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DeepSeek vs. NVIDIA-Aktie: Chinas KI-Durchbruch sorgt für Turbulenzen - warum die Aktie trotzdem ein Kauf bleibt

26.02.25 07:55 Uhr

DeepSeek vs. NASDAQ-Wert NVIDIA-Aktie: Warum das Papier trotz Chinas KI-Durchbruch ein Kauf bleibt | finanzen.net

Das chinesische Startup DeepSeek sorgt mit seinem neuen KI-Modell für Turbulenzen in der Branche. Besonders NVIDIA gerät ins Visier, da kosteneffiziente KI-Modelle die Nachfrage nach seinen Hochleistungschips beeinflussen könnten. Doch trotz kurzfristiger Rückschläge bleibt die Aktie für viele Analysten weiterhin ein Kauf.

Werte in diesem Artikel

• DeepSeek sorgt für Turbulenzen in der KI-Branche
• NVIDIA unter Druck
• Warum die NVIDIA-Aktie trotzdem ein "Buy" bleibt

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DeepSeek regt KI-Revolution an

Das chinesische KI-Startup DeepSeek hat mit der Veröffentlichung seines R1-Modells die Branche aufgeschreckt und besonders große Tech-Unternehmen unter Druck gesetzt. Bislang galten KI-Unternehmen mit starken Wachstumsprognosen als sichere Investition, doch DeepSeek könnte eine Trendwende eingeläutet haben. Mit einem vergleichsweise geringen Entwicklungsbudget von nur 5,6 Millionen US-Dollar hat das Startup ein konkurrenzfähiges Sprachmodell auf den Markt gebracht, das offenbar mit deutlich weniger leistungsstarken Chips auskommt als die Konkurrenz.

Die Auswirkungen auf den Markt waren erheblich. KI-Aktien gerieten unter Druck, und selbst der Kryptomarkt zeigte empfindliche Reaktionen.

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NVIDIA als Gewinner oder Verlierer?

Besonders hart traf es NVIDIA: Nach der Veröffentlichung von DeepSeek-R1 verlor das Unternehmen an nur einem Tag fast 600 Milliarden US-Dollar an Börsenwert, die Aktie fiel um rund 17 Prozent. Und trotz eines verbliebenen Marktwerts von 2,9 Billionen US-Dollar verlor NVIDIA den Titel des wertvollsten US-Unternehmens an Apple.

Auch zukünftig könnte besonders NVIDIA verstärkten Gegenwind spüren. Als führender Hersteller hochleistungsfähiger KI-Chips profitiert das Unternehmen derzeit von der starken Nachfrage nach seiner Blackwell-Serie. Doch sollte sich zeigen, dass leistungsfähige Sprachmodelle deutlich kostengünstiger entwickelt und mit weniger leistungsstarken Chips betrieben werden können, könnte die Nachfrage nach den neuesten NVIDIA-Chips sinken. Infolgedessen könnten die erwarteten Umsätze mit diesen Hochleistungschips geringer ausfallen als bislang prognostiziert.

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Laut MarketWatch ist DeepSeek zwar nicht in allen Bereichen leistungsfähiger als OpenAI, doch der Betrieb des Modells soll bis zu 95 Prozent günstiger sein als herkömmliche KI-Systeme, die auf NVIDIA-GPUs basieren. Ob diese Angaben tatsächlich zutreffen, bleibt jedoch zunächst unklar. Dennoch sorgt allein die Möglichkeit einer drastischen Reduktion der Betriebskosten für Unsicherheit am Markt. Anleger befürchten, dass die bisherigen Wachstumserwartungen für NVIDIA möglicherweise zu optimistisch waren.

Trotz der Marktturbulenzen äußerte sich NVIDIA selbst positiv zu DeepSeek. Ein Sprecher bezeichnete das R1-Modell gegenüber CNBC als "herausragenden KI-Fortschritt" und ein Beispiel für Test Time Scaling, eine Technik, die es ermögliche, neue Modelle effizienter zu trainieren. Zudem betonte NVIDIA, dass DeepSeeks Fortschritte zu einer erhöhten Auslastung seiner Grafikprozessoren (GPUs) führen könnten, was dem US-Chiphersteller wiederum zugutekommen würde.

