Euro am Sonntag

Sorgen um die Sicherheit: Diese Aktien profitieren!

12.04.16 03:00 Uhr

Sorgen um die Sicherheit: Diese Aktien profitieren! | finanzen.net

Terror und Krieg bedrohen immer mehr Menschen. Weltweit steigen die Ausgaben für Sicherheits- und Rüstungstechnik.

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Die Terroranschläge in Brüssel Ende März zeigten auf tragische Weise, dass die Welt ein immer gefährlicherer Ort wird. Die belgische Hauptstadt ist das jüngste Opfer eines immer stärker um sich greifenden Terrorismus. Bereits 2014 kamen weltweit über 32.700 Menschen durch Terroranschläge ums Leben, fast doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Zudem toben von der Ukraine über Syrien und Afrika insgesamt 42 Kriege auf dem Globus. Das treibt die Flüchtlingszahlen in die Höhe und erhöht die Bedrohungslage zusätzlich. Denn Terrorgruppen wie der IS nutzen die Flüchtlingsströme, um Attentäter in westliche Länder zu schleusen.



Eine erschreckende Bilanz. Auch der Ausblick ist nicht ermutigend: Experten etwa des Londoner Friedensforschungsinstituts IISS rechnen künftig mit "regelmäßigen Terroranschlägen auf europäischem Boden". Die Gefahren sorgen sowohl bei der Bevölkerung wie bei den Behörden für ein steigendes Sicherheitsbewusstsein.

Wie hoch das Schutzbedürfnis ist, zeigt das Beispiel Securitas. Die Schweden zählen zu den weltweit größten Wachunternehmen und mussten im vierten Quartal 2015 wegen Terrorwarnungen und Flüchtlingsansturm in Deutschland, Frankreich und Belgien eine "außergewöhnliche Mobilisierung Tausender Wachen in kürzester Zeit" stemmen.


Es sind jedoch nicht nur Terror oder Krieg, welche die Nachfrage nach Sicherheitstechnik und -diensten steigen lassen. "Megatrends wie die Urbanisierung und die Digitalisierung treiben die Nachfrage deutlich stärker", erklärt Expertin Britta Simon vom Bankhaus Julius Bär. Zahlen belegen, dass die Branche in Bewegung ist: Binnen zehn Jahren verdoppelte sich das Volumen des globalen Sicherheitsmarkts auf 218 Milliarden Dollar.

Staaten geben auch deshalb mehr aus, weil in Ballungsräumen die Bevölkerung stark wächst. Die Regierungen steigern ihre Ausgaben etwa für Kamerasysteme, weil Menschenmassen schwerer zu schützen sind als kleinere Gruppen.


Auch Bürger selbst greifen ­tiefer für die eigene Sicherheit in die Tasche. Zugleich werden Alarm- und Kamerasysteme kleiner, billiger und bequemer - sie liefern ihre Bilder via Internet auf Computer und Smartphones. So können Normalverdiener ohne patrouillierenden Wachschutz und ohne Polizei­standleitung ihr trautes Heim sichern. Dank dieser Treiber soll der Markt bis 2020 im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr wachsen.

Taser sind begehrt

Aufseiten der deutschen Polizei reagieren bislang vor allem Gewerkschafter auf die verschärfte Gefahrenlage. So forderte der Chef der Bundespolizeigewerkschaft, Ernst Walter, kurz nach den Brüsseler Anschlägen ein milliardenschweres Investitionsprogramm für die innere Sicherheit. Dem Polizisten zufolge sind normale Streifenbeamte nicht für die Reaktion auf einen Terrorangriff ausgerüstet, weshalb es für sie einem "Selbstmordkommando" gleichkomme, an Flug- und Bahnhöfen zu patrouillieren.

Eine Forderung der Ordnungs­hüter ist der flächendeckende Einsatz von Elektroschockpis­tolen. Hersteller ist etwa der US-Konzern Taser, ­dessen Name für die Waffe selbst steht. Die Amerikaner expandieren - und könnten in Deutschland den nächsten Absatzmarkt gefunden haben. Noch wichtiger wären demzufolge bessere kugel­sichere Westen. Sowohl bei den Attentaten in Paris wie auch in Brüssel waren die Terroristen mit Sturmgewehren ausgerüstet. Die jetzigen leichten Polizeischutzwesten stellen für deren große Kaliber kein Hindernis dar. Ein Anbieter von Körperpanzerung, die auch schwerstem Beschuss standhält, ist etwa das deutsche Unternehmen Rheinmetall.

