Frist für Shortseller läuft diese Woche ab: Spekulationen um Tesla-Pläne von Elon Musk
Elon Musk hat zum Rundumschlag gegen Tesla-Shortseller ausgeholt. Doch dieses Mal wurde der CEO so konkret, dass viele Anleger sich fragen, ob der Milliardär möglicherweise mehr weiß, als er sagen will.
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Dass der Chef des Elektroautobauers Tesla ein Interesse daran hat, den Aktienkurs seines Unternehmens so hoch wie möglich zu halten, dürfte niemanden verwundern. Doch die Vehemenz, mit der Elon Musk gegen Investoren vorgeht, die auf einen Kurssturz bei Tesla wetten, ist zumindest verwunderlich. Immer wieder warnte er so genannte Shortseller davor, dass sie ihr Geld verlieren würden, wenn sie weiter gegen Tesla wetten. Doch so konkret wie Mitte des vergangenen Monats wurde der CEO selten:
Shortseller hätten noch rund drei Wochen, bevor ihre Positionen explodieren, teilte er auf Twitter mit:
Prompt setzten Spekulationen ein, was genau in drei Wochen wohl dafür sorgen könnte, dass Leerverkäufer ihre Kurswetten bereuen könnten. Schließlich läuft es bereits seit einiger Zeit schlecht für Tesla-Shortseller: Allein im Juni haben sich deren Verluste auf einen Rekordwert von rund zwei Milliarden US-Dollar summiert. Ein massiver Betrag, nachdem Leerverkäufer im gesamten Jahr 2017 Verluste von 3,4 Milliarden US-Dollar hinnehmen mussten.They have about three weeks before their short position explodes
- Elon Musk (@elonmusk) 17. Juni 2018
Was könnte die Situation für Shortseller Anfang Juli noch schlimmer machen, als sie ohnehin schon ist und der Tesla-Aktie zu weiteren Gewinnen verhelfen? Am Markt werden verschiedene Szenarien diskutiert.
Kauft Musk weiter Aktien?
Bereits zwei Mal hat Elon Musk in den vergangenen acht Wochen Aktien seines Unternehmens erworben und die Tesla-Aktie damit gestützt. Zwar waren die Käufe von zehn und 25 Millionen Dollar bei weitem nicht groß genug, um von sich aus für drastische Kursbewegungen zu sorgen. Allein die Tatsache aber, dass Musk mit der Ausweitung seiner Beteiligung auf zwischenzeitlich 19 Prozent ungebrochenes Vertrauen in die Geschäftsentwicklung beweist, kam am Markt so gut an, dass auch andere Anleger kräftig zugriffen und der Tesla-Aktie Kursgewinne bescherten.
Nach zwei Aktienkäufen in nicht einmal sechs Wochen dürfte es aber wenig wahrscheinlich sein, dass Musk Anfang Juli seine Beteiligung erneut ausbaut. Sollte er es dennoch tun, wird dies voraussichtlich aber nicht zu derart massiven Kursbewegungen führen, dass Shortseller sich mehr Sorgen machen müssen, als sie dies ohnehin schon tun.
Gibt es Neuigkeiten zum Model 3?
Anleger und Tesla-Kunden gieren derzeit nach positiven Nachrichten zu Teslas Mittelklassewagen, dem Model 3. Schließlich hatte der Elektroautobauer mit massiven Anlaufschwierigkeiten bei der Produktion zu kämpfen, die tatsächlichen Produktionszahlen lagen monatelang weit unter den von Musk ausgegebenen Zielvorgaben. Erst Ende vergangener Woche hatte ein Bericht über Zweifel in der Belegschaft am Produktionsziel für das Massenmarktmodell für Unruhe gesorgt. Doch die Sorgen schienen unbegründet: Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, sei es dem Elektroautokonzern in der letzten Woche des zweiten Quartals tatsächlich gelungen, mehr als 5.000 Fahrzeuge vom Band rollen zu lassen. Damit kommt der Musk-Konzern ein halbes Jahr später als geplant in die Spur. "Tesla ist jetzt ein richtiges Autounternehmen", zitiert das Portal aus einer Mail von Elon Musk an seine Belegschaft.
Doch um den Druck auf die Tesla-Shortseller zu erhöhen, müsste Tesla diesen Erfolg wiederholen können. Handelt es sich um einen einmaligen Effekt, dürfte kaum mit positiven Auswirkungen auf die Aktie zu rechnen sein. Zudem dürfte das Erreichen der Zielvorgabe - immerhin rund ein halbes Jahr nach dem ursprünglichen Zeitplan - kaum für Jubelsprünge unter Anlegern sorgen: Schließlich braucht der Konzern bei diesem Tempo weiterhin rund zwei Jahre, um alle Vorbestellungen abzuarbeiten.
Kommt die Kapitalerhöhung?
Die Gerüchte über einen akuten Finanzbedarf bei Tesla reißen nicht ab. Immer wieder spekulieren Beobachter und Anleger darüber, ob Elon Musk sich das fehlende Geld einmal mehr am Finanzmarkt besorgen könnte. Zwar hat der Tesla-Chef Pläne für eine erneute Kapitalerhöhung stets dementiert - dies hat er allerdings auch in der Vergangenheit regelmäßig getan und zwar just dann, wenn kurze Zeit später eine solche angekündigt wurde.
