Euro am Sonntag-Titel

Megatrends: Das sind die Börsenstars von morgen!

08.02.18 20:40 Uhr

Megatrends: Das sind die Börsenstars von morgen! | finanzen.net

Innovationen wie Blockchain oder künstliche Intelligenz werden Milliarden-Geschäfte werden. Wie Anleger heute schon dabei sind.

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von S. Bauer, B. Haas, K. Schachinger und F. Westermann, Euro am Sonntag

Computer lenken Fahrzeuge sicher durch den Verkehr, regeln intelligente Stromnetze, steuern Produktionsabläufe in Fabriken und lesen sogar Gedanken. Die voranschreitende Digitalisierung wird den Alltag drastisch ver­ändern. Für Anleger ergeben sich immense Chancen, wenn sie auf die richtigen Zu­kunfts­trends setzen.

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Das zeigt auch der Blick in die Vergangenheit. Beispiel Internethandel: Stationäre Geschäfte stehen unter dem Druck der Konkurrenz aus dem Web. Mit den richtigen Aktien bescherte der Umbruch Anlegern enorme Kursgewinne. Wer etwa vor zwei Jahrzehnten 10.000 Dollar auf den Internethändler Amazon.com gesetzt hatte, blickt heute auf ein Vermögen von mehr als sieben Millionen Dollar.

Die Redaktion hat sich auf die Suche nach möglichen Gewinnern gemacht, deren Technologien das Potenzial haben, die Zukunft grundlegend zu verändern.
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Blockchain von
Wuppertal bis New York

Die Stadtwerke Wuppertal haben seit ­November ein besonderes Angebot: Kunden können sich einen individuellen Energiemix aus lokalen Ökostromlieferanten und herkömmlichen Anbietern zusammenstellen. Transaktionen und Abrechnungen erfolgen transparent und fälschungssicher über eine auf der Blockchain-Technologie basierende Plattform. Blockchains ermöglichen Transaktionen rund um den Globus binnen kürzester Zeit an Banken vorbei.

Das Angebot ist beliebt, über 20.000 Kunden haben sich bereits angemeldet. In New York gibt es ein ähnliches Projekt. Dort versorgen sich die Bewohner selbst mit Solarstrom, auch Verteilung und Abrechnung erfolgen über die Blockchain. Der wesentliche Unterschied: Die Kunden brauchen dafür kein zentrales Versorgungsunternehmen wie die Stadtwerke Wuppertal.

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Das Beispiel zeigt die disruptive Kraft der sogenannten Distributed Ledger Technolo­gy (DLT). Das dezentrale und sichere Netzwerk kann Branchen revolutionieren. Während der Kapitalmarkt noch gebannt von ­fulminanten Kursverläufen Blockchain-basierter Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Ripple und Co ist, machen sich Unternehmen Sorgen, dass sie künftig verzichtbar sein könnten.

Als Antwort darauf experimentieren viele Firmen mit der Blockchain, die von der Vermittlung einer Dienstleistung leben. Banken und Handelsplätze sind besonders bedroht. Zwar kostet die Transaktion in einer Blockchain ebenfalls eine Gebühr. Die ist im Vergleich aber relativ niedrig - etwa beim Kauf einer Aktie. Dabei kassieren sonst sieben Zwischenhändler und Vermittler ab.

Die Bedrohten tüfteln eifrig. Das US-amerikanische Fintech R3 holte beispielsweise ­22 Großbanken an Bord und baute ein "Distributed Ledger"-Netzwerk (DL) - wie die Blockchain-Technologie auch heißt. Die Deutsche Börse arbeitet mit der Bundesbank zusammen an einem Prototypen, der Wertpapierabwicklungen und Zinszahlungen vereinfacht.

Eine Blockchain selbst zu programmieren, ist aber aufwendig. Längst bieten IT-Firmen - allen voran das Urgestein IBM - Plattformen auf DL-Technologie an. Laut einer Studie des US-­Netzwerktechnikers Juniper erfreut sich das IBM-Angebot aktuell der höchsten Nachfrage. Um 14 Prozent stiegen die Umsätze mit den neuesten Techniken beim 106 Jahre alten New Yorker Unternehmen im vierten Quartal 2017. Microsoft und Oracle mischen ebenfalls mit.

