Goldman Sachs: Tesla wird bis 2020 mehr als 10 Milliarden US-Dollar aufbringen müssen
Die US-Großbank Goldman Sachs glaubt, dass Tesla spätestens bis 2020 auf eine kräftige Kapitalspritze angewiesen sein wird, um weiter überleben zu können. Tesla-Chef Elon Musk wird das wahrscheinlich nicht gerne hören.
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"Nein". So lautete die knappe Antwort von Tesla-Chef Elon Musk noch Anfang des Monats auf die Frage, ob er eine Kapitalerhöhung erwäge. Bis zum Ende des Jahres werde Tesla keine Fremd- oder Eigenkapitalaufnahme außerhalb der Standardkreditlinien benötigen, so das Urteil von Elon Musk noch bei der Vorlage der Zahlen zum jüngsten Quartal. Für immer wird Tesla so jedoch nicht weiterwachsen können. Das glauben zumindest die Analysten von Goldman Sachs.
Goldman Sachs: Externe Refinanzierung nötig
"Zwischen den laufenden Aktivitäten, den erwarteten neuen Produktausgaben und den zunehmenden Kapazitätserhöhungen sehen wir, dass Tesla bis 2020 möglicherweise eine externe Refinanzierung von über 10 Milliarden US-Dollar benötigt", so die Experten von Goldman. Dabei versuchen Tesla und Elon Musk schon seit Monaten fieberhaft, die Kosten zu senken, um das gegebene No-Fundraising-Versprechen an die Anleger einhalten zu können. Denn an gebrochenen Versprechen mangelt es bei Tesla nicht. Beim Hoffnungsträger Model 3 wurden die Produktionsziele immer wieder gekappt und nach hinten verschoben, was Anleger zunehmend nervös macht. Die Experten bei Goldman Sachs glauben jedoch, dass es für Tesla nicht schwer wäre, sich mehr Geld zu beschaffen.
Goldman Sachs: Wir sehen mehrere Optionen für Tesla
Dass Tesla seine Schulden mit Fremdkapital refinanzieren kann, daran hat man bei Goldman Sachs keinen Zweifel. "Wir sehen mehrere Optionen, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen, um fällig werdende Schulden zu refinanzieren und zusätzliche Mittel zu beschaffen, die es Tesla ermöglichen sollten, seine Wachstumsziele zu finanzieren", sagte Goldman-Analyst David Tamberrino. Hier nennt der Analyst unter anderem neue Anleiheemissionen, Wandelanleihen und Aktien. Doch auch, wenn Tesla dort aus dem Vollen schöpfen könnte, hätte jede Art der Finanzierung ihren Preis: "Allerdings könnte die Aufnahme von zusätzlichen Schulden das Kreditprofil des Unternehmens belasten", so Tamberrino. Zusätzliche Aktien oder Wandelanleihen zu niedrigeren Prämien könnten wiederum zu einer Verwässerung führen, was Aktieneignern wohl kaum gefallen dürfte.
Selbst mit eingehaltenen Model 3-Zielen bräuchte Tesla Geld
Doch auch, wenn Tesla die aktuellen Model 3-Ziele tatsächlich einhalten könnte - was Goldman allerdings nicht glaubt - würde das Unternehmen noch immer fünf Milliarden US-Dollar benötigen. Die Analysten rechneten ein Szenario durch, in dem Tesla im Jahr 2020 10.000 Model 3 pro Woche "nachhaltig produziert" und bezogen auch die Entwicklung des Model Y und der Produktion in China mit ein. "In diesem Szenario wäre Teslas Kapitalbedarf die Hälfte unserer aktuellen Schätzung - und das Unternehmen wäre wahrscheinlich in der Lage, Wachstum vollständig mit Schulden zu finanzieren", so die Analysten.
Ausblick: negativ
Der Blick in Teslas Zukunft sieht für die Goldman Sachs-Analysten wenig rosig aus. "Wir glauben, dass Tesla weiterhin mit seinen Produktionsproblemen konfrontiert sein und die Margenentwicklung seiner Produkte nach unten gehen wird", so die Experten. Die Modelle S und X würden durch den zunehmenden Wettbewerb schwächeln, der Model 3 wiederum durch steigende Rohstoffkosten und einen arbeitsintensiveren Herstellungsprozess ins Straucheln kommen. "Insgesamt sehen wir das Unternehmen während unseres Prognosezeitraums negativ", so das abschließende Urteil. Die Aktie werteten die Analysten mit "Verkaufen" und beließen ihr Kursziel bei 195 US-Dollar - das entspräche einem Kursrückgang von 32 Prozent im Vergleich zum derzeitigen Niveau.
Sollten die Goldman-Analysten recht behalten, dann bleibt nicht mehr viel Zeit, um herauszufinden, ob Elon Musk sein Versprechen, keine Kapitalerhöhungen zu benötigen, wird halten können. Zumindest für die Moral der Tesla-Anleger wäre es von Vorteil. Denn Erfolgsmeldungen an der Model 3-Front bleiben bislang weiterhin aus.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Josh Edelson/AFP/Getty Images, Zhang Peng/LightRocket via Getty Images
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