Intel mit Frontalangriff auf AMD und NVIDIA: Welche Aktie sich jetzt am ehesten lohnt
Über Jahrzehnte waren AMD und NVIDIA Platzhirsche im Grafikkartenmarkt. Nun erscheint mit Intel ein namhafter Konkurrent auf der Bildfläche und Anleger fragen sich: Welche Aktien sind jetzt einen Blick wert?
Werte in diesem Artikel
• Intel plant eigene Grafikkarten
• AMD und NVIDIA mit Fokus auf unterschiedliche Bereiche
• Analysten sehen nur bei einer Aktie noch Potenzial
Eine Branchenflaute macht Chipherstellern in diesem Jahr schwer zu schaffen. Die Chipriesen AMD und NVIDIA machen einen großen Teil ihrer Umsätze aber mit Grafikkarten und teilen sich den Markt in diesem Segment größtenteils untereinander auf. Doch nun stößt mit Intel ein weiterer namhafter Konkurrent in die Branche vor - der Chipgigant will nun ebenfalls bei Grafikchips für Endkunden für den Einsatz in PCs und Gaming-Notebooks mitmischen und räubert damit im Revier der etablierten Grafikkartenhersteller. Für Analysten ein Grund, ihre Aktieneinschätzungen zu überdenken?
Intel will nicht mehr nur für Desktop-PCs und Server bauen
Bislang ist Intel insbesondere durch seine PC-Prozessoren bekannt, die in zahlreichen Gaming-PCs zum Einsatz kommen. Reine Grafikkarten wurden im Portfolio des Chipkonzerns aber stiefmütterlich behandelt. Den Grundstein dafür, dass sich das ändert, legte Intel bereits im Februar durch die Übernahme von Ineda Systems, einem Startup, das in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Internet der Dinge aber auch autonomes Fahren aktiv ist. Das indische Unternehmen sollte Intel bei der Entwicklung eigener Grafikchips helfen. Ein Intel-Sprecher kommentierte die Übernahme mit den Worten: "Diese Transaktion stellt Intel ein erfahrenes SoC-Team (System-on-a-chip) zur Seite, welches ihnen beim Aufbau eines Geschäfts mit diskreten GPUs auf Weltklasse-Niveau unter die Arme greifen soll". Die Zusammenarbeit war offenbar von Erfolg gekrönt. Denn der von Intel entwickelte dedizierte Grafikchip soll bereits funktionieren und intern auf den Namen DG1 getauft worden sein, wie das Branchenportal Chip berichtet. Bereits im kommenden Jahr wolle der Chipgigant seine Grafikprozessoren für dedizierte Grafikkarten auf den Markt bringen, wobei man zunächst im 10nm-Verfahren fertigen wolle - ab 2021 soll auf ein 7nm-Fertigungsverfahren umgestellt werden, heißt es bei Chip weiter.
Mit seinem Bestreben, auch im GPU-Markt mitzumischen, will sich Intel offenbar einen signifikanten Marktanteil im Consumer-Segment sichern - auf Kosten der Konkurrenten NVIDIA und AMD.
Gamer als lohnenswerte Zielgruppe
Schafft es Intel tatsächlich, seine Grafikkarten im Privatkundenmarkt zu etablieren und insbesondere die anspruchsvolle Gamer-Community vom Einsatz in ihren Gaming-PCs zu überzeugen, sichert sich der Chipkonzern den Zugang zu einem durchaus lukrativen Marktsegment, das allerdings seinerseits mit Problemen zu kämpfen hat. Denn der Gaming-Markt verzeichnet zwar seit geraumer Zeit starke Wachstumsraten, immer weniger Gamer setzen dabei aber auf PC-Spiele, während immer mehr Menschen via Smartphone oder Spielekonsole zocken. Im Konsolensegment hat aktuell AMD die Nase vorn: Sowohl die aktuelle PS4 von Sony als auch die Xbox One von Microsoft haben AMD-Hardware verbaut. NVIDIA liefert unterdessen die Hardware für Nintendos Switch. Zumindest die PC-Gamer mit einer eigenen Grafikkarte ins Visier zu nehmen, macht für Intel also durchaus Sinn, denn im Konsolensegment ist vorerst wenig zu holen für den Chipriesen.
Intel-Aktie - Analysten zwiegespalten
Tatsächlich sind Analysten bislang noch vorsichtig, was die Aktienbewertung bei Intel angeht - die neuen Pläne des Chipkonzerns haben Experten offenbar bislang nicht nachhaltig überzeugt. Von 41 bei FactSet gelisteten Analysten, die die Intel-Aktie unter Beobachtung haben, raten 16 zum Kauf, weitere 16 verpassten der Intel-Aktie ein "Hold"-Rating und neun raten von Intel-Titeln ab. Das durchschnittliche Kursziel für die Intel-Aktie liegt bei 57,56 US-Dollar und damit sogar unter dem aktuellen Aktienkurs.
Die Meinungen der Experten gehen dabei aber deutlich auseinander: Die Schweizer Credit Suisse hatte der Intel-Aktie nach zuletzt starken Quartalszahlen sogar ein Kursziel von 65 US-Dollar verpasst. Für die Kollegen der US-Bank Goldman Sachs liegt der faire Wert der Aktie unterdessen nur bei 48 US-Dollar, was Analyst Toshiya Hari mit dem "zyklischen Geschäft" begründete. Die Intel-Aktie hat in den letzten zwölf Monaten an der Nasdaq ein Kursplus von 23 Prozent erzielt, dabei im Jahresverlauf aber starke Schwankungen hinnehmen müssen. Während Anleger im Februar noch die Pläne des Unternehmens honorierten, schickte ein gesenkter Ausblick die Aktie im Mai massiv auf Talfahrt.
