Ex-QUALCOMM-Chef will Konzern von der Börse nehmen

Rund einen Monat ist es her, seit Paul Jacobs den Verwaltungsrat des Technologiekonzern QUALCOMM verlassen musste. Der Grund? Übernahmepläne. Obwohl diese ihm zum Verhängnis wurden, soll der 55-Jährige weiter an seinem Vorhaben hängen und hält bereits Ausschau nach Investoren.

Ein Übernahmeplan bereits gescheitert

Dabei ist es nicht der erste Übernahmeversuch, mit dem sich QUALCOMM konfrontiert sieht. Kurz vor Jacobs Ausschluss aus dem Verwaltungsrat, hatte bereits das US-amerikanische Unternehmen Broadcom mit früherem Sitz in Singapur Interesse an einer Übernahme des Tech-Konzerns gezeigt. Es kam zu einem Übernahmeangebot in Höhe von 140 Milliarden US-Dollar und damit zu dem bei Weitem teuersten, den die Tech-Branche je erlebt hat. Doch die US-Regierung schaltete sich ein und verhinderte den Aufkauf.

Erste Gespräche mit Investoren

Nun tüftelt Paul Jacobs an neuen Plänen. Er selbst führte QUALCOMM bereits von 2005 bis 2014 und will das Unternehmen seines Vaters nicht nur aufkaufen, sondern auch von der Börse nehmen. Hierfür benötigt er allerdings Investoren, die ihm mit starken Finanzspritzen zur Seite stehen, um die Anleger zu überzeugen und insbesondere auszahlen zu können. Die Nachrichtenseite CNBC will über Insider erfahren haben, dass Jacobs bereits Gespräche mit strategischen Investoren und ausländischen Staatsfonds führe.

Ein potenzieller Investor wäre das britische Unternehmen ARM Ltd., das im Bereich Mikroprozessoren tätig ist, und QUALCOMM und anderen Konzernen eine ARM-Architekturlizenz zur Verfügung stellt. Das Unternehmen selbst leugnete aber jegliche Gespräche mit Jacobs. Weiter will CNBC erfahren haben, dass Jacobs zwei Banken und Anwälte beauftragt hat, sich mit dem Deal zu beschäftigen. Der ehemalige QUALCOMM-Chef erhoffe sich dabei, dass es am Ende zu weniger als zehn Inhabern kommt.

Unternehmensführung bleibt in den USA

Der Grund, weshalb der Aufkauf durch Broadcom scheiterte, war die Tatsache, dass der Konzern seinen Hauptsitz in Singapur hatte. Dem US-Präsidenten war es allerdings wichtig, dass die Unternehmensführung in den USA verbleibt. Schließlich könne eine Auslandsverlegung von QUALCOMM, die mit der Regierung Verträge hat, die nationale Sicherheit beeinträchtigen. Da Jacobs das Unternehmen selbst übernehmen möchte, wird die Führung im Falle einer erfolgreichen Übernahme in der Heimat bleiben.

Im Gegensazu zu Broadcom möchte der studierte Elektroingenieur das Geschäftsmodell von QUALCOMM weiterführen, das dem Unternehmen die größten Gewinne einbringt, und den Lizenzstreit mit Apple beilegen.

Redaktion finanzen.net