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Merck KGaA: Die großen Pläne der neuen Chefin

01.10.21 12:53 Uhr

Merck KGaA: Die großen Pläne der neuen Chefin | finanzen.net

Der Pharma- Spezialchemiekonzern Merck KGaA aus Darmstadt will durchstarten. Aus dem Familienunternehmen soll ein Weltkonzern werden.

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von David Heintz, Euro am Sonntag

Seit Mai ist Belén Garijo Chefin bei Merck, jetzt hat die Spanierin ihre Zukunftspläne für den DAX-Konzern präsentiert: Ziel sei es, "das weltweit führende Wissenschafts- und Technologieunternehmen im 21. Jahrhundert zu werden", erklärte Garijo auf einem Kapitalmarkttag. Die Zahlen unterstreichen die Ambitionen: Der Umsatz soll bis zum Jahr 2025 von 17,5 Milliarden auf rund 25 Milliarden Euro erhöht werden. Die Investitionen sollen im selben Zeitraum um mehr als die Hälfte im Vergleich zu den vorangegangen fünf Jahren steigen, etwa eine Milliarde Euro wird in den Standpunkt Darmstadt gesteckt. Start des Programms war der Bau einer 140 Millionen Euro teuren Membranfabrik auf dem Werksgelände. Diese soll im Jahr 2022 eröffnet werden und rund 55 neue Arbeitsplätze schaffen. Neben der lokalen Standorterweiterung soll Wachstum ebenfalls durch Zukäufe generiert werden.

Ab Ende nächsten Jahres soll ein hoher einstelliger Milliardenbetrag für Übernahmen zur Verfügung stehen. In der Vergangenheit konnte Merck die Genfer Biotechfirma Serono, den US-Zulieferer Millipore sowie den Laborausrüster Sigma Aldrich als Übernahmen in Milliardenhöhe bekannt geben. Im April 2019 hat das DAX-Unternehmen den amerikanischen Halbleiterzulieferer Versum Materials für 5,8 Milliarden Euro gekauft.

Die große Stärke

Das Produktportfolio wird durch Zukäufe immer breiter gestreut, so wird das Risiko reduziert und die Chance erhöht, bei neuen Megatrends mit dabei zu sein. Vorstandschefin Garijo bezeichnete die Diversifizierung als "eine der großen Stärken von Merck".

Das Geschäft des Konzerns basiert auf drei Sparten: Life Science bietet Produkte für die Pharmaforschung an und macht in etwa die Hälfte des Umsatzes aus. Der Konzernumsatz lag im zweiten Quartal mit 4,9 Milliarden Euro 18,2 Prozent über dem Vorjahresquartal. Merck konnte mehrfach von Covid-19 profitieren. Der mRNA-Impfstoff von BioNTech schaffte den Durchbruch bei der Bekämpfung der Pandemie. Merck stellte Fette, auch Lipide genannt, bereit, die es dem Impfstoff ermöglichen, in die Körperzellen zu gelangen. Nur wenige Unternehmen sind in der Lage, diese Lipide in großen Mengen herzustellen und anzubieten.

Außerdem wurde die Produktion von Einwegkunststoffmaterialien für Bioreaktoren ausgebaut. Dies ist ein weiteres Produkt, welches von Impfstoffherstellern händeringend gesucht wird. Aktuell stellt Merck zudem für die CRISPR-Forschung Reagenzien bereit. Die CRISPR/Cas-Methode ermöglicht es, sich wiederholende DNA-Stränge gezielt zu schneiden und somit zu verändern.

Die zwei anderen Geschäftszweige - Healthcare und Electronics - machen zusammen etwas mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes aus. Healthcare entwickelt Produkte für die Allgemeinmedizin, Electronics ist einer der weltweit führenden Anbieter von Flüssigkristallen. Diese werden besonders häufig in LCD-Bildschirmen genutzt. Alle Unternehmensbereiche sind hochprofitabel und erzielen Gewinnmargen vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von über 30 Prozent.

Mercks aktuelle Bewertung ist zwar ambitioniert, die Zukunftsperspektiven sind jedoch blendend. Nachdem immer neue Allzeithochs erreicht wurden, korrigierte die Aktie zuletzt um einige Prozent. Eine Fortsetzung der Korrektur könnte die Chance zum Einstieg bieten.

Höhenflug: Die Aktie notiert nahe ihrem Allzeithoch. Die Korrektur kann den Weg zu neuen Bestwerten ebnen.








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Bildquellen: Merck KGaA

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