ThyssenKrupp: Ab ins Kreuzfeuer
Die Stimmung unter den Anlegern vor der Hauptversammlung des Stahlkonzerns ThyssenKrupp am Freitag ist denkbar schlecht. Aktionäre wollen Antworten auf brennende Fragen.
Werte in diesem Artikel
von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Die Hitze steigt. Wenn die Konzernvorstände Heinrich Hiesinger und Guido Kerkhoff am kommenden Freitag in die RuhrCongress-Halle in Bochum kommen, dürfte die Stimmung unter den etwa 6.000 Aktionären mächtig aufgeheizt sein. Fast alles ist zuletzt schiefgelaufen beim Essener Konzern. Der einstige Hoffnungsträger Hiesinger, seit Anfang 2011 Chef des Stahl- und Technologieriesen, und sein Finanzmann Kerkhoff werden die miserable Bilanz 2012/13 vertreten müssen. Und sie haben sich dem Vorwurf zu stellen, dass sie ihre wichtigsten Ziele verfehlt haben.
1,5 Milliarden Euro Verlust im Geschäftsjahr nach fünf Milliarden Euro Minus in der Vorperiode - mit solchen Ergebnissen kann das Thyssen-Management wahrlich nicht glänzen. Vor allem aber hat Hiesinger das lange angekündigte Ziel, die Stahlwerke in Übersee zu einem vertretbaren Preis loszuschlagen, verpasst. "Der Vorstand wird auf der Hauptversammlung die gelbe Karte bekommen", sagt ein Investor.
Die Lage ist - und bleibt wohl auf absehbare Zeit - vertrackt. Noch vor wenigen Monaten lockte ThyssenKrupp Investoren mit der Aussicht, dass aus dem Stahlimperium, das auch im Anlagenbau positioniert ist, binnen Kurzem ein Ingenieurskonzern werden könnte, der, befreit vom hochzyklischen Stahlgeschäft, Kunden bloß noch hochmargige Industrieanlagen, Fahrzeugkomponenten oder Aufzüge verkauft.
Diese Vision, auf deren Verwirklichung der ehemalige Siemens-Industriechef Hiesinger über viele Monate hingearbeitet hat, ist erst mal dahin. Fakt ist: Die Essener müssen sich weiter mit dem bislang hochdefizitären Stahlwerk in Brasilien herumärgern. Nicht nur das: Sie mussten Teile ihres ehemaligen Edelstahlgeschäfts, das bereits vor eineinhalb Jahren an die finnische Outokumpu verkauft wurde, notgedrungen zurücknehmen - um als Kreditgeber der Finnen nicht von deren möglicher Pleite in den Abgrund gerissen zu werden.
Tafelsilber im Tief verkauft
Eine besonders bittere Pille: Das moderne und profitable Stahlwerk im US-Bundesstaat Alabama wurde zum Spottpreis von etwa 1,1 Milliarden Euro an die Konkurrenten ArcelorMittal und Nippon Steel verkauft. Aus dem US-Werk ist das Management damit zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, im Tief des Branchenzyklus, ausgestiegen.
Hiesinger und seine Mannen müssen das Beste daraus machen - und erst einmal die windige Konzernbilanz aufmöbeln. Die jüngst durchgeführte Kapitalerhöhung über 880 Millionen Euro, die glatt über die Bühne ging, reicht noch lange nicht aus. Die Eigenkapitalquote ist mit rund zehn Prozent zu dünn. "Es genügt ein weiterer Sturm in der Stahlbranche, und das Gebäude fällt um", sagt ein Großaktionär.
Hiesinger weiß das und will sich auf der Hauptversammlung neues genehmigtes Kapital im Umfang von rund 144 Millionen Aktien besorgen. Damit könnte der Konzern bei gleichen Konditionen das Eigenkapital etwa im dreifachen Volumen der Anfang Dezember durchgeführten Maßnahme erhöhen. Hiesinger wird den Aktionären auch Antworten auf die Frage geben müssen, wann etwa das Stahlwerk in Brasilien endlich operative Gewinne einfahren wird. Und wie es dort nach dem Auslaufen der Lieferverträge an das verkaufte US-Werk weitergehen soll. Hier blieb der Vorstand den Investoren noch jegliche Perspektive schuldig.
Die Gelegenheit, eindringlich auf die Geschäfte im Konzern zu verweisen, die gut laufen, wird sich Hiesinger dennoch nicht entgehen lassen. Die Auftragslage in den Technologiebereichen, etwa dem Industrieanlagenbau oder den Aufzügen, ist gut. Das europäische Stahlgeschäft schafft magere Gewinne.
Eine Dividende ist für das Katastrophenjahr 2012/13 nicht drin - und dürfte auch für die laufende Periode unmöglich sein. Vielleicht kann Hiesinger hier wenigstens mittelfristig einen versöhnlichen Ausblick geben.
Ausgewählte Hebelprodukte auf ArcelorMittal
Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf ArcelorMittal
Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Name | Hebel | KO | Emittent |
---|
Weitere ArcelorMittal News
Nachrichten zu thyssenkrupp AG
Analysen zu thyssenkrupp AG
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
06.12.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
26.11.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
25.11.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
22.11.2024 | thyssenkrupp Halten | DZ BANK | |
19.11.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
26.11.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
19.11.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
17.09.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
30.08.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank | |
14.08.2024 | thyssenkrupp Buy | Baader Bank |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
06.12.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
22.11.2024 | thyssenkrupp Halten | DZ BANK | |
19.11.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
19.11.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
11.10.2024 | thyssenkrupp Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
---|---|---|---|
25.11.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
19.11.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
04.07.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital | |
19.04.2024 | thyssenkrupp Underweight | Barclays Capital |
Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für thyssenkrupp AG nach folgenden Kriterien zu filtern.
Alle: Alle Empfehlungen