Militärs rüsten nach

Doch nicht nur die Polizei hat erheblichen Modernisierungsbedarf. Auch die Militärausrüstung vieler NATO-Staaten ist veraltet oder zumindest verbesserungsbedürftig. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion sanken die Rüstungsausgaben des transatlantischen Verteidigungsbündnisses um 20 Prozent. Die Folge: Die größten ­europäischen NATO-Mitglieder verfügen heute mit 171 kampfbereiten Bataillonen über weniger Soldaten als Deutschland allein vor 16 Jahren.

Spätestens seit Russland in der Ukraine einen Krieg nach altem Ost-West-Muster anzettelte, ändert sich der Trend. NATO-­Länder müssen aufrüsten, wenn sie ihre Schutzversprechen gegenüber den Bündnispartnern einhalten wollen. Die Rüstungsausgaben 2015 sind nach vielen Jahren des Rückgangs erstmals in Europa wieder stabil geblieben, wie aus Zahlen des britischen IISS hervorgeht.

Frankreich, Großbritannien und Deutschland kündigten bereits milliardenschwere Erhöhungen ihrer Wehrbudgets an -und liegen damit im weltweiten Trend. Denn die globalen Ausgaben stiegen laut soeben veröffentlichten Zahlen des Stockholmer Friedensinstituts SIPRI im vergangenen Jahr erstmals seit Langem wieder um ein Prozent auf 1,67 Billionen Dollar an.

Der größte Nachfrager von Rüstungsgütern bleiben die USA, die allein knapp 600 Milliarden Euro ausgaben. Dahinter folgen China, Saudi-Arabien und Russland - obwohl die Konjunktur in China nicht rund läuft und der stark gefallene Ölpreis die Staatskassen Russlands und der Araber belastet. Insgesamt 370 Milliarden Dollar investierten diese drei Länder - und alle steigerten ihre Etats 2015 deutlich stärker als sämtliche westlichen Nationen.

Im Nahen und Fernen Osten wird also intensiv aufgerüstet. Fachleute sind sich dabei einig: Westliche Politiker und Militärs werden weiter in Hightech­waffen wie etwa den immer noch begehrten Panzer Leopard 2 von Rheinmetall investieren, um ihren Vorsprung zu halten.

Investor-Info

Rheinmetall
Deutsche Nummer 1

Starke Auftragseingänge brachten im Jahr 2015 den Turnaround in der Rüstungssparte, die die Hälfte des Umsatzes liefert. Die hohen Ordereingänge für das Militärgeschäft halten an und decken das betreffende Umsatzziel von 2,8 Milliarden Euro zu 82 Prozent ab. Die Prognose für den Rüstungsbereich gilt als konservativ. Auch die Autosparte läuft gut. Der Kurs nimmt Anlauf auf das Allzeithoch aus 2007. Die Aktie ist unser Favorit.

Securitas
Wachen wachen

Die Hälfte aller Umsätze im Sicherheitsmarkt entfällt auf Wachdienste. Securitas ist mit 8,7 Milliarden Umsatz und 263 Millionen Euro Gewinn in 2015 eine Branchengröße. Der Gewinn soll pro Jahr zehn Prozent steigen. Neben teuren Wachpatrouillen setzt Securitas öfter Kameras ein. Weil so die Kosten sinken, steigen Marge und Gewinn. Die Aktie eignet sich für Langfristanleger, die auf das Wachstum der Sicherheitsbranche setzen.

Taser
Schockierender Zuwachs

Der Anbieter des gleichnamigen Elektroschockers steigerte den Umsatz 2015 mit 197 Millionen Dollar um 20 Prozent. Derzeit steckt die Firma viel Geld in die internationale Expansion und tragbare Kameras für Polizisten. Darunter leidet das Gewinnwachstum. Taser bleibt 2016 aber profitabel, die Körperkameras versprechen langfristige Gewinne. Das ­Papier ist vergleichsweise teuer. Spekulativ.

Bildquellen: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images, Lukassek / Shutterstock.com

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