Ford-Aktie stark: Ford-Bilanz schlägt Erwartungen - Neue Elektro-Strategie
Der US-Autoriese Ford will künftig mehr Geld in die Entwicklung kleinerer Elektroautos statt großer Fahrzeuge investieren.
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Er gehe davon aus, dass dies auch ein branchenweiter Trend sein werde, sagte Ford-Chef Jim Farley am Dienstag. Es habe sich herausgestellt, dass Kunden zwar an Elektrofahrzeugen interessiert seien, viele aber keinen hohen Aufpreis dafür bezahlen wollten. Zugleich bekräftigte der Ford-Chef, dass der Übergang zu Elektroautos aus Sicht des Konzerns unausweichlich sei.
In der Corona-Pandemie hätten die damals rasant steigenden Elektroauto-Verkäufe überzogene Erwartungen an die künftige Nachfrage geschürt, sagte Farley. Die Investitionen sollten nun stärker an das tatsächliche Interesse angepasst werden. Das günstigere Tesla-Modell und die Fahrzeuge chinesischer Hersteller würden in Zukunft "die ultimative Konkurrenz". Tesla will die Produktion seines neuen Fahrzeugs voraussichtlich Ende 2025 beginnen.
Sparen will Ford auch mit dem Verzicht auf Funktionen, die bei Kunden auf wenig Interesse stoßen. Als Beispiel nannte Ford-Manager Kumar Galhotra die Einpark-Automatik, die "sehr, sehr wenige Leute nutzen". Also könne Ford die Funktion entfernen - und pro Fahrzeug 60 Dollar sparen, was auf etwa zehn Millionen Dollar im Jahr hinauslaufe.
Der operative Verlust der Elektroauto-Sparte stieg im vergangenen Quartal auf 1,57 Milliarden Dollar. Dagegen warf das Nutzfahrzeug-Geschäft einen operativen Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar ab. Jenseits davon verdiente Ford mit Verbrennern und Hybrid-Fahrzeugen 813 Millionen Dollar.
Hybrid-Antriebe entwickelten sich in den vergangenen Monaten zu einem Bestseller für US-Autokonzerne - auch weil sie günstiger als Batterie-Fahrzeuge sind. Ford betont zugleich, dass auch bei Nutzfahrzeugen mehr Elektro-Modelle gekauft würden.
Ford verbuchte im vergangenen Quartal einen Verlust von 526 Millionen Dollar (rund 489 Mio Euro). Im Vorjahresquartal war noch ein Gewinn von rund 1,3 Milliarden Dollar verbucht worden. Das Ford-Management betonte aber, dass der wochenlange Streik der US-Gewerkschaft UAW das Unternehmen 1,7 Milliarden Dollar gekostet habe. Der Umsatz wuchs unterdessen im Jahresvergleich von 44 auf 46 Milliarden Dollar, wie Ford nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte.
Betriebsrat: Gesamtpaket für Ford Saarlouis einmalig
Der Betriebsrat, die Gewerkschaft IG Metall und der US-Autobauer Ford haben sich auf Regelungen zur Zukunft der 3750 Beschäftigten am Standort Saarlouis geeinigt. Wie Betriebsratschef Markus Thal am Mittwoch auf einer Belegschaftsversammlung bekanntgab, unterzeichnete er eine 28-seitige Eckpunktevereinbarung mit der Geschäftsführung von Ford Deutschland. Zudem hätten die IG Metall und Ford einen dazugehörigen Sozialtarifvertrag unterschrieben.
Die Vereinbarungen beinhalten unter anderem die Weiterbeschäftigung von 1000 Mitarbeitern bis Ende 2032, Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Außerdem soll das ursprünglich für Mai 2025 geplante Ende der Produktion des Ford Focus um ein halbes Jahr verschoben werden.
"In keinem Betrieb in Deutschland gibt es ein vergleichbares Gesamtpaket", argumentierte Thal. Die IG Metall will ihre Mitglieder bei Ford voraussichtlich am 22. Februar abstimmen lassen, ob das Gesamtpaket angenommen wird oder stattdessen ein unbefristeter Arbeitskampf stattfinden soll. Rund 98 Prozent der Ford-Belegschaft gehören der Gewerkschaft an.
Nach Ansicht des Betriebsrates stellt die Vereinbarung nach dem Scheitern der Investorenfrage die zweitbeste Lösung dar. "Aus unserem Blickwinkel wurden in einem intensiven Prozess alle Punkte auf ein Maximus ausverhandelt. Deshalb empfehlen auch wir als Betriebsrat die Annahme."
Die Ford-Aktie legt am Mittwoch im Handel an der NYSE zeitweise um 2,34 Prozent auf 12,35 US-Dollar zu. Die Zahlen lagen über den Erwartungen der Analysten.
/so/DP/zb
AUBURN (dpa-AFX)
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