Es lockt ein attraktives Geschäft. Der Umsatz mit Produkten und Dienstleistungen rund um die Blockchain soll den Schätzungen der Marktforscher von Market & Market zufolge bis 2020 ein Volumen von 7,7 Milliarden Dollar erreichen. 2017 waren es 242 Millionen.

Doch längst nicht alle Geschäftsmodelle haben Substanz. Für einen gigantischen Kurssprung genügt es bisweilen, wenn Unternehmen den Begriff Blockchain bloß verwenden. Die deutsche Advanced Blockchain AG etwa, vormals BrainCloud, hat Ende November eine Kooperation vermeldet. Demnach soll der Onlineoptiker Brille24 mit einem Blockchain-basierten Bestellsystem künftig Maßstäbe setzen. Während es etwa bei Bankgebühren verlockend ist zu sparen, bleibt der Mehrwert des Unterfangens hier im Dunkeln. Der Aktienkurs von Advanced Blockchain verdoppelte sich dennoch binnen weniger Tage.

Solide Investments gibt es trotzdem. Prominente Hersteller von Grafikprozessoren etwa verdanken den Schürfern von Bitcoin und Co eine immense Nachfrage. Im Windschatten der Kursexplosion des Bitcoin zog es etwa die Aktie des US-­Unternehmens Nvidia um mehr als 100 Prozent nach oben.

Hilfe, mein Arzt ist Computer

Der US-Chipentwickler ist noch in einem weiteren Bereich führend: bei Prozessoren, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt werden. Mit dieser wollen die Hersteller noch schnellere Chips entwickeln. Der Grund: Heute sind Halbleiterstrukturen mit Milliarden von Transistoren schon so komplex, dass menschliche Entwickler an ihre Grenzen stoßen. Das gilt besonders für Prozes­soren, die in sogenannten neu­ro­nalen Netzen (siehe Glossar) operieren.

Künstliche Intelligenz, deren Ursprung bis in die 60er-Jahre reicht, arbeitet damit bereits am eigenen künstlichen Hirn aus Silizium. Nvidia ist in guter Gesellschaft, auch Marktprimus Intel ist hier engagiert, ebenso wie der Rivale AMD. Der Markt für Hard- und Software, die mittels KI produziert wird, wächst nach Schätzungen der International Data Group um 50 Prozent pro Jahr. Der Umsatz soll bis 2021 von zwölf Milliarden Dollar auf knapp 60 Milliarden Dollar steigen, prognostiziert die Marktforschung von IDC.

Vor allem die großen Hightechkonzerne aus dem Silicon Valley investieren massiv in künstliche Intelligenz und entdecken immer mehr lukrative Betätigungsfelder. So fließen bei der Google-­Mutter Alphabet jährlich bereits viele Milliarden Dollar in die Entwicklung intelligenter Computerprogramme - mit verblüffendem Erfolg.

Die Google-Tochter Deepmind, die sich im Konzern vornehmlich um das Thema KI kümmert, entwickelte ein Programm namens AlphaZero. Die Software brachte sich selbst in vier Stunden das Schachspielen bei - und schlug anschließend das bis dahin angeblich weltbeste Schachprogramm Stockfish. Selbst beim Strategiespiel Go, das als eines der komple­xesten Spiele überhaupt gilt, schlägt die KI von Google inzwischen die weltbesten Cracks aus Fleisch und Blut.

Den Arzt ersetzen kann künstliche Intelligenz zwar noch nicht, doch ein Smartphone samt der App des Berliner Start-ups Ada Digital Health ist in der Lage, die größten Sorgen von ­Eltern zu lindern. Wenn ihre Kinder etwa ausgerechnet am Wochenende von hohem Fieber samt Hautausschlag geplagt werden. Kein Ebola-Virus, be­ruhigt die App von Ada, bloß ein grippaler Infekt mit Hautirritationen. Das Unternehmen ist vielversprechend gestartet. Auch der britische KI-Professor William Tunstall-Pedoe, der an Amazons sprechender Computerintelligenz entscheidend mitgearbeitet hat, ist investiert.