AMD-Aktie - Schwaches Kursziel nach Aktienrally
Etwas positiver bewerten Analysten die Lage bei Konkurrent AMD. 39 Analysten haben die Aktie unter Beobachtung, 15 von ihnen raten zum Kauf. 21 Experten sehen die Aktie nur im "Hold"-Status, während lediglich drei zum Verkauf raten. Auffällig ist aber die zu erwartende Kursentwicklung der AMD-Aktie: Das durchschnittliche Kursziel für Titel des Halbleiterkonzerns liegt bei 34,95 US-Dollar und damit deutlich unter dem aktuellen Börsenkurs von rund 41 US-Dollar.
Allerdings hat der Anteilsschein in den letzten zwölf Monaten bereits eine massive Aufholjagd gestartet und an der US-Börse Nasdaq rund 119 Prozent zugelegt. Dabei hatte die AMD-Aktie mit ihren jüngsten Quartalsergebnissen alles andere als überzeugt. Die starke Positionierung des Unternehmens und erhoffte Marktanteilsgewinne im Server-Markt hatten zuletzt etwa den Wells Fargo-Analysten Aaron Rakers aber von der Qualität der Aktie überzeugt: Er passte sein Kursziel von 40 auf 48 US-Dollar nach oben an und erhöhte zudem seine Umsatz- und Ergebnisprognosen für die Jahre 2020 und 2021.
NVIDIA-Aktie: Noch Luft nach oben
NVIDIA lag bei der Aktienkursentwicklung in den letzten zwölf Monaten zwischen Intel und AMD - an der Nasdaq ging es um knapp 46 Prozent nach oben. Auch die NVIDIA-Aktie hat ein bewegtes Jahr mit Höhen und Tiefen hinter sich, was sich auch in der Bewertung von Analysten widerspiegelt. Von 40 bei FactSet gelisteten Analysten bewerten 29 die NVIDIA-Aktie positiv, der Anteilsschein sammelte acht Hold-Ratings und drei Sell-Bewertungen ein. Anders als bei AMD und Intel sehen Experten die NVIDIA-Aktie aber offenbar noch unter ihrem fairen Wert: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 227,89 US-Dollar, der Anteilsschein wird an der Börse derzeit bei 210 US-Dollar gehandelt. Damit hätten NVIDIA-Titel noch mehr als acht Prozent Luft nach oben.
Fazit
Der Vorstoß von Intel in den von AMD und NVIDIA dominierten Markt für Grafikkarten könnte die Konkurrenz unter Druck setzen und die Rivalen tatsächlich Marktanteile kosten. Angesichts der sich zunehmend verschlechternden Stimmung in der Chip-Branche sind Unternehmen, die in diesem Segment aktiv sind, auf zusätzliche Standbeine in anderen Geschäftsbereichen angewiesen - ein Schritt, den der Marktführer im Chipsegment, Intel, nun offenbar konsequent geht.
AMD hat im Grafikkartenbereich aktuell gegen NVIDIA das Nachsehen, bei Prozessoren reicht es ebenfalls nur für den zweiten Platz hinter Intel. Allerdings hat sich der Konzern im wachstumsstarken Segment Spielekonsolen, das AMD derzeit dominiert, bereits erfolgreich für die Zukunft positioniert: Sony hat bereits durchblicken lassen, auch bei seiner PlayStation 5 auf AMD-Hardware setzen zu wollen. Das spiegelt sich auch in der Aktienkursentwicklung wider, die in den letzten zwölf Monaten durchaus einer Rally glich.
NVIDIA ist im Bereich Grafikkarten aktuell Marktführer und sticht den Konkurrenten AMD aus. Der Markteintritt von Intel in diesem Segment könnte allerdings insbesondere NVIDIA Marktanteile kosten. Bei den Konsolenherstellern setzt derzeit nur Nintendo mit seiner Switch auf NVIDIA-Hardware, dort muss sich der Konzern mit dem Status der Nummer 2 begnügen.
Glaubt man Analysten, hat NVIDIA an der Börse unterdessen als einziger der drei Chipkonzerne noch Nachholpotenzial. Geht Intels Grafikkarte tatsächlich an den Start und kann sie die Community überzeugen, werden Experten wohl bezüglich der Geschäftsaussichten von NVIDIA genau hinschauen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Ken Wolter / Shutterstock.com, Fabio Alcini 7 / Shutterstock.com
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11.11.2024 | NVIDIA Buy | UBS AG |
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29.08.2024 | NVIDIA Hold | Deutsche Bank AG | |
11.06.2024 | NVIDIA Halten | DZ BANK | |
23.05.2024 | NVIDIA Halten | DZ BANK |
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24.02.2017 | NVIDIA Underperform | BMO Capital Markets | |
23.02.2017 | NVIDIA Reduce | Instinet | |
14.01.2016 | NVIDIA Underweight | Barclays Capital | |
26.07.2011 | NVIDIA underperform | Needham & Company, LLC |
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