VW-Finanzvorstand: Inflation dürfte 2022 sinken - Chipmangel sollte anhalten
Die Volkswagen AG rechnet damit, dass sich die Inflation im Laufe des Jahres abschwächen wird, warnt aber gleichzeitig davor, dass sich die weltweite Halbleiterknappheit, die viele Auto-Hersteller auf der Suche nach Chips zu Produktionskürzungen veranlasst hat, nicht wesentlich verbessern wird.
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Der Chipmangel hat dazu geführt, dass viele Hersteller nicht in der Lage sind, die Neuwagen-Nachfrage zu befriedigen, was ihre Wachstumsmöglichkeiten einschränkt und die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen in die Höhe treibt.
VW-Finanzvorstand Arno Antlitz sagte dem Wall Street Journal am Montag, dass das Unternehmen gut gegen die steigende Inflation abgesichert ist. Die Preise für viele Rohstoffe und Teile, die die Autohersteller benötigen, seien im vergangenen Jahr erheblich gestiegen, aber auch die Autopreise. Antlitz ergänzte, Volkswagen habe die Auswirkungen der Preissteigerungen bei Rohstoffen und Bauteilen durch rigorose Kostensenkungen abgefedert, und die höheren Preise hätten sich noch nicht in höheren Löhnen niedergeschlagen.
Zudem erwartet Antlitz, dass die Inflationsrate im Laufe des Jahres sinken wird. Er fügte aber hinzu, dass VW das ganze Jahr über mit einem knappen Angebot an Chips zu kämpfen haben werde. "Wir sehen keinen signifikanten Druck auf die Löhne", so Antlitz. "Die hohe Inflation, die wir derzeit sehen, wird nur vorübergehend sein. Die Fähigkeit, im Jahr 2022 zu wachsen, wird auf der Fähigkeit beruhen, mehr Chips zu bekommen."
Als Reaktion auf höhere Kosten und die das Angebot übersteigende Neufahrzeug-Nachfrage haben Autohersteller und Händler die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen erhöht und weniger Rabatte und Bargeldanreize gewährt, um Käufer anzulocken. Die höheren Preise haben die Gewinne der Hersteller in die Höhe getrieben und könnten auch nach dem Ende der Chip-Knappheit und dem Abflauen der Inflation eine dauerhafte Erscheinung sein, so Antlitz.
"Aufgrund der allgemeinen Knappheit an Autos haben wir bessere Margen und weniger Anreize. Insgesamt erwarten wir ein recht gutes Jahr für VW", so der Finanzvorstand. Es gebe eine strukturelle Unterversorgung mit Chips, die wahrscheinlich das ganze Jahr über anhalten werde, trotz der Bemühungen des Unternehmens, Chips für seine profitabelsten Fahrzeuge zu bevorzugen und direkte Beziehungen zu Chip-Herstellern weit unten in der Lieferkette zu entwickeln.
Einige Automobilhersteller, wie Tesla, haben die Chip-Krise besser gemeistert. Tesla hat sich auf den Mangel an Halbleitern, die von der Autoindustrie verwendet werden, eingestellt, indem es seine Software so umgeschrieben hat, dass seine Fahrzeuge Chips verwenden können, die in größerem Umfang verfügbar sind. "Wir könnten im Jahr 2023 wieder auf das Niveau von 2019 zurückkehren", so Antlitz. "Wir unternehmen ähnliche Anstrengungen wie Tesla, aber unsere Modellpalette ist viel größer und komplexer."
Nachdem sie zunächst davon ausgegangen waren, dass sich das Chipangebot im Jahr 2021 erholen würde, haben mehrere Automobilhersteller seit Monaten davor gewarnt, dass die stetig steigende Chip-Nachfrage von Auto-Herstellern, Unterhaltungselektronikunternehmen und anderen Produzenten den Engpass wahrscheinlich bis ins Jahr 2022 verlängern dürfte.
In den USA ist Volkswagen 2021 zum ersten Mal seit Jahren wieder profitabel gewesen und verzeichnete das stärkste Umsatzwachstum seit fast zehn Jahren. VW ist bestrebt, sein Geschäft mit Elektrofahrzeugen auf der ganzen Welt auszubauen, und diese Fahrzeuge könnten dem Konzern eine Chance für Wachstum auf dem US-Markt bieten, sagte Antlitz weiter. Insgesamt sei VW in den USA ein Nischenkonkurrent, aber auf dem Markt für Elektrofahrzeuge wachse Volkswagen schneller und habe sich einen größeren Anteil am Verkauf gesichert, als es in der Vergangenheit mit konventionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor möglich gewesen sei.
"Wir haben einen Marktanteil von 7,5 Prozent bei Elektrofahrzeugen in den USA, das ist doppelt so hoch wie unser Marktanteil für Verbrennungsmotoren und die Nummer 2 hinter Tesla", so Antlitz. Die Volkswagen-Marken, zu denen auch Porsche und Audi gehören, planen, in diesem Jahr acht neue batterieelektrische Fahrzeuge in den USA auf den Markt zu bringen. Die Marke VW strebt an, dass bis 2030 rund 50 Prozent der Fahrzeugverkäufe in den USA auf vollelektrische Fahrzeuge entfallen, so der Finanzvorstand.
BERLIN (Dow Jones)
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