NASDAQ-Titel Tesla-Aktie: Wall Street-Analysten so bullish wie seit Jahren nicht mehr
Die Tesla-Aktie büßte in diesem Jahr, unter anderem belastet von Zinsanhebungen, Lieferproblemen und dem Übernahme-Chaos um Twitter, deutlich an Wert ein. Analysten zeigen sich nun zunehmend optimistisch für das Papier des US-Elektroautobauers.
Werte in diesem Artikel
• Tesla-Aktie verlustreich: Zinsanhebungen, Lieferkettenprobleme & Co. belasten
• Wall Street-Analysten so optimistisch wie seit 2015 nicht mehr
• Einige Analysten jedoch weiterhin skeptisch - KGV nach wie vor sehr hoch
Tesla-Anleger dürften in diesem Jahr wenig zu lachen gehabt haben. Zwar konnte das Unternehmen seine Auslieferungen steigern - im dritten Quartal schaffte der E-Autobauer mit 344.000 Fahrzeugen eine neue Bestmarke - und auch seinen Gewinn konnte der Musk-Konzern im letzten Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppeln, doch für die Tesla-Aktie ging es an der US-Techbörse NASDAQ in diesem Jahr bisher um rund 48,9 Prozent abwärts auf zuletzt 179,82 US-Dollar (Schlusskurs vom 6. Dezember 2022). Im Zuge dieses Abschwungs fiel Tesla unter die Marke von einer Billion US-Dollar Marktkapitalisierung zurück und verlor seine Position als fünftwertvollstes Unternehmen im S&P 500 an Berkshire Hathaway.
Verschiedene Faktoren belasten Tesla-Aktie
In den letzten Wochen und Monaten wurde die Tesla-Aktie von verschiedenen Faktoren belastet. Da wären zum einen die Leitzinsanhebungen der US-Notenbank im Kampf gegen die ausufernde Inflation, die die Bewertungen von Wachstumsaktien in Mitleidenschaft gezogen haben. Am Markt weckte das entschlossene Vorgehen der Währungshüter Sorgen, die Fed könnte mit ihren Zinsanhebungen die US-Wirtschaft so stark ausbremsen, dass sie im kommenden Jahr in eine Rezession rutschen könnte, was sich wiederum negativ auf die Nachfrage nach Teslas E-Autos auswirken könnte.
Daneben hat Tesla nach wie vor mit Problemen zu kämpfen, die die Weltwirtschaft bereits seit Beginn der Corona-Pandemie belasten, wie Lieferkettenprobleme und steigende Rohstoffkosten, die in diesem Jahr durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine noch zusätzlich befeuert wurden. Aufgrund des strengen Vorgehens der chinesischen Regierung gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie, kam es außerdem zu mehreren Produktionsunterbrechungen in Teslas Fabrik in China. Außerdem drückt die Angst vor einer möglicherweise bevorstehenden Rezession im nächsten Jahr auf die Stimmung, denn dann könnte die Nachfrage nach Teslas relativ teuren Autos zurückgehen.
Und als wäre das nicht schon genug, hat auch noch das Chaos um die Twitter-Übernahme durch Elon Musk den Kurs des Autobauers belastet. In diesem Jahr hat der Tesla-Chef mehrfach eine große Menge an Tesla-Aktien losgeschlagen und zudem bereitet Tesla-Anteilseignern Sorgen, dass der CEO künftig viel Zeit für Twitter aufbringen könnte - Zeit die ihm für Tesla fehlt.
Analysten so optimistisch wie seit 2015 nicht mehr
Analysten zeigen sich nach dem Abschwung der Tesla-Aktie nun zunehmend optimistisch. Sie setzen darauf, dass die Aktie überverkauft wurde, und so empfehlen laut Bloomberg-Daten derzeit mehr als 60 Prozent der Analysten die Tesla-Aktie Anlegern zum Kauf - ein so großer Anteil, wie seit 2015 nicht mehr. Die Ratings für die Tesla-Aktie wurden laut Bloomberg in diesem Jahr stetig angehoben. Allein im November soll es zwei Hochstufungen gegeben haben, während andere Analysten ihre optimistische Haltung bekräftigten.
Citigroup-Analyst Itay Michaeli hat die Tesla-Aktie, wie Bloomberg berichtet, erst kürzlich heraufgestuft. Seiner Meinung nach sei die Bewertung nach dem Ausverkauf ausgewogener, und Teslas starker Wettbewerbsvorteil auf dem Markt für Elektrofahrzeuge helfe dem Unternehmen, einen Abschwung zu überstehen. Adam Jonas von Morgan Stanley erklärte, dass Tesla der einzige EV-Hersteller sei, der von der Bank abgedeckt werde und einen Gewinn aus dem Verkauf seiner Autos erziele. "In einem sich verlangsamenden wirtschaftlichen Umfeld glauben wir, dass sich Teslas ‚Lücke zum Wettbewerb‘ potenziell vergrößern kann, insbesondere wenn die Preise für Elektrofahrzeuge von inflationär zu deflationär schwenken", gibt Bloomberg Jonas wieder.
Auch unter Kleinanlegern herrscht derzeit Optimismus. Wie Bloomberg berichtet, drängen diese laut Daten von Vanda Research weiterhin in die Aktie.
Einige Analysten dennoch weiter skeptisch
Doch nicht alle Analysten zeigen sich so optimistisch. Wie Bloomberg berichtet, seien einige Analysten weiter skeptisch, dass das Schlimmste überstanden sei, da die Aktie immer noch ein höheres Kurs-Gewinn-Verhältnis aufweise als 90 Prozent der Aktien im S&P 500. Rund 27 Prozent der von Bloomberg beobachteten Analysten empfehlen die Tesla-Aktie zu halten, während 13 Prozent sie zum Verkauf empfehlen.
"Der Aktienkurs von Tesla bleibt aufgrund seines einzigartigen Wachstumsprofils bei fast allen Bewertungskennzahlen im Vergleich zu traditionellen Autoherstellern hoch", zitiert Bloomberg Bernstein-Analyst Toni Sacconaghi, der davor warnt, dass der breitere Marktdruck angesichts höherer Zinsen und langsamerer Verbraucherausgaben "sich wahrscheinlich überproportional auf höher bewertete Aktien wie Tesla auswirken könnte".
Bleibt abzuwarten, wer letztlich Recht behält - Tesla-Bullen oder -Bären.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Nadezda Murmakova / Shutterstock.com
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