Gesundheitsschutz

In Corona-Zeiten: Filtern Teslas wirklich zuverlässig Viren und Keime aus der Luft?

18.03.20 17:13 Uhr

In Corona-Zeiten: Filtern Teslas wirklich zuverlässig Viren und Keime aus der Luft? | finanzen.net

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Zum Schutz vor einer Infektion sollen die Menschen zu Hause bleiben. Doch es könnte noch einen weiteren, sicheren Ort geben: Die Autos der Marke Tesla.

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• Tesla Model X und Model S verfügen über HEPA-Filtersysteme und "Bioweapon Defense Mode"
• Tesla-Filter sind mehrere hundert Mal so effizient wie die Systeme herkömmlicher Autos und reinigen sogar stark kontaminierte Luft
• Bietet die Fahrerkabine tatsächlich Schutz vor Coronaviren?

Der Autohersteller Tesla hat offenbar die Gefahr von kontaminierter Luft früh erkannt. Nach eigenen Angaben wird die Luftverschmutzung laut der Weltgesundheitsorganisation WHO "als größter Umweltfaktor in Bezug auf menschliche Krankheitsfälle angesehen". Deshalb möchte man die Fahrer nicht nur vor möglichen Verkehrsunfällen schützen, sondern auch vor den Folgen der Umweltbelastung.

Der HEPA-Filter zur Luftreinigung

Um die Außenluft von Verschmutzungen zu befreien hat Tesla in seine Modelle S und X ein selbstentwickeltes HEPA-Filtersystem eingebaut. Inspirieren ließen sich die Ingenieure dabei von ähnlichen Luftfiltern aus Krankenhäusern, keimfreien Räumen und der Raumfahrt. Die Abkürzung HEPA steht gemeinhin für "High Efficiency Particulate Air" und wird für Technologien verwendet, die mit hoher Wirksamkeit gegen Schwebeteilchen in der Luft vorgehen. Im Grunde ist solch ein Filter nichts anderes wie ein sehr engmaschiges Fasernetz. Anders als bei einem schlichten Sieb, sind die Abstände der Fasern unregelmäßig groß. Diese Struktur ist allerdings kein Nachteil. Unterschiedliche Strömungseffekte führen dazu, dass selbst unglaublich kleine Partikel in den Maschen hängen bleiben und nicht in den Innenraum des Autos gelangen können. Hierdurch sollen Passagiere in einem Tesla unabhängig von den direkten Vorkommnissen in der Umgebung mit der bestmöglichen Kabinenluft versorgt werden. Nach Unternehmensangaben sind die selbst hergestellten Filter sogar "um mehrere Hundert Mal" so effizient wie die Systeme in herkömmlichen Autos.

Der Bioweapon Defense Mode

In mehreren Praxistests hat Tesla seine HEPA-Filter auf die Probe gestellt. Die Funktionstüchtigkeit wurde während Stausituationen in der Rush Hour auf kalifornischen Highways, bei Fahrten durch gestankintensives Sumpfland sowie mittels Aufenthalten in chinesischen Großstädten überprüft. Doch das Unternehmen geht noch einen Schritt weiter. Tesla bietet zusätzlich einen "Bioweapon Defense Mode" an und dieser soll auch halten was er verspricht. Selbst im Falle eines tatsächlichen Biowaffen-Anschlags sollen Passagiere in einem Tesla geschützt sein und überleben. Zum Beweis hat der Autohersteller ein Model X in einer großen Blase platziert und hat die dort befindliche Luft hochgradig kontaminiert. Mitarbeiter begaben sich mit Gasmasken in das Auto, schlossen die Türen und aktivierten den Bioweapon Defense Mode. Binnen zwei Minuten reinigte das System die Kabinenluft des Wagens auf ein niedriges Level unterhalb der Standardbelastung, sodass die Insassen die Gasmasken abnehmen konnten. Doch nicht nur innerhalb des Model X verbesserte sich die Luftqualität. Auch außerhalb konnten Verbesserungen gemessen werden.

Tatsächlicher Schutz vor dem Coronavirus?

Tesla erklärt auf seiner Website, dass diese umfangreichen Tests sicherstellen sollen, "dass das System Feinpartikel, Gasverschmutzung, Bakterien, Viren, Pollen und Sporen fassen und eliminieren kann". Die Internetseite "Luftreiniger ABC" beschreibt in einem Beitrag über HEPA-Filter, dass es unterschiedliche Normungen gibt. Nur fünf von 100.000 Teilchen kommen durch sehr gute Systeme hindurch. Jedoch hängt die Durchlässigkeit von der Partikelgröße ab. Bakterien, Feinstaub und Pollen weisen Maße von 0,1 bis 100 Mikrometer auf. Viren besitzen hingegen nur eine Größe von zehn bis 440 Nanometer. Auch wenn diese Angaben je nach Quelle leicht voneinander abweichen, steht jedoch fest, dass Corona-Viren deutlich kleiner als Bakterien oder andere Schwebeteilchen sind. Deswegen stellen diese für HEPA-Filter grundsätzlich kein Ziel dar, auch wenn sie statistisch gesehen schon zu einem gewissen Grad aufgefangen werden können. Für einen wirksamen Schutz müssen allerdings andere Ansätze her.

Filter-Autos trotzdem gefragt

Trotz der wahrscheinlich geringen Wirksamkeit von HEPA-Filtern gegen das Corona-Virus, sollen nach Medienberichten in China die Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes mit Autos ausgestatten werden, die eine ähnliche Luftfilterung wie die N95-Gesichtsmasken garantieren. Diese Gesichtsmasken sind aktuell weit verbreitet und versprechen eine Reduzierung der Schwebepartikel um 95 Prozent. Der chinesische Autohersteller Geely hat den Auftrag die benötigten Autos zu liefern. Anders als Tesla ist Geely allerdings kein Vorreiter in Sachen Filtersystemen. Erst nach dem Ausbruch von Covid-19 wurde mit der Entwicklung begonnen. Deshalb ist es fraglich, ob die produzierten Fahrzeuge tatsächlich einen sinnvollen Schutz gewährleisten können, wenn dieser noch nicht mal bei Tesla zweifelsfrei vorliegt.

Redaktion finanzen.net

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