Ärzte müssen eine Menge lernen. In Zeiten, in denen Programme immer schlauer werden und Rechner immer größere Datenmengen verarbeiten, bekommt die Zunft zunehmend digitale Kollegenschaft. Künstliche Superhirne werden zu echten Fachkräften im Kampf gegen Alzheimer, Tuberkulose oder Krebs.

Medizinische Diagnosen eignen sich besonders gut zum Einsatz von Roboterhirnen. Denn meist geht es bei der Diagnose um den Abgleich von Befunden mit pathologischen Mustern. Die Stärke der Maschine liegt darin, dass sie ununterbrochen rechnen und analysieren kann. Je größer die Datenbank und je schneller der Rechner, desto höher ist die Trefferquote.

Beide Komponenten, vorhandene Datenmenge wie auch Rechnerleistung, haben sich in den zurückliegenden Jahren vervielfacht. Die Leistungsfähigkeit solcher Systeme wächst deshalb sprunghaft. Heute sind KI-Programme zudem in der Lage, sich selbst zu verbessern. So untersuchen sie Tuberkulose­befunde bereits mit einer höheren Trefferquote als der Mensch.

Die Alphabet-Tochter Verily engagiert sich in der Diagnose. Tausende Rechner in Googles Serverfarmen analysieren mittels neuronaler Netze, ob sich bestimmte Muster auf der Netzhaut eines Patienten erkennen lassen. Die Technologie soll etwa Herz-Kreislauf-Probleme früher erkennen als sämtliche bislang bekannten Ansätze.

Auch in der Krebserkennung spielt der Computer eine immer größere Rolle. Entsprechend gut sind die Marktchancen für Unternehmen, die sich jetzt im Wachstumsfeld KI-Medizin positionieren. Das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan schätzt den Markt für künstliche Intelligenz in Medizin und Pharmaforschung im Jahr 2021 auf knapp sieben Milliarden Euro. Und das dürfte erst der Anfang sein.

Neben den US-Techriesen nutzen auch Europäer das Potenzial der Intelligenz aus Bits und Bytes. Die Siemens-Tochter ­Healthineers betreibt beispielsweise eine Forschungsallianz mit Mevis, dem Fraunhofer-Institut für bildgestützte Medizin. Ausgehend von umfassenden Datenbanken entwickeln die beiden Partner Systeme, die ­Klinikärzte bei der Suche nach der bestmöglichen Therapie unterstützen sollen. Die KI erkennt in Bildern von Computertomografen selbstständig Anzeichen für Schlaganfälle oder Tumorwachstum und macht dann Vorschläge zur Therapie.

Künftig will Healthineers mittels KI komplette Organe oder ganze Körper von Patienten virtuell nachbauen, um anhand dieses digitalen Zwillings komplizierte Operationen etwa an Herz oder Hirn vor dem Ernstfall zu simulieren. Das ­Risiko von Eingriffen soll gesenkt werden. Risikoloser als der Chirurg kann auch das Robotersystem Da Vinci des US-­Unternehmens Intuitive Surgical operieren. Es arbeitet minimal­invasiv und senkt die Zahl der Komplikationen zum Beispiel bei Prostata­patienten drastisch.

Der US-Medizintechnikriese Medtronic wiederum nutzt KI zur Optimierung der Behandlung von Diabetes. In Kooperation mit IBMs Computersuperhirn Watson entwickeln die Amerikaner eine intelligentes System zur Überwachung des Glukosespiegels. Angesichts der enormen Anzahl der Erkrankungen ein Riesenpotenzial, denn weltweit soll die Zahl der Patienten von derzeit 415 Millionen auf 600 Millionen bis 2040 steigen.

Clevere Tipps aus der Wolke

Die Unternehmensberatung McKinsey prognostiziert, dass allein KI-Programme und -Dienste im Jahr 2025 bereits 130 Milliarden Dollar Jahresumsatz erzeugen. KI-Anwendungen aus der Cloud sind ein Bereich davon. Sprachassistenten wie Alexa von Amazon oder Siri von Apple halten Einzug in immer mehr Haushalte und beantworten alle möglichen Fragen -nicht zuletzt, um weitere Produkte der Hersteller wie Filme oder Musik zu verkaufen. Doch auch in professionellen Bereichen spielt intelligente Software aus dem Netz eine immer größere Rolle.

