Heute ist Osram-Tag!

Osram: Light-Show an der Börse

08.07.13 03:00 Uhr

Heute kommt der Lichttechnikkonzern Osram als Abspaltung von Siemens an die Börse. Es wird ein Debüt mit Spannungsspitzen: Die Branche steckt im Umbruch, Osram muss sich neu erfinden.

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Aktien

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Indizes

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38.787,0 PKT -279,5 PKT -0,72%

7.765,5 PKT -73,0 PKT -0,93%

8.419,8 PKT -43,5 PKT -0,51%

4.645,4 PKT -16,3 PKT -0,35%

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Wenn um Punkt neun Uhr die Börse eröffnet und erstmals Aktien der Siemens-Tochter Osram gehandelt werden, könnte es eine Überraschung geben. Denn bis ein erster Kurs veröffentlicht wird, wird wohl einige Zeit vergehen.

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Der Grund ist simpel: Jeder Siemens-Aktionär — und dazu gehören viele Fonds — erhält eine Osram-Aktie für zehn Siemens-Anteilscheine. Da aber viele Investoren nur in DAX-­Titel investieren dürfen, wird ab der ersten Sekunde ein enormes Handelsvolumen erwartet. Einen ersten Preis könnte es erst geben, wenn sich der Handel beruhigt. Das kann auch eine halbe Stunde dauern.

Dabei wird Osram sogar einen Tag lang im DAX gehandelt. Am Dienstag verlässt das Papier den Index wieder. Es ist das zweite Mal, dass der DAX 31 statt 30 Mitglieder zählt.
Vorstandschef Wolfgang Dehen streicht naturgemäß die Vorteile der Trennung vom Mutterkonzern heraus. „Mit kurzen Entscheidungs­wegen können wir uns jetzt schnell und flexibel auf die sich verändernden Marktbedingungen einstellen“, sagte der Ex-Siemens-Manager gegenüber €uro am Sonntag.

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Flott und flexibel — so müssen Dehen und seine Truppe künftig denken, denn die Lichtbranche steckt in einem tiefgreifenden Wandel. Die EU reguliert die Glühbirne aus Umweltschutzgründen nach und nach weg. Bislang brauchten die Bayern ihre günstig zu produzierenden Lampen bloß mit dem bekannten Logo versehen und Verbraucher griffen beherzt zu. Glühbirnen hatten die Eigenschaft, dass sie früh den Geist aufgaben und oft ersetzt werden mussten. Das lukrative Massengeschäft brachte Osram fast die Hälfte des Umsatzes.

Doch das ist Vergangenheit. Mehr und mehr dominieren Energiespar– oder Halogenlampen — und vor allem LEDs. Die Abkürzung steht für „Licht emittierende Diode“. Die Lampen gehen sehr sparsam mit Energie um, was sie nicht nur bei Umweltschützern beliebt macht.
Der Wechsel rückt Osram in die Nähe der zyklischen Chipbranche. Die Münchner müssen ihre Produktion entsprechend umstellen. Überdies ist der Preisdruck im LED-Geschäft hoch — Abschläge zwischen zehn und 20 Prozent pro Jahr sind bislang die Regel. Zu allem Überfluss sind die Chipleuchten auch noch sehr langlebig.

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Das bislang eher ruhige und ertragreiche Geschäft, in dem Osram weltweit die Nummer 2 hinter der niederländischen Philips ist, wird immer hektischer und unberechenbarer, auch wegen der zunehmenden Konkurrenz asiatischer Anbieter. Die Münchner schrieben hier zuletzt rote Zahlen.

Der LED-Markt soll zwar laut Unternehmen bis 2020 stark wachsen, doch das wird auch anders gesehen. „Das Ersatzgeschäft fällt weg, das ist ein großer Einflussfaktor. Der Markt erreicht eine Umsatzspitze im Jahr 2016, danach könnte er sogar stagnieren“, sagt Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank.

Als besonders lukrativ und wachstumsstark gilt das Geschäft mit Leuchten — Produkte, die die Lampen samt elektronischer Steuerung umfassen. Osram wollte sich hier verstärken und kaufte Siteco. Doch darauf wurden hohe Abschreibungen fällig, heute liefert die Sparte nur ein Zehntel des Umsatzes.

Auch wegen der zwielichtigen Perspektiven und des Investitionsbedarfs spaltet Siemens die Tochter ab. Im Jahr 2000 führte der Industriekonzern schon einmal eine Halbleiterfirma aufs Parkett. Mit Pomp und Chef Ulrich Schumacher im Porsche fuhr Infineon damals in eine Sackgasse: Das Speicherchipgeschäft war extrem konjunkturanfällig und bald schon hoch defizitär. Erst eine harte Umstrukturierung brachte hier dann die Wende.

