Rivian und Nikola-Aktien nach Sinkflug ein Kauf? So planen Rivian und Nikola den Turnaround
Rivian und Nikola galten mal als absolute Lieblingsaktien risikofreudiger Anleger. Doch ihr Stern verglühte schnell: Nach einer monatelangen Talfahrt ist Ernüchterung eingekehrt. Dennoch geben die beiden EV-Startups nicht auf und arbeiten mit Hochdruck daran, das Ruder herumzureißen. Dabei verfolgen Rivian und Nikola gänzlich unterschiedliche Ansätze.
Werte in diesem Artikel
• Rivian und Nikola: Zwei angeschlagene EV-Startups mit großen Visionen
• Rivian setzt auf Expansionskurs, um ab Ende 2024 profitabel zu wirtschaften
• Nikolas Existenz steht auf dem Spiel - Kosteneinsparungen dringend vonnöten
Es gibt nicht allzu viele Anleger und Experten, die nach den enormen Kursverluste der Rivian- und Nikola-Aktien weiterhin optimistisch in die Zukunft der beiden EV-Startups blicken. Dennoch sind die beiden US-Unternehmen weit davon entfernt, zu kapitulieren - trotz der sinkenden Beliebtheit bei Investoren, den steigenden Kosten und den zwar abnehmenden, aber weiterhin belastenden Lieferkettenproblemen. Die Unterschiede bei den Turnaround-Strategien könnten allerdings kaum geringer sein: Während Rivian auf eine offensive Expansionspolitik setzt, will sich Nikola gesund schrumpfen. Ein genauerer Blick lohnt sich.
Rivian: Ende 2024 soll Profitabilität erreicht werden
Rivians CEO Robert Scaringe ist bekannt als ein Mann der großen Pläne. Mittels der Elektro-Pickups von Rivian will er die Pole Position von Tesla auf dem EV-Markt in den USA streitig machen. Dafür sind enorme Investitionen nötig, weshalb Rivian - ähnlich wie Tesla in seiner Anfangszeit - Quartal für Quartal Verluste anhäuft. Immerhin: Die letzte Zahlenvorlage offenbarte, dass die Einbußen im ersten Quartal 2023 von 1,593 Milliarden US-Dollar auf nun 1,349 Milliarden US-Dollar gesunken sind. Analysten hatten dagegen im Vorfeld der Bücheröffnung befürchtet, dass sich Rivians Verluste gar vergrößert hätten.
Positiv zu werten ist zudem, dass dank eines größeren Autoabsatzes der Umsatz des EV-Startups kontinuierlich steigt, im letzten Quartal um 95 Millionen auf 655,51 Millionen US-Dollar. Dennoch dürfte es noch eine Weile dauern, bis Rivian profitabel wirtschaften wird: Laut eigenen Plänen soll dies Ende 2024 erstmals eintreffen. Im Gesamtjahr 2023 sollen die Verluste von 5,2 auf 4,2 Milliarden US-Dollar reduziert werden. Die Anleger reagierten insgesamt recht positiv auf die neusten Quartalen, der jüngste Kursanstieg der Rivian-Papiere ist bislang jedoch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein: Bei einem aktuellen Preis von 15,14 US-Dollar je Rivian-Aktie (Stand: Schlusskurs vom 26. Mai 2023) ist das Rekordhoch vom 16. November 2021 bei 179,47 US-Dollar immer noch meilenweit entfernt.
Neue Produktionsstätten für schnelles Wachstum von Rivian
Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, muss Rivian die Fixkosten sowie die Produktionskosten pro Einheit minimieren, betont Rivian-CFO Claire McDonough. Dafür seien "Upwallstreet" zufolge die Einführung von Produktionsänderungen und das Hochfahren der Produktion unerlässlich. Das Unternehmen expandierte seine Produktionskapazitäten in den vergangenen Monaten erheblich, zum Beispiel sind neue Anlagen in den US-Staaten Georgia und Kentucky gebaut worden. Mit einer geplanten Produktionsleistung von 50.000 Wagen in diesem Jahr werden sich die zuletzt extrem langen Wartezeiten für die Kunden deutlich verkürzen. Zudem plant Rivian - in Anlehnung an das erfolgreiche Beispiel von Tesla - die Schaffung einer neuen Produktionslinie für seine Batterietechnologie.