Beispiel Ölindustrie: Der französische Industriedienstleister Schneider Electric holt über die Cloud-Plattform von Microsoft Daten aus den Förderanlagen der Ölkonzerne ins Web.

Eine neue Generation von Analyse­geräten, nahe an Pumpen und Förderanlagen installiert, besitzt eine ausreichende Rechenleistung, um aus dem Strom von Daten während des laufenden Betriebs Prognosen für die Zeitpunkte möglicher Ausfälle zu berechnen. Die Prognosen werden mit Reparaturanleitungen ergänzt, sodass Techniker sie direkt vor Ort ausführen können.

Intelligenz im letzten Winkel

Rechenleistung und digitale Intelligenz sind inzwischen über das Internet der Dinge fast überall verfügbar. Der neueste Trend nennt sich Edge Computing. Hier geht es um digitale Intelligenz in den entlegensten Winkeln, in der Peripherie von IT-Netzen. Damit sind aufwendige Fehlerdiagnosen auch dann möglich, wenn der Zugriff auf Rechen- und Speicherkapazitäten in der Cloud unterbrochen ist.

Sobald die Verbindung zur Wolke wieder steht, werden Prognosen und Wartungsszenarien aktualisiert. Das macht sich bezahlt. "So vermeiden wir Kosten, die in Einzelfällen bis zu ­eine Million Dollar erreichen können", sagt Manager Cyril Perducat, bei Schneider Electric für den Ausbau des Internets der Dinge verantwortlich.

Marktforscher der Gartner Group schätzen, dass aktuell ein Prozent der Unternehmen weltweit Edge Computing anwendet. Bis Ende 2020 sollen es bereits 40 Prozent sein. Vor allem sicherheits- oder kostenkritische Anlagen, etwa in der digitalisierten Fertigung, in Aufzügen oder autonomen Fahrzeugen, müssen auch ohne Webzugang sicher funktionieren. "Wir können nicht davon ausgehen, dass die Cloud jederzeit und bei jeder Geschwindigkeit ausreichend schnell reagiert", sagt Infineon-Chef Reinhard Ploss. Der Münchner Chipkonzern zählt zu den Profiteuren der industriellen Digitalisierung. Leistungshalbleiter des Unternehmens liefern in Kombination mit Sensoren und Mikrocontrollern - das sind programmierbare Steuereinheiten im ­Internet der Dinge - die Hardware für die Digitalisierung.

Schwergewichte im Geschäft mit Software zur Steuerung der Unternehmensabläufe nutzen unterdessen ihre breite Kundenbasis, um sich Top-Positionen in der neuen digitalen Industriewelt zu sichern. So ist etwa der US-Softwarekonzern Microsoft mit seiner Cloud-Plattform Azure inzwischen die weltweite Nummer 2 bei Cloud-Diensten. Marktführer ist Amazon Web Services (AWS), die Amazon-­Tochter, die Cloud-Dienste für Firmen- und Privatkunden anbietet. Auch der weltweit größte Entwickler von Firmensoftware, die Walldorfer SAP, stellte ihr Portfolio rechtzeitig auf Cloud-Software um. Chef Bill McDermott baut das Geschäft weiter aus. Soeben übernahm SAP für 2,4 Milliarden Euro den US-Cloud-Spezialisten Callidus Software, einen führenden Anbieter spezieller Programme für den Vertrieb in Unternehmen.

Selbst entwickelt haben die Walldorfer eine Software, die Daten in Arbeitsspeichern von Computern auswertet. Das Programm Hana ist damit viel schneller als Software, die herkömmliche Datenbanken nutzt. Hana passt hervorragend in die schöne neue digitale Industriewelt. Zumal das Internet der Dinge immer größer wird: In drei Jahren sollen weltweit über 30 Milliarden Geräte, Anwendungen und Maschinen über das Web kommunizieren.

