Tesla vs. BYD: Wer verkaufte in China 2021 mehr Autos?
BYD und Tesla streiten um die Marktführerschaft in China, dem weltweit größten Markt für Elektroautos. Die Plug-in-Hybridmodelle von BYD expandierten dabei besonders stark, doch auch Teslas Produktion in der Shanghaier Gigafactory boomte. Aber die Konkurrenz schläft nicht: NIO, XPeng und Li Auto gewannen Marktanteile.
Werte in diesem Artikel
• Boom der Elektroauto-Branche in China
• Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Tesla und BYD
• Ende der chinesischen Subventionen und Chipmangel könnten Wachstum abbremsen
Chinas Markt für Elektroautos floriert: Die Verkäufe stiegen im vergangenen Jahr auch dank Subventionen um 169 Prozent auf 2,99 Millionen Fahrzeuge an. Laut Informationen von Techwire Asia führt Tesla (473.000 Autos) bei dem Verkauf von reinen Elektroautos weiterhin vor BYD (320.000 Autos). Wenn jedoch Plug-in-Hybridmodelle miteinbezogen werden, dann liegt BYD (603.783 Autos) vor Tesla. Die beiden Unternehmen konnten ihre Verkäufe damit jeweils mehr als verdreifachen. Weitere Wettbewerber wie XPeng, NIO und Li Auto konnten die Anzahl an verkauften Autos ebenfalls stark steigern.
Buffett-Wert BYD expandiert
BYD sorgte erstmals 2008 für Aufsehen in den westlichen Medien, als Warren Buffett ein BYD-Aktienpaket im Wert von 230 Millionen US-Dollar erwarb. Charlie Munger überzeugte Buffett damals von den glänzenden Chancen des chinesischen Unternehmens, das neben Autos auch Batterien und Elektronikgeräte herstellt. Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway kaufte im September 2008 BYD-Aktien für durchschnittlich 1,031 US-Dollar. Am 15. März 2022 notierte BYD zum NASDAQ OTC-Börsenschluss bei 21,70 US-Dollar - was einer Performance von knapp 2.500 Prozent entspricht. Besonders seit 2019 stieg der Aktienkurs von BYD infolge exzellenter Verkaufszahlen rasant an; 2021 konnte BYD seine Verkäufe von Elektro- und Hybridautos in China nochmals verdreifachen. Besonders die Plug-in-Hybridmodelle erfreuen sich in China großer Beliebtheit. Seit 2021 verkauft BYD auch in Europa. Das aktuelle Jahr begann ebenso erfolgreich wie das vergangene aufhörte: Allein im Januar 2022 verkaufte BYD 92.962 Autos. Momentan produziert BYD den Löwenanteil seiner vergleichsweise günstigen Fahrzeuge in der Heimfabrik in Shenzhen, plant aber seine Produktionskapazitäten durch zehn neue Fabriken deutlich zu erweitern.
Tesla kündigt zweite Gigafactory in China an
Für das Wachstum von Tesla ist besonders die Entwicklung auf dem chinesischen Markt entscheidend. China ist nach den USA der zweitwichtigste Absatzmarkt für Tesla: Etwa 26 Prozent seines Umsatzes machte Tesla 2021 in China, 45 Prozent in den USA. Der Löwenanteil der in China verkauften Autos stammen aus Teslas Gigafactory in Shanghai. In der 2019 eröffneten Fabrik produziert Tesla den kostengünstigen Model 3 und neuerdings seit Januar 2021 auch den neuen Model Y. Angesichts der enorm hohen Nachfrage nach Tesla-Autos in China plant CEO Elon Musk die Produktionskapazität dort weiter zu steigern. Laut einer Meldung von Reuters will Tesla den Bau einer zweiten Gigafactory bei Shanghai bereits in den kommenden Wochen beginnen. Beide Tesla-Fabriken in China sollen dann zusammen 2 Millionen Fahrzeuge pro Jahr produzieren und damit die momentan noch lange Wartezeit auf ein Tesla-Auto verkürzen.
Andere Wettbewerber wie XPeng und NIO holen auf
Seit ein paar Jahren streiten sich die Rivalen Tesla und BYD um die Marktführerschaft in China, doch weitere Wettbewerber holen auf. Besonders die drei chinesischen Unternehmen NIO, XPeng und Li Auto vervielfachten ihre Verkaufszahlen. So steigerte das an der NASDAQ gelistete Startup Li Auto im vergangenen Jahr seinen Verkauf von 32.624 auf 90.491 Autos (+ 177 Prozent). XPeng verkaufte 98.155 Autos (+ 263 Prozent), NIO brachte 91.429 Autos (+ 109 Prozent) an den Mann. Auch Volkswagen kurbelt den Verkauf von Elektroautos im lukrativen chinesischen Markt an.
Ende der chinesischen Subventionen für Elektroautos
Der Boom des chinesischen Elektroauto-Sektors in den vergangenen Jahren hängt auch mit Subventionen vonseiten des chinesischen Staates zusammen. Seit 2009 subventioniert China den Kauf von Elektroautos, seitdem belaufen sich diese Ausgaben laut Techwire Asia auf 150 Milliarden Yuan (etwa 23,73 Milliarden US-Dollar). Bereits in diesem Jahr wurden die Subventionen gekürzt, 2023 sollen diese vollständig wegfallen - was Marktexperten zufolge eine Verlangsamung des Branchen-Wachstums verursachen könnte. Zudem drohen der globale Chipmangel, der Tesla jedoch weniger als andere Autohersteller schädigt, sowie die steigende Inflation dem rasanten Anstieg der Verkaufszahlen entgegenzuwirken. So verkündeten BYD, Tesla und NIO allesamt im Januar 2021 eine Preiserhöhung ihrer Fahrzeuge auf dem chinesischen Markt. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage sollte sich der Absatz von Elektroautos in China aber auch 2022 deutlich erhöhen.
Auch dank des Booms in China haben sich die Aktien Tesla und BYD gut entwickelt - trotz der derzeitigen Marktkorrektur gerade im Wachstumssektor. Während die in Hongkong gelisteten BYD-Aktien in den letzten zwölf Monaten um 3 Prozent stiegen, konnte Tesla an der US-Technologiebörse NASDAQ sogar um rund 18 Prozent zulegen (Stand: Schlusskurs vom 15. März). Jedoch haben die Bewertungsniveaus von Tesla (KGV von 179) und BYD (KGV von 175) bereits ein sehr hohes Niveau erreicht.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Philip Lange / Shutterstock.com, canadianPhotographer56 / Shutterstock.com
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