In etwa so schwankungsanfällig wie die junge Infineon ist der Osram-Bereich optische Halbleiter. Die Sparte stellt Chips als Vorprodukte für LED-Lampen her. Asiatische Halbleiterhersteller wie Samsung oder auch Toshiba interessieren sich sehr für diesen Absatzmarkt, liegt er doch ihrem Chipgeschäft nahe. Die Gewinnmargen von Osram sind hier von rund 20 Prozent in der Spitze zuletzt in den einstelligen Bereich gesunken. Der Bereich liefert etwa ein Sechstel des Umsatzes.

Nummer 1 bei Autolampen
Der Umschwung trifft auch das lukrative Geschäft mit Autobeleuchtung, das mit Abstand die höchsten operativen Gewinne abwirft. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres lieferte die Sparte fast den gesamten operativen Gewinn von rund 120 Millionen Euro. Osram ist hier weltweit die Nummer 1 und profitiert vom Wachstum in den Emerging Markets. Der Markt bietet dem Unternehmen noch einen weiteren Vorteil. „Viele Hundertmillionen Autos sind heute mit Halogen bestückt, neue kommen weiter hinzu. So wird das Ersatzgeschäft noch lange ein attraktives Feld bleiben“, sagt Vorstandschef Dehen.

Osram bereitet sich mit einem harten Sparprogramm auf den Wandel vor. Die Kosten sollen um eine Milliarde Euro runter. Zehn von 43 Fabriken weltweit werden geschlossen, etwa 8.000 Stellen abgebaut. 2012 gab es noch einen Verlust von 380 Millionen Euro. Jetzt will Dehen einen großen Schritt in Richtung schwarze Zahlen schaffen. „Wir nähern uns in diesem Jahr dem Break-even und wollen ab 2015 wieder eine Marge von im Schnitt acht Prozent über den gesamten Konjunkturzyklus erwirtschaften“, so der Chef.

Trotz der düsteren Wechselszenarien gibt es einen weiteren Lichtblick: Der Halbleiterbereich, auf lange Sicht durchaus ein Verkaufskandidat, könnte mittelfristig das Ergebnis steigern. „Die Kapazitäten haben 2012 einen Gipfel erreicht. Der Preisdruck sollte nachlassen“, sagt Analyst Hollfelder, der hier mit steigenden Gewinnen rechnet.

Auf Sicht von eineinhalb Jahren gibt es also Fantasie für die Aktie. Marktkapitalisierung und Börsenumsatz sollten überdies den Aufnahmekriterien für den MDAX genügen. Schon im September könnte das Papier in die zweite deutsche Aktienliga aufsteigen. „Hell wie der lichte Tag“, lautete einst der Osram-Slogan. Aktionäre hoffen, dass das Management dem nahekommt.

Quick-Check
Die Börsenpremiere der Osram Licht AG wird kein Spaziergang. Das Börsenumfeld ist rauer geworden, der Immobilienkonzern Deutsche Annington hat in der vergangenen Woche den Gang aufs Parkett abgesagt. Zuvor rumpelte Gabelstaplerhersteller Kion mit Kursverlusten an die Börse. Zudem müssen viele institutionelle Anleger, die die Aktien zu ihren Siemens-Positionen (eine für zehn) ins Depot eingebucht bekommen, zwangsläufig verkaufen, etwa weil sie den DAX nachbilden. Die Frage ist, ob sich genügend Abnehmer finden. Mittelfristig sehen die Perspektiven schon besser aus.

Erwarteter Kurs 27 bis 44 €
Gesch. Wert 2,8 bis 4,6 Mrd. €
Erster Handelstag 8. Juli
Ausgeg. Aktien 104,7 Mio.
Umsatz 2012 5,4 Mrd. €
Nettoverlust 2012 378 Mio. €
KGV 2014 15 bis 25
Segment Reg. Markt
ISIN DE 000 LED 400 0

Osram
Anleger warten, bis mögliche Kursturbulenzen nach dem Börsengang abklingen.

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04.05.2021OSRAM VerkaufenIndependent Research GmbH
04.03.2021OSRAM HaltenIndependent Research GmbH
16.02.2021OSRAM VerkaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
10.02.2021OSRAM kaufenIndependent Research GmbH
29.01.2021OSRAM kaufenIndependent Research GmbH
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23.09.2020OSRAM HoldKepler Cheuvreux
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29.07.2020OSRAM HoldKepler Cheuvreux
29.07.2020OSRAM HaltenIndependent Research GmbH
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04.05.2021OSRAM VerkaufenIndependent Research GmbH
16.02.2021OSRAM VerkaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
17.09.2020OSRAM VerkaufenIndependent Research GmbH
02.09.2020OSRAM VerkaufenNorddeutsche Landesbank (Nord/LB)
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