Per Autopilot durch den Stau

Auch die Mobilität wird sich in Zukunft grundlegend ver­ändern. Elektroautos sind nur der erste Schritt - und inzwischen auch dank des Erfolgs des kalifornischen E-Auto-Pioniers Tes­la längst Realität. Teilautonome Fahrzeuge gehören bereits zum Alltag. Der nächste Schritt sind Serienfahrzeuge, die zumindest einen Teil der Strecke allein zurücklegen. In ein bis zwei Jahren werden vo­raussichtlich die ­ersten Modelle auf den Markt kommen.

Die Volkswagentochter Audi hat als erster Autobauer weltweit ein System zur Serienreife gebracht, das im Stau voll autonom fährt. Aus rechtlichen Gründen können Kunden den Traffic Jam Pilot aber noch nicht bestellen. Bis die künstliche Intelligenz auch sicher durch den Stadtverkehr kurvt, dauert es wohl noch mindestens bis zum Jahr 2025 - auch wegen rechtlicher Fragen.

Die Rechenleistung für Audis Staupiloten liefern Hochleistungschips. Dank seiner KI-Expertise ist auch auf diesem Gebiet der Grafikkartenspezialist Nvidia führend. Grafikprozes­soren müssen besonders leistungsstark sein und besitzen eine spezielle Architektur. Dass Autos künftig immer schlauer werden und sich zu rollenden Computern wandeln, ist kein Geheimnis mehr. "Unsere schnellste Plattform liefert bis zu 100-mal mehr Rechenleistung als die zurzeit fortschrittlichsten Autos auf der Straße", sagt Gary Hicok, Chef der Hardwaresparte der Kalifornier.

Auch beim weltgrößten Chipkonzern Intel konzentriert man sich mehr und mehr auf den Bereich Mobilität. Im vergangenen Jahr übernahmen die Amerikaner für 15 Milliarden Dollar die israelische Firma Mobileye, die Technologie für Roboterautos herstellt. Zusammen mit BMW, Fiat Chrysler und der US-Firma Aptiv will Intel 2019 eine Plattform vorstellen, die das autonome Fahren ermöglicht.

Aptiv ist der Nachfolger des Automobilzulieferers Delphi, der das Geschäft mit Verbrennungs- und Elektromotoren unter dem Namen Delphi Tech­nologies abgespalten und sich selbst einen neuen Namen gegeben hat. Unter dem Dach von Aptiv arbeitet das Unternehmen an Hochtechnologien. Um sich für die Zukunft zu rüsten, kaufte der Konzern vor der Aufspaltung mehrere Start-ups im Bereich autonomes Fahren.

Aus Sicht von Aptiv-Chef Kevin Clark werden Roboterautos zumindest für Privatkunden wegen der enorm hohen Kosten nicht vor Mitte des kommenden Jahrzehnts erhältlich sein. Im gewerblichen Bereich sehe das aber anders aus. Der US-Autoriese General Motors (GM) will im kommenden Jahr die ersten Robotertaxis auf die Straße bringen. Autonome Taxis oder Shuttlebusse haben das Potenzial, innerstädtische Mobilitätskonzepte grundlegend zu ver­ändern.

Chauffeur mit Chips

Elektrofahrzeuge surren fahrerlos durch die Städte und bringen Fahrgäste individuell von A nach B. Der Markt verspricht enormes Potenzial. GMs Finanzchef Chuck Stevens rechnet damit, dass der Markt für Robotertaxis bis 2025 ein Volumen von mehreren Hundert Milliarden Dollar erreichen wird. Die Gewinnspannen sollen mit 20 bis 30 Prozent weit über den Margen im Automobilbau liegen.

Angesichts des immensen Volumens drängen zahlreiche Firmen in den Markt. Unter anderem muss sich GM mit Größen wie Daimler, Volkswagen, Re­nault, Ford, Tesla, der Alphabet-Tochter Waymo, dem chinesischen Techriesen Tencent und dem Fahrdienstvermittler Uber messen. Volkswagen etwa will mit der Tochter Moia zu einem der führenden Mobilitätsdienstleister werden. In diesem Jahr rollen die ersten vollelektrischen Moia-Shuttles - allerdings noch mit Fahrer - in Hamburg auf die Straße. Bestellt wird der Service per App. Die KI errechnet die günstigste Strecke für möglichst viele Kunden.