Warum man die NASDAQ-Aktie NVIDIA dennoch kaufen sollte

Trotz der Bedenken, die DeepSeek ausgelöst hat, zeigen aktuelle Geschäftszahlen der größten NVIDIA-Kunden jedoch, dass die Nachfrage nach KI-Chips weiter wächst, wie The Motley Fool erklärt. Amazon, der weltweit führende Cloud-Anbieter, investiert beispielsweise massiv in Technologieinfrastruktur. Die Ausgaben stiegen 2024 auf 83 Milliarden US-Dollar und sollen 2025 auf 100 Milliarden US-Dollar anwachsen, mit einem klaren Fokus auf Cloud- und KI-Services. Amazon nutzt bereits NVIDIAs H100-GPUs für seine generative KI-Plattform und dürfte einer der ersten Anwender der kommenden Blackwell-Computerplattform sein.

Auch Meta Platforms plant derweil eine erhebliche Ausweitung seiner Investitionen. Das Unternehmen hat seine Llama 4-Modelle auf einem Cluster von 100.000 NVIDIA H100-GPUs trainiert und will seine jährlichen Investitionen von 37 Milliarden auf 60 bis 65 Milliarden US-Dollar steigern. Langfristig rechnet Meta mit Ausgaben in Höhe von hunderten Milliarden Dollar, um seine KI-Infrastruktur auszubauen. Mit einem geschätzten Marktanteil von 70 bis 95 Prozent am KI-Chipmarkt könnte NVIDIA direkt von diesen Investitionen profitieren.

Neben dem dominierenden Rechenzentrumsgeschäft gewinnt auch das Gaming-Segment von NVIDIA wieder an Dynamik. Die Umsätze mit Gaming-GPUs stiegen von 1,5 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2023 auf 3,2 Milliarden US-Dollar im dritten Quartal 2025 - hochgerechnet auf eine jährliche Umsatzrate von über 12 Milliarden US-Dollar.

Und auch im Automobilsektor verzeichnet NVIDIA Wachstum. Das Unternehmen meldete einen Rekordumsatz für seine Drive-Computerplattform, die für das Training autonomer Fahrzeuge genutzt wird. Partnerschaften mit Herstellern wie BYD und Rivian haben dazu beigetragen, den Umsatz im Automobilbereich von 251 Millionen US-Dollar im dritten Quartal 2023 auf 449 Millionen US-Dollar zwei Jahre später zu steigern. Da autonomes Fahren weiter voranschreitet, könnte dieser Markt für NVIDIA Milliardenpotenzial bieten, so The Motley Fool weiter.

NVIDIA schätzt seinen adressierbaren Gesamtmarkt aktuell auf 1 Billion US-Dollar, doch diese Zahl könnte noch weiter steigen, da das Unternehmen kontinuierlich neue Einsatzmöglichkeiten für seine Technologie findet. Auf der JPMorgan Healthcare Conference im Januar betonte NVIDIA, dass wachsende Interaktionen im Gesundheitswesen neue Chancen für Robotik und KI-Agenten schaffen, bei denen NVIDIA-GPUs eine Schlüsselrolle spielen könnten.

Während DeepSeeks kosteneffiziente Entwicklung von KI-Modellen also kurzfristig Unsicherheiten für NVIDIA auslöst, dürfte sie langfristig kaum Schaden anrichten, fasst The Motley Fool zusammen. Vielmehr könnte die beschleunigte Innovationsdynamik im KI-Sektor die Nachfrage nach leistungsstarken Chips weiter antreiben.

Zudem hat die NVIDIA-Aktie einen Großteil ihrer DeepSeek-Verluste wieder wettgemacht. So stieg das Papier im Februar um rund 12 Prozent. Nun warten Anleger gespannt auf die anstehenden Finanzergebnisse des Unternehmens.

Und auch das Gros an Wall Street-Analysten bleibt weiterhin optimistisch für NVIDIA. Aus insgesamt 32 Analysten-Ratings ergibt sich den Daten von TipRanks zufolge eine starke Kaufempfehlung für das Papier (33x buy, 2x hold). Das durchschnittliche Kursziel liegt unterdessen bei 177,87 US-Dollar und entspricht einer Veränderung von rund 39 Prozent gegenüber dem letzten Kurs. (Stand: 25.02.2025).

Redaktion finanzen.net

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquellen: Casimiro PT / Shutterstock.com, JHVEPhoto / Shutterstock.com

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