Deutsche Bank-Aktie im Minus: Geschäfte trotz Corona-Krise auf Kurs - Zahl der Filialen reduzieren
Die Deutsche Bank ist trotz der Corona-Krise zuversichtlich für den Rest des Jahres.
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Es gebe ermutigende Zeichen im Privatkundengeschäft und auch im Investmentbanking laufe es weiterhin gut, sagte Finanzchef James von Moltke am Dienstag bei einer Analystenkonferenz. Die Geschäfte in der Vermögensverwaltung entwickelten sich im Rahmen der Erwartungen des Instituts. Die Deutsche Bank sei darüber hinaus auf Kurs, ihr Kostenziel in diesem Jahr zu erreichen. Der im vergangenen Jahr angestoßene Umbau habe die Bank gut positioniert, um die derzeitige Krise zu meistern.
Die Erträge der Invetmentbanking-Sparte hätten sich mindestens so gut entwickelt wie es die Konkurrenten zuletzt in Aussicht gestellt hatten. So hatte zum Beispiel die US-Großbank JPMorgan Mitte September im Investmentbanking einen Anstieg der Erträge im mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert.
Deutsche Bank schließt jede fünfte Filiale
Die Deutsche Bank will jede fünfte Filiale in Deutschland schließen. "Wir planen, die Zahl der Filialen so rasch wie möglich von gut 500 auf etwa 400 zu verringern", sagte Philipp Gossow, Leiter des Privatkundengeschäfts der Marke Deutsche Bank, der Nachrichtenagentur Reuters. "Das wollen wir hauptsächlich in Städten tun, in denen wir ohnehin mit mehreren Filialen vertreten sind." In ländlicheren Gebieten wolle die Bank bleiben, um ein flächendeckendes Filialnetz zu erhalten. Mit den Schließungen sei auch ein Stellenabbau verbunden, die Zahl der Berater solle aber stabil bleiben. Die wegfallenden Arbeitsplätze gehören zu den 18.000 Stellen, deren Abbau im Rahmen der neuen Konzernstrategie Vorstandschef Christian Sewing im Juli 2019 angekündigt hatte.
"Die Anforderungen an die Beratung und das Filialgeschäft haben sich durch Corona weiter verändert", sagte Gossow. "Selbst Kunden, die früher nicht viel anfangen konnten mit Online-Banking, erledigen mittlerweile viele einfache Bankgeschäfte am Computer oder iPad von zu Hause aus." Selbst komplexe Beratungen wie etwa bei Wertpapieren fänden mittlerweile häufiger über Video oder Telefon statt. Seit Ausbruch der Pandemie seien auch Bargeldabhebungen weniger geworden, Kunden zahlten mehr mit Karten oder dem Smartphone. "Die Nachfrage der Kunden nach Beratung ist seit der Corona-Krise deutlich gestiegen. Die Kunden gehen aber für die Beratung seltener in die Filiale."
Künftig werde sich das Geldhaus mehr über Video und Telefon an Kunden wenden, erläuterte Gossow, der die Pläne in Frankfurt bei einer Bankenkonferenz präsentierte. Dafür werde mehr Geld in den Ausbau von Technologie investiert, um etwa Produktabschlüsse über das Internet zu ermöglichen. Ausprobieren will die Deutsche Bank auch sogenannte Anlagezentren. "Kunden können diese bei Bedarf nach vorheriger Terminvereinbarung aufsuchen und werden von ihrem Berater in einer Art Bankbüro beraten", sagte Gossow. "Auf die sonst übliche Infrastruktur einer Filiale wie SB-Zone oder Schalterraum verzichten wir."
Deutsche Geldhäuser betreiben viel mehr Filialen als etwa britische oder niederländische Banken. Dort sind Kunden tendenziell offener für digitale Dienstleistungen und Beratungen. Das anhaltend niedrige Zinsumfeld und mögliche Kreditbelastungen in Folge der Corona-Pandemie erhöhen den Druck auf Banken, die Kosten zu senken. Auch die Commerzbank will Zweigstellen schließen und arbeitet derzeit eine neue Strategie aus. Insidern zufolge könnten von den rund 1000 Filialen jede zweite wegfallen.
Auf der Handelsplattform XETRA legte die Aktie von Deutschlands größtem Geldhaus am Dienstagvormittag zunächst um 1,86 Prozent auf 7,13 Euro zu, dann schmolzen die Gewinne jedoch ab. Zum Handelsende lag das Papier bei 6,93 Euro mit 0,94 Prozent im Minus.
Frankfurt (Reuters / dpa-AFX)
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