Auf dem Weg zum voll autonomen Fahrzeug erproben die Forscher von Nissan einen ganz ­anderen Weg: ein Auto, das Gedanken liest. Bei dem Projekt der Japaner geht es nicht darum, Lenkrad und Pedale zu ersetzen. Durch eine Haube, welche die Aktivitäten des Gehirns überwacht, soll das Auto die Aktionen des Fahrers vorhersagen. Das Fahrzeug könnte so Lenk- und Bremsvorgänge früher einleiten - die berühmte Schrecksekunde würde wegfallen.

Erklärtes Ziel der Forscher ist es, Unfälle zu vermeiden. Das System soll langfristig Gemütszustände erkennen und etwa bei Müdigkeit des Fahrers in den voll autonomen Modus umschalten. Unfälle wegen des Sekundenschlafs würden der Vergangenheit angehören - auch in New York und Wuppertal.

Investor-Info

Blockchain
Netzwerk der Zukunft

Zahlreiche Firmen arbeiten neuerdings werbewirksam mit der Übertragungstechnologie. Start-ups mit einem auf Blockchain basierenden Geschäftsmodell schießen wie Pilze aus dem Boden. Nicht alle sind auch ein empfehlenswertes Investment. Die IT-Konzerne IBM und Microsoft bieten Plattformen zur Schaffung von Blockchains und profitieren von der Experimentierfreude der Start-ups. Die Grafikchips des US-Konzerns Nvidia werden zum Schürfen von Bitcoins und Co genutzt.

Name ISIN Kursentw. 1)
IBM US4592001014 -17,8
Microsoft US5949181045 26,8
Nvidia US67066G1040 95,9
1) 1 Jahr in %; Stand: Donnerstag, 18 Uhr; Quelle Bloomberg

KI / Medizintechnik
Schlau gesund werden

Künstliche Intelligenz (KI) wird in vielen Bereichen und Unternehmen angewendet. Der US-Tech-Riese Alphabet hat eine Spitzenstellung, ebenso wie IBM. Alphabet arbeitet auch an Anwendungen im Bereich der Medizin. Siemens ist da mit der Medizintechniktochter Healthineers, die an die Börse geht, ebenfalls gut positioniert. Der US-­Medizintechnikkonzern Medtronic optimiert mit KI etwa Diabetes-Behandlungen.

Name ISIN Kursentw. 1)
Alphabet US02079K3059 25,5
Medtronic IE00BTN1Y115 -1,7
Siemens DE0007236101 5,1
1) 1 Jahr in %; Stand: Donnerstag, 18 Uhr; Quelle Bloomberg

Glossar:

Distributed Ledger ist ein Netzwerk, das von vielen Teilnehmern dezentral betrieben wird, das heißt, keiner hat eine Machtposition. Das Netzwerk erlaubt die Übertragung von Daten. Jede Transaktion wird von allen Teilnehmern geprüft und kann im Nachhinein nicht ver­ändert werden, weshalb die Technologie als sehr sicher gilt. Die Daten werden in aneinanderhängenden Blöcken transferiert, daher auch der Name Blockchain.
Kryptowährung Bei der Programmierung einer Blockchain definiert der Urheber eine Wertmarke, mit der die Netzwerkbetreiber für ihren Aufwand entlohnt werden. Die Stückzahl ist begrenzt, um Wertsteigerungen zu programmieren. Beispiele für Kryptowährungen sind Bitcoin oder Ethereum.

Cloud / Internet der Dinge
Digitales Universum

Amazons Tochter AWS dominiert den auf 260 Milliarden Dollar geschätzten Markt für Cloud-Dienstleistungen mit einem Anteil von 44 Prozent. Microsoft liegt mit seiner Plattform Azure auf Platz 2 mit gut sieben Prozent, Alphabets Google auf Platz 3 mit drei Prozent. Die Nummer 1 für Firmensoftware, SAP, hat ihr Portfolio an die Cloud angepasst. Der deutsche Chipkonzern Infineon profitiert von den beiden Megatrends Internet der Dinge und Industrie 4.0.

