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Tesla: Goldene Zeiten für Aktionäre?

16.02.16 22:00 Uhr

Tesla: Goldene Zeiten für Aktionäre? | finanzen.net

Elon Musk, der Tesla-Chef, verspricht in diesem Jahr erstmals Gewinne - die Anleger reagieren euphorisch. Doch der Kampf um die Krone im E-Automarkt ist noch lange nicht entschieden.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Tesla-Chef Elon Musk kann doch noch begeistern. Der schillernde Milliardär, der sein Vermögen mit dem Bezahldienst Paypal machte, kündigte für 2016 erstmals einen operativen Gewinn an. Nach dem Kursrutsch der vergangenen Wochen griffen die Anleger in Scharen zu.



Dass Tesla seinen Nettoverlust im vierten Quartal wegen hoher Investitionen in neue Modelle und eine Batteriefabrik auf 320 Millionen Dollar verdreifachte, störte die Investoren wenig. Auch dass die Bargeld­reserven des Elektroautopioniers trotz einer Kapitalerhöhung von 1,9 Milliarden Dollar auf 1,2 Milliarden schmolzen, wurde nur am Rand wahrgenommen. Musks Versprechen, Tesla in die Gewinnzone zu fahren, übertönte alle Skeptiker. Mit Freude wurde auch die Absatzpro­gnose aufgenommen. Im laufenden Jahr sollen 80.000 bis 90.000 Autos der Oberklasselimousine Model S und des Geländewagens Model X ausgeliefert werden - 2015 verkauften die Kalifornier etwas mehr als 50.000 Elektroautos.

Obwohl die Höchstkurse in weiter Ferne sind, ist die Tesla-Aktie im Vergleich zu klassischen Premiumherstellern wie etwa BMW extrem hoch bewertet. BMW bringt als weltgrößter Premiumhersteller 42 Milliarden Euro auf die Waage und ist damit nicht einmal das Dreifache von Tesla wert - dabei verkauft BMW 2016 voraussichtlich mehr als 20-mal so viele Autos.


Bei Tesla setzen die Anleger andere Maßstäbe an. Musk wird in einem Atemzug mit Apple-Gründer Steve Jobs genannt und Tesla als Wegbereiter der Elektromobilität gefeiert. Die Hoffnungen ruhen unter anderem auf dem Model X. Nach einer zweijährigen Verzögerung laufen seit Ende 2015 die ersten Fahrzeuge vom Band. Insbesondere die Flügeltüren bereiteten Probleme. Musk bestand aber auf dem spektakulären Mechanismus, um den Passagieren bequemes Ein- und Aussteigen zu ermöglichen - und wohl auch, um das 80.000 Euro teure Hoffnungsmodell noch stärker von der Konkurrenz wie BMW X5 oder Porsche Cayenne abzugrenzen. Die ersten Prototypen entsprachen nicht den Anforderungen und Musk sah sich gezwungen, den Zulieferer zu wechseln. Das führte zu massiven Verzögerungen, heißt es bei Tesla. Inzwischen haben die Amerikaner das System offenbar perfektioniert, und die ersten Model X verlassen die Werkshallen. Doch Analysten zeigen sich enttäuscht. Brad Erickson von Pacific Crest moniert, dass die Zahl der Bestellungen hinter den Erwartungen zurückbleibe.

Musk ist das womöglich egal. Den Massenmarkt will er ohnehin mit ­einem anderen Fahrzeug erobern. Ende März will der gebürtige Süd­afrikaner das Geheimnis um das Model 3 lüften. Das kompakte Elektrofahrzeug soll Ende 2017 auf den Markt kommen. Nach dem Debakel mit den Flügeltüren beim Model X und anderen Verzögerungen hegen allerdings immer mehr Anleger Zweifel an Musks Plänen. Selbst Star­analyst Adam Jonas von Morgan Stanley, einer der stärksten Fürsprecher von Tesla, rechnet nicht vor Ende 2018 mit dem Marktstart.


Mit einem Kaufpreis von 35.000 Dollar abzüglich möglicher Subventionen spricht der Stromer zwar eine breite Käuferschicht an. Anders als bei den Oberklassefahrzeugen Model S und Model X, bei denen es vielen Käufern um das Gefühl geht, einen Tesla zu fahren, entscheidet sich der Erfolg des kompakten Models 3 an der Tank- beziehungsweise an der Stromsäule. Niedrige Spritpreise dämpfen prinzipiell die Nachfrage nach alternativen Antrieben.

Zudem sind die Subventionen in vielen Ländern zeitlich begrenzt oder an andere Auflagen gebunden. In den USA beispielsweise hat jeder Hersteller ein Kontingent von 200.000 Elektrofahrzeugen - danach sinken die staatlichen Zuschüsse schrittweise auf null. Bei Tesla dürfte dieser Fall Mitte 2018 eintreten - zu einem Zeitpunkt, an dem andere Autohersteller mit ihren E-Modellen neu in den Markt kommen und von den Subventionen profitieren. Audi etwa will 2018 ein Konkurrenzmodell zu Teslas Model X auf die Straßen bringen. Schon ein Jahr zuvor greift die GM-Tochter Chevrolet mit dem Bolt an - einem kompakten Alltagsauto mit einer Reichweite von über 300 Kilometern für subventionierte 30.000 Dollar.

Das Rennen um die Krone im Elektroautomarkt ist also noch lange nicht entschieden.

Investor-Info

Tesla
Vor Turnaround

Im laufenden Jahr will Musk die Trendwende schaffen und erstmals auf Jahressicht einen operativen Gewinn einfahren. Sogar unter dem Strich rechnen Analysten mit einem kleinen Nettogewinn. 2017 steige das bereinigte Nettoergebnis auf 470 Millionen Dollar, pro­gnostizieren Analysten im Durchschnitt. Mit einem 2017er-KGV von über 40 ist im Kurs aber noch immer viel Fantasie enthalten. Derzeit ist die Tesla-Aktie nur eine Halteposition.

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Bildquellen: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images, Frontpage / Shutterstock.com

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