Gehaltsgespräche verboten

NASDAQ-Wert Tesla-Aktie: US-Arbeitsbehörde ermittelt gegen Tesla wegen Verstoß gegen Arbeitnehmerrechte

19.01.23 23:23 Uhr

NASDAQ-Wert Tesla-Aktie: US-Arbeitsbehörde ermittelt gegen Tesla wegen Verstoß gegen Arbeitnehmerrechte | finanzen.net

Viele Manager, Ingenieure und Designer buhlten lange Zeit um die begehrten Jobs bei dem EV-Pionier Tesla. Doch dies dürfte sich allmählich ändern: Zuletzt litt Teslas Ruf enorm unter den Eskapaden des CEOs Elon Musk, der Aktienpreis stürzte auf ein Mehrjahrestief. Nun ermittelt auch noch die US-Arbeitsbehörde gegen Teslas zweifelhaften Umgang mit seinen Arbeitnehmern.

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• Negative Schlagzeilen nehmen bei Tesla Überhand: Nun ermittelt US-Arbeitsbehörde
• Vorwurf: Unrechtmäßiges Verbot von Gesprächen über Gehalt und Kündigung
• Tesla soll Beschwerden über Arbeitsbedingungen verboten haben

Es ist noch gar nicht so lange her, da kannte die Tesla-Begeisterung bei Autokäufern, Aktionären, Ingenieuren oder auch Journalisten schier keine Grenzen: Die Auslieferungszahlen übertrafen stets die kühnsten Analystenerwartungen, die Tesla-Aktie eilte von Rekordhoch zu Rekordhoch und die Medien überschlugen sich in ihren Lobhymnen über die Innovationsfähigkeiten des Tesla-CEOs Elon Musk. Doch die Stimmung hat sich inzwischen komplett gedreht.

Probleme über Probleme: Der Absturz der Tesla-Aktie im vierten Quartal 2022

Während sich die Tesla-Papiere im allgemeinen Abverkauf der Tech-Aktien, der im November 2021 einsetzte, noch recht ordentlich hielten, ging es dann im letzten Quartal 2022 brutal bergab für die Aktie des Elektroautobauers. Notierten sie Mitte September noch bei über 300 US-Dollar, startete sie bei einem Niveau von etwa 110 US-Dollar ins neue Börsenjahr 2023. Es gibt mehrere Gründe für die heftige Kapitalvernichtung: Musks eigene Aktienverkaufswelle, die durch enttäuschende Auslieferungszahlen aufgezeigte Nachfrageschwäche, die COVID-Pandemie in China, die steigenden Zinsen oder auch die allgemeinen Rezessionstendenzen, welche die Kaufkraft der Kunden schmälern. Besonders gelitten hat Teslas Reputation aber unter den Twitter-Eskapaden seines CEOs Elon Musk, der durch die kurzfristigen Massenentlassungen und fragwürdigen Nutzungsänderungen beim Online-Nachrichtendienst für einen öffentlichen Eklat sorgte. Nun zeigen "Bloomberg"-Informationen, dass arbeitnehmerrechtlich auch bei Tesla einiges im Argen liegen soll.

Tesla soll Gehaltsgespräche unter Mitarbeitern verboten haben

So soll Tesla Mitarbeiter in Florida rechtswidrig dazu genötigt haben, bei Fragen über den Arbeitsplatz zu schweigen. In einer im September im Namen des General Counsel des US-Arbeitsaufsichtsbehörde National Labor Relations Board (NLRB) eingereichten Klage schrieb der Regionaldirektor der Behörde in Tampa (Florida), dass Tesla gegen das Arbeitnehmergesetz verstoßen habe. Der Konzern habe demnach Mitarbeiter dazu aufgefordert, mit anderen Personen weder über ihr Gehalt noch über die Kündigung eines hohen Mitarbeiters zu sprechen. Die Tesla-Geschäftsführung habe außerdem wiederholt "Mitarbeiter dazu ermahnt, sich nicht bei höherrangigen Managern über die Arbeitsbedingungen zu beschweren", heißt es in der Akte, die "Bloomberg News" über eine Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz erhalten hat. Diese Verkommnisse sollen sich allesamt 2022 in Teslas Verkaufszentrum in Orlando (Florida) abgespielt haben.

US-Arbeitsaufsichtsbehörde nahm Tesla schon mehrfach ins Visier

Es ist nicht das erste Mal, dass die US-Arbeitsmarktbehörde NLRB auf Teslas vielfach kritisierte Arbeitsbedingungen aufmerksam wird. Elon Musk ist dafür bekannt, enorm hohe Ansprüche an seine Mitarbeiter zu stellen - und bei nicht zufriedenstellender Leistung diese kurzum zu entlassen. Zudem ist hinlänglich bekannt, dass Musk Gewerkschaften äußerst kritisch gegenübersteht.

Im Jahr 2021 stellte die NLRB bei Tesla einen Verstoß gegen das US-Arbeitsrecht fest, als Musk einen aktiven Gewerkschafter entließ und viele Arbeitnehmervorteile kurzerhand stricht. Die NLRB wies das Unternehmen an, den aktiven Gewerkschafter Richard Ortiz wieder einzustellen und alle Hinweise auf Disziplinarmaßnahmen aus seinen Akten zu entfernen. Außerdem forderte die Behörde Tesla-Chef Elon Musk dazu auf, einen Tweet zu löschen. Diesen Online-Beitrag sah das zuständige Gericht nämlich als Drohung an, dass die Tesla-Beschäftigten bei einem Beitritt in eine Gewerkschaft auf vom Unternehmen bezahlte Aktienoptionen verzichten müssen. Der fragliche Tweet ist immer noch online, und Tesla hat gegen die Entscheidung der NLRB vor Gericht Berufung eingelegt, wie "engadget.com" berichtet.

Ein großer Vorteil von Tesla war es, jahrelang aus einem großen Pool von motivierten, hervorragend ausgebildeten Bewerben die besten Kandidaten auswählen zu können. So fanden ausgezeichnete Ingenieure, Manager und Designer den Weg zum Elektroautobauer. Inzwischen aber mehren sich die Anzeichen, dass Arbeitnehmer immer unzufriedener bei Tesla werden und die Popularität des Konzerns zuletzt enorm abnahm. Besonders in der Gigafactory im brandenburgischen Grünheide hat Tesla massive Probleme, qualifizierte Arbeitskräfte zu rekrutieren. Folglich könnte nicht nur eine schleppende Nachfrage nach den Tesla-Wagen, sondern auch Fachkräftemangel das zukünftige Wachstum Teslas einschränken.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Pe3k / Shutterstock.com, Scott Olson/Getty Images

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