Händler für den Kauf von NVIDIA-Optionen entschieden.
Der Unterschied zum Börsenboom 2021 liegt zur Zeit darin, dass besonders solche Aktien, die in den großen Indizes wie S&P 500 und allen voran im technologielastigen Index NASDAQ 100 schwer gewichtet sind, von Optionskäufern favorisiert werden. Mit anderen Worten: Derzeit werden hohe Gewinne erwirtschaftende Standardwerte von risikofreudigen Anlegern bevorzugt anstelle von Meme-Aktien von kriselnden, oft vor der Insolvenz stehenden Unternehmen.
NVIDIA-Kurssprung für Gesamtmarkt von Belang
Einer der absoluten Favoriten der Optionskäufer sei tatsächlich NVIDIA, betont Michael Kramer, Gründer von Mott Capital. Kramer rechnet mit einem enormen Abwärtspotenzial. "Der Markt hat meiner Meinung nach eine gigantische Wette auf ein Unternehmen getätigt", so der Aktienmarktexperte gegenüber "MarketWatch". "Wenn NVIDIA nicht deutlich nach oben geht, was wird dann dafür sorgen, dass die Sache weiter steigt?"
Kramer führt anschließend die Dimension des NVIDIA-Kursanstiegs aus. 2024 allein sei die Aktie bislang um etwa 50 Prozent gestiegen, womit NVIDIA zu etwa einem Viertel der Aufwärtsbewegung des S&P 500 beigetragen habe. Mittlerweile ist NVIDIA nämlich kein kleinerer Tech-Wert mehr, sondern einer der größten Unternehmen der Welt. Kramer hält die Aufwärtsbewegungen an den US-Märkten insgesamt denn auch für überzogen, da einerseits die Zinssenkungserwartungen an die Fed sich als über-optimistisch herausstellten, und andererseits die Gewinne der Unternehmen außerhalb der Tech-Branche im Allgemeinen schwach gewesen wären.
Der Kurssprung der NVIDIA-Aktie hinge aber weniger mit dem Kauf von überzeugten Langzeitinvestoren zusammen, sondern sei hauptsächlich auf aggressive Call-Käufe zurückzuführen. Infolge des hohen Optionskaufinteresses seien die Market Maker anschließend dazu gezwungen worden, Aktien der den Optionen zugrundliegenden NVIDIA-Aktien aufzukaufen zwecks einer Absicherung ihrer Positionen.
Lösen die NVIDIA-Zahlen ein Börsenbeben aus?
Dieser seit Monaten an Dynamik gewinnende Prozess der Call-Käufe könne durch die Zahlenvorlage am Mittwoch abgewürgt werden. Die Erwartungen an NVIDIA sind hoch: Analysten rechnen laut FactSet mit einem Gewinn je Aktie von 4,59 US-Dollar - das entspräche einer Steigerung von über 700 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Die letzten Quartalsberichte des Chip-Unternehmens bewiesen aber, dass NVIDIA sogar solch hohen Erwartungen übertreffen kann.
Doch auch wenn die Zahlen besser als erwartet ausfallen, könnten Anleger nach dem Motto "Sell on Good News" Kasse machen und Optionen im Milliardenwert einlösen. Da NVIDIA zum Aushängeschild des globalen Momentum-Handels geworden ist, dürften viele weitere, teilweise in den Indizes sehr schwer gewichtete Aktien nachziehen.
Dieser Ansicht ist unter anderem Brent Kochuba, Gründer von SpotGamma, der mit einer breiten Abwärtsbewegung an den US-Märkten nach den NVIDIA-Zahlen rechnet, weil infolge der NVIDIA-Zahlenvorlage die bullishen Call-Optionen billiger werden würden. Dies hänge damit zusammen, dass die implizite Volatilität vor potenziell marktbewegenden Ereignissen steige. Nach dem Gewinnbericht rechnet Kochuba wieder mit einer Abnahme der impliziten Volatilität, wodurch die Optionen billiger werden. Dies ermögliche den Market Maker, einen Teil ihrer zur Absicherung erworbenen Aktien wieder abzustoßen. Solche Aktien, die "einen hohen Call-Skew" aufweisen, dürften "etwas mehr Verkaufsdruck spüren", meint der SpotGamma-Gründer. Zu diesen Papieren gehören primär weitere vom KI-Boom angetriebene Aktien AMD, Microsoft oder Arm.
Insofern könnte die NVIDIA-Zahlenvorlage der Katalysator für eine deutliche Kurskorrektur an den internationalen Börsenplätzen sein. Eine solche Abwärtsbewegung ist nach fulminanten Rallys aber sehr oft zu beobachten und wird von Experten immer wieder als begrüßenswert beschrieben. Wie die Reaktion der Anleger allerdings tatsächlich ausfällt, wird sich erst am Mittwoch nach US-Börsenschluss (22:00 Uhr MEZ) - dem Zeitpunkt der NVIDIA-Berichtsvorlage - zeigen.
Redaktion finanzen.net
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11.11.2024 | NVIDIA Buy | UBS AG |
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21.11.2024 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
29.08.2024 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
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23.05.2024 | NVIDIA Halten | DZ BANK |
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24.02.2017 | NVIDIA Underperform | BMO Capital Markets | |
23.02.2017 | NVIDIA Reduce | Instinet | |
14.01.2016 | NVIDIA Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2011 | NVIDIA underperform | Needham & Company, LLC |
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