Name ISIN Kursentw. 1)
Amazon US0231351067 50,2
Infineon DE0006231004 35,8
SAP DE0007164600 8,5
1) 1 Jahr in %; Stand: Donnerstag, 18 Uhr; Quelle Bloomberg

Mobilität
Neue Konzepte

Der Zulieferer Aptiv konzentriert sich auf das Geschäft mit autonomen Fahrsystemen. Analysten rechnen mit stetigen Zuwachsraten in den nächsten Jahren. Intel strebt stark in den Automobilbereich. Das sorgt für Fantasie. Volkswagen treibt den Bereich Elektromobilität voran und steigt auch in das Geschäft mit Mobilitätsdiensten ein. Dank der Marktmacht hat der Konzern gute Chancen, hier ganz vorne mitzumischen.

Name ISIN Kursentw. 1)
Aptiv JE00B783TY65 13,8
Intel US4581401001 14,0
Volkswagen DE0007664039 21,4
1) 1 Jahr in %; Stand: Donnerstag, 18 Uhr; Quelle Bloomberg

Glossar:
KI oder Künstliche Intelligenz findet in selbstlernenden Computersystemen statt. Heute können Programme eigenständig neue Programme schreiben, die lernfähig sind.
Neuronale Netze sind stark verknüpfte Strukturen. Vorbild ist der Aufbau des Gehirns mit seinen Milliarden Nervenzellen. Solche Netze werden digital simuliert, durch Aufgabenteilung ist die Leistungsfähigkeit enorm hoch.
Industrie 4.0 meint die Digitalisierung der ­Industrie und damit auch die Steuerung der Produktion über das firmeninterne Web.
Internet der Dinge Die Zahl der via Web ­vernetzten Geräte und Maschinen soll Ende 2020 auf mehr als 30 Milliarden steigen.

Allianz Glob. Artifical Intell.
Breit in KI einsteigen

Das im März 2017 aufgelegte Portfolio ist der erste Fonds in Europa, der sich auf das Thema künstliche Intelligenz (KI) fokussiert. Fondsmanager Sebastian Thomas investiert vom kalifornischen San Francisco aus in Firmen aus dem IT-Sektor, dem Konsumgüterbereich und der Industrie, die KI gezielt einsetzen, um Prozesse schlanker zu gestalten und Informationen effizienter zu verarbeiten. Der Schwerpunkt des Fonds liegt auf US-Unternehmen wie Micron Technology oder Nvidia.

Robo Gl. Robotics & Automat.
Reich mit Robotern

Die zunehmende Automatisierung bringt Unternehmen Wettbewerbsvorteile und rascheres Wachstum. Kein Wunder, dass sich auch Anleger immer mehr für das Thema begeistern. Einen kostengünstigen und gut diversifizierten Einstieg bekommen sie über den börsengehandelten Indexfonds (ETF) Robo Global Robotics and Automation. Er setzt auf einen Index, der aus mehr als 80 Unternehmen weltweit besteht. Amerikanische und japanische Firmen sind am höchsten gewichtet.

Glossar: Edge Computing Der Begriff (Edge, engl. für Rand oder Kante) steht dafür, dass Ressourcen für Anwendungen, Daten und Dienste an die Ränder eines IT-Netzwerks verlagert werden. Analysen sollen auch ohne permanenten Anschluss an Netz und Web möglich sein.
Autonomiestufen Je nach Entwicklungsstand wird autonomes Fahren in Level eingeteilt. Assistenten wie der Abstandsregler entsprechen Level 1. Auf Level 2 fahren Autos selbstständig in eine Parklücke - das ist bereits Praxis. Audi will 2018 oder 2019 ein Fahrzeug mit Level 3 auf die Straße bringen. Das Fahrzeug steuert in bestimmten Situationen selbstständig, der Fahrer muss die Fahrt nicht dauernd überwachen. Level 5 bedeutet vollautonom. Der Fahrer muss nur noch das Ziel eingeben, den Rest übernimmt der Autopilot.












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