Musk vs. Bezos: Wird Amazon zum Verhängnis für Tesla?
Seit langem ist bekannt, dass Amazon-Chef Jeff Bezos und Tesla-Visionär Elon Musk eine freundschaftliche Fehde verbindet. Dies trat in der Vergangenheit insbesondere durch ihr gemeinsames Interesse an der Raumfahrt öffentlichkeitswirksam zu Tage. Mit seinem Streben auf den EV-Markt könnte Amazon nun jedoch zu einem echten Problem für den E-Autobauer werden.
Werte in diesem Artikel
• Musk und Bezos für Fehde bekannt
• Amazon engagiert sich zunehmend auf EV-Markt
• Climate Pledge zwingt Bezos zum Handeln
Was sich liebt, das neckt sich
Dass Amazon-Gründer und -CEO Jeff Bezos und Tesla-Chef Elon Musk nicht die besten Freunde sind, wurde in der Vergangenheit durch kleine verbale Seitenhiebe immer mal wieder deutlich. Dabei haben die beiden Unternehmen eigentlich einiges gemeinsam. So wie Bezos es schaffte, aus einem kleinen Internetbuchhandel, den er anfangs aus seiner Garage steuerte, das größte Online-Versandhaus der Welt zu machen, schaffte es Musk, Elektro-Fahrzeuge in einer von Verbrenner-Motoren geprägten Welt zu zukunftsweisenden Lifestyle-Produkten zu entwickeln. Während Amazon weiter in neue Märkte auf der ganzen Welt strebt, aber dennoch jedes Jahr immer langsamer wächst, reißt Tesla aktuell einen Meilenstein nach dem anderen. Zuletzt machte der E-Konzern damit Schlagzeilen, erstmals die 100-Milliarden-Dollar-Marke geknackt zu haben.
Gemeinsames Interesse an Raumfahrt
Doch nicht nur in Sachen Erfolg stehen sich die beiden Unternehmen in nichts nach. Auch auf persönlicher Ebene verbindet Musk und Bezos eine gemeinsame Leidenschaft: die Raumfahrt. Und in diesem Bereich sind die beiden Visionäre schließlich auch zu direkten Konkurrenten geworden: Jeff Bezos mit seinem Privatprojekt Blue Origin, Elon Musk mit seinem Raumfahrtunternehmen SpaceX.
Amazons Climate Pledge
Doch wenn die beiden Unternehmen in diesem Bereich zu Rivalen geworden sind, dürfte eine ganze andere Entwicklung Tesla-Chef Elon Musk zunehmend Sorge bereiten. Denn mit dem wachsenden Umweltbewusstsein und dem Ruf nach mehr Nachhaltigkeit und weniger Emissionen, sind insbesondere internationale Riesen wie Amazon zum Handeln gezwungen, wollen sie auch zukünftig ihre Pole Position beibehalten. Das hat auch Jeff Bezos erkannt und sich dem Climate Pledge verschrieben. So gab das Unternehmen schon im September des letzten Jahres bekannt, dass es bis zum Jahr 2030 seinen Energieverbrauch aus erneuerbaren Quellen speisen will. Bis zum Jahr 2040 soll der Multi-Konzern dann vollständig klimaneutral sein.
Amazon wird Großkunde bei Tesla-Konkurrent Rivian
Ein erster Schritt in Richtung Erfüllung dieses Ziels war dann die Bestellung von 100.000 Elektro-Lieferwagen, die ab 2021 zum Einsatz kommen sollen. Hier griff Amazon-Chef Bezos jedoch keinesfalls auf den Marktführer auf dem Elektroauto-Markt zurück, sondern beauftragte den US-E-Autobauer Rivian mit der Mega-Bestellung. Allerdings kam diese Entscheidung nicht von ungefähr: Erstens hat Tesla keinen Lieferwagen im Angebot, der Amazons Bedürfnisse erfüllen würde. Doch auch davon unabhängig entschied sich Amazon früh, auf den Tesla-Rivalen zu setzen und ist mit mehreren hundert Millionen US-Dollar in Rivian investiert. Doch Amazon ist nur einer der Top-Investoren: Erst vor Kurzem schloss er erfolgreich eine Finanzierungsrunde ab, bei der über eine Milliarde US-Dollar eingesammelt werden konnte. Unter anderem auch von Amazon, Ford und BlackRock. Der Tesla-Konkurrent kann also auf mächtige Unterstützung bauen.
Wachsender Einfluss durch Corporate Electric Vehicle Alliance
Doch das ist nicht der einzige Fuß, den Amazon auf den EV-Markt gesetzt hat. Erst kürzlich gab der Online-Handelsriese bekannt, fortan Teil der Corporate Electric Vehicle Alliance, einem Unternehmensverband, der sich dem Ziel verschrieben hat, den Wechsel hin zu einer elektrifizierten Fahrzeugeflotte zu beschleunigen, zu sein. Das Bündnis zählt neben Amazon noch weitere prominente Mitglieder: AT&T, Siemens, DHL gehören neben vielen weiteren dazu. Geleitet wird die Allianz durch das Nachhaltigkeitsunternehmen Ceres. Dabei soll durch die hohe Kaufkraft der Flaggschiff-Unternehmen die Nachfrage nach unterschiedlichen und für gewerbliche Zwecke nutzbaren Elektrofahrzeugen angetrieben werden. Da Amazon hier in der Vergangenheit schon auf Rivian gesetzt hat, könnte der E-Autobauer durch das Bündnis eventuell noch mehr Zulauf erhalten.
Auch Indien wird elektrifiziert
Darüber hinaus reiste Amazon-Chef Bezos erst kürzlich nach Indien und versprach eine Milliarde US-Dollar für Kleinunternehmer in dem Wachstumsmarkt zu investieren. Zudem informierte Bezos über Twitter, zukünftig 10.000 Elektro-Rischas in Indien nutzen zu wollen.
Hey, India. We’re rolling out our new fleet of electric delivery rickshaws. Fully electric. Zero carbon. #ClimatePledge pic.twitter.com/qFXdZOsY4y
- Jeff Bezos (@JeffBezos) January 20, 2020
Angesichts dieser Entwicklungen und Amazons wachsendem Interesse an dem EV-Markt sollte sich Elon Musk warm anziehen - oder das Kriegsbeil ganz schnell begraben.
Redaktion finanzen.net
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