Die beiden großen Vorteile von Rivian
Tatsächlich besitzt Rivian gegenüber anderen EV-Startup-Konkurrenten aus den USA wie Lucid Motors, Lordstowns Motors oder Arrival zwei bedeutsame Vorteile. Erstens weiß es um die Unterstützung des Digital-Riesen Amazon, der sowohl als wichtiger Auftraggeber, als auch als Besitzer von Rivian-Anteilen ein großes Interesse an dem Wohlergehen von Rivian hat. Zweitens sitzt Rivian auf einem beträchtlichen Cash-Polster von fast 12 Milliarden US-Dollar, weshalb das finanzielle Überleben zumindest in den kommenden Quartalen gesichert sein sollte. Trotz dieser positiven Faktoren bleibt es weiterhin fraglich, ob Rivian wirklich das neue Tesla wird und Millionen von Autos rund um den Globus ausliefern wird. Zumindest Börsen-Altmeister George Soros ist skeptisch: Zuletzt hat er seine Rivian-Aktien drastisch abverkauft. Im dritten Quartal 2022 war der US-Elektroautohersteller noch das größte Investment in Soros' Depot überhaupt - zum Stichtag 31. März machten die Rivian-Aktien, die etwa 50 Millionen US-Dollar wert waren, nur noch 0,85 Prozent seines Depots aus und lagen damit auf Rang sechs in seinem Portfolio.
Nikola: Immer höhere Verluste bei weiterhin nur geringen Umsätzen
Nikola hingegen fährt eine genau gegensätzliche Taktik: Der Hersteller von emissionsfreien Elektro-Lkws plant eine Gesundschrumpfung: Durch die Konzentration auf die gewinnbringenden Geschäftsaktivitäten soll der exorbitante Verlust des US-Unternehmens reduziert werden - bei einem gleichzeitigen Gewinnwachstum. Die Eindämmung der Einbußen scheint in der Tat äußerst dringend. Im ersten Quartal des laufenden Jahres vergrößerte sich der Unternehmensverlust abermals von 152,9 Millionen auf 169,1 Millionen US-Dollar - da kann selbst der Umsatzsprung von 1,9 auf 11,1 Millionen US-Dollar nicht darüber hinwegtäuschen, dass Nikola dringend an seiner Kostenstruktur arbeiten muss. Folglich sind die Nikola-Anteilsscheine beinahe wertlos geworden: Kosteten sie im Juni 2020 zeitweise über 90 US-Dollar, so liegt der aktuelle Preis einer Nikola-Aktie bei nur noch 0,5896 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 26. Mai 2023).
Strikter Sparkurs und Konzentration auf das Wesentliche - so soll Nikolas überleben können
Das Hauptproblem Nikolas liegt in der weiterhin nur äußerst geringen Verkaufsmenge seiner Elektro-Trucks. Im Berichtsquartal wurden nur 63 batterieelektrische Lkws produziert, während 31 an Händler ausgeliefert wurden - das ist viel zu wenig, um auf absehbare Zeit die von Aktionären geforderte Profitabilität zu erreichen. Der Nikola-CEO Michael Lohscheller fährt daher einen strikten Sparkurs, um die exorbitanten Kosten zu drosseln. So trennt sich Nikola zunehmend von kapitalintensiven Geschäften, verkaufte beispielsweise seinen Anteil an einem europäischen Joint Venture an die Iveco-Gruppe, einen italienischen Hersteller von Schwerlastwagen, für 35 Millionen US-Dollar. Lohscheller erklärte zudem, dass Nikola sich von nun an auf wasserstoffbetriebene Lkws und autonome Technologien konzentrieren wird. Zugleich bekräftigte er, dass die brennstoffzellenbetriebene Version seines Sattelschleppers mit größerer Reichweite im Juli diesen Jahres auf den Markt kommen werde.
Es droht das Schlimmste: Das sowieso bescheidene Cash-Poster schmilzt trotz der Einsparungsmaßnahmen dahin. Am 31. März verfügte Nikola über 121,1 Millionen US-Dollar an Barmitteln, was einen enormen Rückgang gegenüber dem Vorquartalswert von 233,4 Millionen US-Dollar (Stichtag 31. Dezember) darstellt. Man muss kein promovierter Finanzökonom sein, um zu ahnen, dass es für Nikola es um nichts anderes als um das nackte Überleben geht. Die Umsätze müssen bei einer gleichzeitigen Drosselung der extremen Kostensituation dringend erhöht werden, um Nikolas Existenz zu sichern. Potenzielle Aktionäre des krisengeplagten Unternehmens müssen zweifelsohne eine gehörige Portion Optimismus mitbringen. Immerhin: Bei dem niedrigen Aktienpreis sind inzwischen auch die Erwartungen der Anleger an Nikolas Zukunft äußerst niedrig und können kaum noch unterboten werden.
Redaktion finanzen.net
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