Deutsche Bank kürzt Postbank-Filialnetz stärker zusammen - Aktie in Grün
Die Deutsche Bank streicht das Filialnetz ihrer Marke Postbank deutlich stärker zusammen als bisher geplant.
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Bis Ende 2023 werde die Zahl der Geschäftsstellen der Postbank von derzeit etwa 750 auf rund 550 sinken, sagte der Vertriebschef des deutschen Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, Philipp Gossow, am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Darauf habe man sich mit den Sozialpartnern und dem Geschäftspartner Deutsche Post verständigt. Bisher hatte das Management etwa 50 Filialschließungen pro Jahr im Auge gehabt.
"Wir schließen ganz überwiegend Filialen in Städten, so dass unsere Kunden immer noch eine Postbank-Filiale in der Nähe haben", sagte Gossow. Für die 550 Geschäftsstellen, die Ende 2023 noch verbleiben, gebe es eine Standortgarantie bis Ende 2024.
Mit den Kürzungen fallen auch weitere Arbeitsplätze weg. Dies betreffe vor allem die Beschäftigten am Schalter, sagte Gossow. Zum Umfang der Stellenstreichungen wollte er sich nicht äußern. Der Abbau werde aber sozialverträglich umgesetzt. Zudem seien die Wertpapierberatung und die Vermittlung von Ratenkrediten für die Postbank Wachstumsfelder. "Dort bauen wir weiter Personal auf."
Mit dem beschleunigten Filialabbau reagiert das Institut auf das veränderte Verhalten der Kunden. "Die Kunden kommen weniger in die Filiale für tagtägliche Anliegen", sagte Gossow. "Früher ist man für einen Kontoauszug oder eine Adressänderung in die Filiale gegangen. Heute machen viele unserer Kunden das im Internet oder mit der App."
Ähnliches gelte für die Dienstleistungen, die die Postbank nach wie vor für ihren früheren Mutterkonzern Deutsche Post erbringt. "Außerdem baut die Post ihr Angebot an Packstationen als Ergänzung zu den Filialen aus, Pakete nimmt auch der DHL-Bote entgegen." Schon in den vergangenen Jahren habe die Postbank ihr Filialnetz verkleinert. Von damals rund 1000 Standorten wurde seither rund jeder vierte geschlossen.
An der Existenzberechtigung von Bankfilialen will Gossow aber nicht rütteln. "Für beratungsintensive Finanzentscheidungen, wie etwa den Kauf eines Eigenheims oder die Anlage großer Geldbeträge, suchen die Kunden nach wie vor das persönliche Gespräch mit dem Bankberater oder der Bankberaterin." Daher bleibe die Filiale auch in Zukunft wichtig, genauso wie ein flächendeckendes Filialnetz.
Allerdings müssten die Standorte in Zukunft nicht unbedingt mehr wie klassische Bankfilialen aussehen. "Nicht jede Filiale muss sich in bester Innenstadtlage befinden und einen SB-Automaten haben." So könnten reine Beratungscenter künftig aus Büros und Beratungszimmern bestehen. "Das ist auch viel günstiger." Außerdem wolle die Postbank ihren Kunden künftig auch die Beratung per Video anbieten - ähnlich wie die Deutsche Bank.
Die Marke Postbank steht laut Gossow nicht zur Debatte. "Die Marken Deutsche Bank und Postbank bleiben nebeneinander bestehen." Allerdings versuche man, Synergien zu erzielen - etwa indem man Filialen beider Marken im selben Gebäude unterbringe. So könne im ersten Stock über einer Postbank-Filiale ein Beratungscenter der Deutschen Bank liegen. Auch die Hauptmarke schließt derzeit zahlreiche Standorte. Von zuvor rund 500 Filialen mit dem Deutsche-Bank-Logo sollen Ende dieses Jahres nur noch rund 400 übrig sein.
Die Deutsche Bank-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 0,65 Prozent im Plus bei 11,72 Euro.
/stw/mne/mis
BONN/FRANKFURT (dpa-AFX)
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