"Die Investmentlandschaft hat sich stark verändert" - Diese Tipps gab Charlie Munger jungen Anlegern
Kaufkraftverlust durch die Inflation, hohe Mietkosten, schwächelnde Börsen - viele Haushalte sind finanziell angeschlagen. Für junge Menschen erscheint es derzeit immer utopischer, vermögend zu werden. Auch die kürzlich verstorbene Investorenlegende Charlie Munger sah immer mehr Hürden auf dem Weg zum langfristigen Reichtum. Diese Tipps gab er jungen Menschen mit auf den Weg.
Werte in diesem Artikel
• Munger sah hohe Hauspreise als Hürde für Vermögensbildung
• Munger: Investmentlandschaft ist komplexer geworden - so kann man reagieren
• Buffett empfiehlt das Anlegen in einen breiten Aktienfonds
Charlie Munger gehörte zu den bekanntesten Investoren der Welt. Der 1924 geborene und 2023 verstorbene Munger besuchte die University of Michigan und die Harvard Law School, bevor er ein erfolgreicher Anwalt wurde. Später wechselte er ins Investmentmanagement und tat sich schließlich 1959 mit Warren Buffett zusammen. Seit 1978 war er Vize-Vorsitzender der Investmentholding Berkshire Hathaway und wurde - nach Buffett - als wichtigster Architekt der beeindruckenden Performance der Berkshire-Aktie betrachtet.
Munger war für seinen scharfen Verstand, sein schnelles Denken und seine unnachgiebige Disziplin bei Investitionen bekannt. Viele Anleger schätzten ihn außerdem dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen - so kritisierte er unter anderem Bitcoin als "Rattengift" oder bezeichnete den Absturz der Aktien des ihm äußerst unsympathischen Neo-Brokers Robinhood als "gerecht". Munger war ein Mann der klaren Worte und festen Prinzipien, gerade auch bei Investmententscheidungen. Seine Ratschläge fanden deshalb stets Gehör in der Anlegergemeinde. Diese Tipps gab er jungen Anlegern, der sogenannten Generation Z mit auf den Weg. Zu dieser Gruppe werden meist die Jahrgänge zwischen 1997 und 2012 gezählt.
Munger: Die enorm gestiegenen Immobilienpreise stellen ein Problem dar
Munger hatte direkt eine ernüchternde Nachricht für die junge Anlegergeneration zu verkünden: Die Akkumulation von Kapital - sprich das Reichwerden - werde immer schwieriger, wie BENZINGA den Altmeister zitiert. Ein Grund dafür sei der hartnäckige Inflationsdruck, der die Renditen von jeglichen Kapitalanlagen schmälere. Darüber hinaus sah Munger große Probleme in den rasant steigenden Immobilienpreisen. Zur Untermauerung seiner Argumentation zog Munger eine Beispielrechnung heran: Im Jahr 1980 lag der Durchschnittspreis für ein Haus in Kalifornien bei 80.055 US-Dollar. Doch im Jahr 2023 ist der Durchschnittspreis für ein Haus in Kalifornien auf rund 800.000 US-Dollar in die Höhe geschnellt - das entspricht einer inflationsbereinigten Steigerung von satten 189 Prozent. Immobilieneigentum werde dadurch für junge Normalverdiener ohne beträchtliches Erbe immer schwieriger zu erwerben.
Munger sieht schwierige Börsenzukunft voraus
Mungers Warnung vor allzu großen Erwartungen betraf nicht nur die Immobilienwelt, sondern auch sein Fachgebiet, nämlich Unternehmensanteile. Seiner Meinung nach sei die bewährte Anlagestrategie, ein diversifiziertes Portfolio von Standardaktien zu besitzen, nicht mehr so narrensicher, wie sie es in den vergangenen Jahrzehnten war. Die Aktienmärkte seien inzwischen deutlich komplexer geworden, es gebe eine deutlich größere Auswahl an Vermögenswerten und Einzelwerten. Anleger könnten inzwischen mit einem Knopfdruck auf ihrem Smartphone aus Millionen dieser Optionen wählen und bereits für wenige Dollar am Kapitalmarkt tätig werden. Dies verleite viele Kleinaktionäre zu hochspekulativen Wetten und könnte in Totalverlusten resultieren - vor diesem Hintergrund ist Mungers scharfe Kritik am Neo-Broker Robinhood zu betrachten. Was legte Munger jungen Anlegern nahe? Wie können sie bestmöglich durch den verschlungenen Investmentdschungel navigieren?
Dazu riet Munger jungen Investoren
Der Milliardär empfahl der Generation Z eine persönliche, individualisierte Anlageberatung, um sich im komplexen Anlageumfeld von heute zurechtzufinden und der Überforderung zu begegnen. Munger wies darauf hin, dass Anleger ihr eigenes Kompetenzniveau beziehungsweise das ihres Beraters berücksichtigen sollten, bevor sie größere Anlageentscheidungen treffen. Das sei zwar oftmals schwierig und verwirrend - doch diese Erfahrung, so versichert Munger, gehöre zum Erwachsensein dazu. Die Zeiten, in denen ein diversifiziertes Portfolio von Stammaktien eine "todsichere Taktik" gewesen sei und eine jährliche Rendite von durchschnittlich zehn Prozent ermöglichte, seien Munger zufolge vorbei. "Ich glaube nicht, dass die Zukunft dem jungen Menschen, der in diesem Jahr sein Studium abschließt, eine so einfache Anlagemöglichkeit bieten wird", so Munger. Eine detailliertere Betrachtung sei inzwischen nötig.
Welchen Tipp gibt Warren Buffett Kleininvestoren?
Warren Buffett hingegen hat einen noch konkreteren Tipp für Kleinanleger parat. Der Berkshire-CEO hat Investoren ohne besondere Aktienkenntnisse schon häufig empfohlen, über einen breit aufgestellten, passiven Aktienfonds (ETF) beispielsweise in den US-Index S&P 500 zu investieren. Dieser Index repräsentiere "Corporate America" und werde langfristig eine positive Rendite bieten - sofern die Anleger denn auch langen Atem beweisen und auch in Krisenzeiten an ihren Investments festhalten, wie die Investorenlegende immer wieder unterstreicht.
Redaktion finanzen.net
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