Eine Kapitalerhöhung ist jedoch in der Regel alles andere als gut für den Aktienkurs und dürfte Shortseller eher bestätigen als beunruhigen. Möglich also, dass die aktuell eher positive Nachrichtenlage - auch gepusht durch Elon Musk selbst - eine Kapitalerhöhung einleiten könnte - denn steigt der Kurs im Vorfeld und sind die Anleger von der Geschäftsentwicklung überzeugt, dürften sie einer solchen Aktion eher gewogen sein.
Steht eine Übernahme an?
Ebenfalls ein vieldiskutiertes Szenario während der vergangenen Jahre: Ist Tesla ein Übernahmeziel? Dass eine solche Nachricht den Aktienkurs massiv pushen und für tiefe Sorgenfalten bei Shorsellern sorgen dürfte, ist weitgehend unbestritten. Doch die Frage ist: Wer kann sich einen solchen Deal leisten und für wen macht er tatsächlich Sinn? Tesla hat aktuell eine Marktkapitalisierung von 58,2 Milliarden Dollar. Inklusive eines wahrscheinlichen Preisaufschlages ergibt sich eine Summe, die nur wenige Marktakteure tatsächlich in der Lage sind, aufzubringen.
Ein Konzern, der in diesem Zusammenhang immer wieder ins Gespräch gebracht wird, ist der Technologieriese Apple. Immerhin hat der iPhone-Hersteller ebenfalls Ambitionen im Automobilbereich, auch wenn die Entwicklung eines iCar wohl zwischenzeitlich auf Eis gelegt wurde. Doch die Zeiten haben sich - auch für einen Milliardenkonzern wie Apple - geändert, denn die Barreserven des Unternehmens aus Cupertino sind empfindlich geschrumpft, nachdem das Unternehmen versprochen hat, einen großen Teil via Aktienrückkauf und Dividende an die eigenen Anteilseigner auszuschütten. Eine Großübernahme im Volumen von Tesla passt in diesem Zusammenhang nicht - zumal Apple seit dem Milliardenkauf von Beats vorrangig kleinere Unternehmen aufgekauft hat.
Automobilkonzerne wie General Motors haben zwischenzeitlich eigene Elektroautobemühungen an den Start gebracht, eine Übernahme von Tesla ist vor diesem Hintergrund wenig wahrscheinlich. Und auch die deutschen Automobilriesen wie BMW, Volkswagen oder Daimler sind in dem Segment selbst zwischenzeitlich aktiv geworden und haben zudem mit von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzöllen auf Autos in Höhe von 20 Prozent eine eigene Baustelle, die wohl vorrangig zu behandeln sein dürfte.
Alles in allem ist eine anstehende Übernahme von Tesla in naher Zukunft vor diesem Hintergrund weniger wahrscheinlich - Gegenwind für Shortseller dürfte aus dieser Richtung also nicht zu erwarten sein.
Plant Musk mit SpaceX?
Eine interessante Möglichkeit, Teslas Aktienkurs zu bewegen, könnte Musk mit dem zweiten Milliardenkonzern unter seinen Fittichen, dem Weltraumunternehmen SpaceX in Erwägung ziehen. Schließlich werden die beiden Unternehmen schon seit geraumer Zeit als mögliche Fusionskandidaten gehandelt. So zeigte sich kürzlich etwa der Nomura Instinet-Analyst Romit Shah überzeugt, dass ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen über kurz oder lang kommen wird. Der Experte sprach von Überschneidungen - im Technologiebereich aber auch bei der Zusammensetzung der Vorstandsetagen. Dazu kommt: SpaceX ist auf dem Weg zur Profitabilität, das Raumfahrtgeschäft wirft Gewinne ab, auch wenn die Kosten weiterhin enorm sind. Es wäre nicht das erste Mal, dass Elon Musk die Finanzen seiner Multimilliarden-Dollar-Unternehmen vermischt. 2008 stand sein Elektroautobauer kurz vor der Pleite - nur ein 1,6-Milliarden-Dollar-Kredit, den die Nasa SpaceX gewährte und den Musk an Tesla verlieh, rettete das Unternehmen vor rund zehn Jahren vor dem Zusammenbruch.
Elon Musk selbst hatte erst vor kurzem erklärt, in rund zwanzig Jahren "eine riesige Auszahlung" von Tesla-Aktien zu leisten, um die Marspläne von SpaceX zu realisieren. Über eine - wie auch immer geartete - engere Verzahnung beider Konzerne zum jetzigen Zeitpunkt äußerte sich der milliardenschwere CEO aber nicht.
Ohnehin dürften Aktionäre einem Zusammenschluss beider Unternehmen mehr als skeptisch gegenüberstehen. Und das nicht erst, seit Elon Musk gegen den Widerstand vieler Anteilseigner die Übernahme der Ökostromfirma Solar City durchgesetzt hatte. Heute gehört Solar City zu den größten Sorgenkindern des Konzerns, Tesla hatte kürzlich massive Stellenkürzungen in diesem Bereich angekündigt.
Angekündigte Frist für Shortseller läuft diese Woche aus
Die von Musk angedrohte Drei-Wochen-Frist, nach der Shortseller bei ihren Positionen ein regelrechtes Blutbad zu erwarten hätten, läuft in dieser Woche aus. Noch scheinen viele Leerverkäufer trotz milliardenschwerer Verluste in den vergangenen Monaten weitgehend unbesorgt. Tesla bleibt weiterhin die am häufigsten geshortete US-Aktie.
Wie Elon Musk dies ändern will, könnte sich möglicherweise bald zeigen.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: WireImage/Getty Images, VCG/VCG via Getty Images
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