Tesla Autosteer: Behörde veröffentlicht falsche Zahlen zu Unfallbilanz
Dass die Modelle von Tesla sichere Fahrzeuge sind, dafür rührt Konzernchef Elon Musk regelmäßig die Werbetrommel. Doch nun könnte ein simpler Rechenfehler einer Behörde zum Problem werden.
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Ein Gutachten von Quality Control Systems Corp. (QCS) vom 8. Februar zieht für Elon Musks Tesla folgenschwere Schlüsse. Denn laut den aktuellen Daten hat sich die US-Verkehrssicherheitsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) in einem Sicherheitsbericht von 2017 schlichtweg verrechnet, berichtet Heise.de.
Sicherheitsbericht für Model S und Model X war Grund zum Feiern
Für Elon Musk bedeutete die 2017 von der NHTSA veröffentlichte Meldung eigentlich nur Gutes: Den Daten der Behörde zufolge sei die Auslösungsrate für Airbags in Teslas Model S und X seit der Installation des Spurhalteassistenten "Autosteer" um 40 Prozent gefallen. Autosteer unterstützt den Fahrer nicht nur beim Halten der Spur, sondern auch beim Spurwechsel - so zumindest die Theorie. Der Tesla-Chef nahm das zum Anlass, um das Ergebnis der Behörde über Twitter zu verbreiten und damit die Werbetrommel zu rühren.
Report highlight: "The data show that the Tesla vehicles crash rate dropped by almost 40 percent after Autosteer installation."
- Elon Musk (@elonmusk) 19. Januar 2017
Grobe Berechnungsfehler
Doch QCS-Statistiker Randy Whitfield traute den Berechnungen der US-Behörde nicht und hatte damit offenbar den richtigen Riecher. Nachdem die zugrunde liegenden Daten von der NHTSA gerichtlich angeordnet preisgegeben wurden, rechnete Whitfield nach, mit verheerenden Erkenntnissen: Begonnen dabei, dass die Behörde lediglich Daten direkt von Tesla zur Berechnung nutzte, ohne diese unabhängig prüfen zu lassen. Über Datensätze mit Fahrzeugen, welche angeblich einen negativen Kilometerstand aufweisen bis hin zu Fahrzeugdaten, welche darauf schließen lassen, dass bei den Autos der Airbag ausgelöst wurde, ohne dass überhaupt auch nur eine Meile gefahren wurde. Außerdem fehlte die Vergleichsgruppe, Fahrzeuge ohne Autosteer, komplett.
Eigentlich sollte die Statistik berechnen, wie oft der Airbag vor und nach der Autosteer-Installation ausgelöst wurde. Letztlich kam die NHTSA zu dem Schluss, dass nach der Installation des Assistenten der Airbag nur noch 0,8 Mal pro einer Million gefahrenen Meilen ausgelöst werde, im Vergleich zu 1,3 Mal zuvor. Das wiederum ließ auf eine deutlich verbesserte Unfallstatistik schließen.
Neuberechnung mit schockierendem Ergebnis
Doch QCS hat es in diesem Fall nicht gereicht, deutlich zu machen, dass die Behördenergebnisse nicht korrekt sein können. Whitfield erstellte selbst eine Statistik und errechnete, dass Airbagauslösungen nach der Installation von Autosteer nicht um 40 Prozent ab- sondern um 59 Prozent zugenommen hätten. Über die tatsächlichen Gründe dafür lässt sich nur spekulieren. Vielleicht verlassen sich einige Autofahrer zu sehr auf die Technologie, so dass sie in heiklen Situationen abgelenkt sind und nicht rechtzeitig reagieren können. Allerdings macht Whitfield deutlich, dass die Datensätze keine Aussagekraft hätten, sodass sie nicht als gesicherte Erkenntnis dienen könnten. Insgesamt fehlen auch Angaben dazu, ob Autosteer überhaupt bei Airbagauslösung aktiviert war.
Tesla selbst bringt quartalsweise einen Sicherheitsbericht zu seinen Fahrzeugen heraus. Für das vierte Quartal 2018 meldete der Konzern für Fahrzeuge mit Autopilot alle 2,91 Millionen Meilen einen Unfall, während Fahrzeuge ohne Autopilot mit einem Unfall alle 1,58 Millionen Meilen abschnitten. Daten der NHTSA zeigen jedoch, dass es in den USA unabhängig von Marke und Modell alle 436.000 Meilen zu einem Autounfall kommt.
Redaktion finanzen.net
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