Euro am Sonntag-Einschätzung

Apple: Warten auf die neue Wunder-Flunder

29.08.16 15:00 Uhr

Apple: Warten auf die neue Wunder-Flunder | finanzen.net

Wenige Tage vor der Vorstellung des neuen iPhone ist von Euphorie wenig zu spüren. Ein neues, revolutionäres Produkt ist nicht in Sicht. Lohnt die Aktie noch?

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Spannung vor dem wichtigsten Tag im Apple-Jahr. Es wird ein Freitag sein, orakelt der US-Technologieblog "9toMac". Der Konzern werde das neue iPhone am 7. September vorstellen. Das zeige die Personalplanung des Apple-Kunden AT & T. Zwei Wochen später, am 23. September, wenn Amerikas größtes Telekomunternehmen in seinen Filialen auffällig viele Mitarbeiter einsetzen will, werden die ersten neuen Handys ausgeliefert, prophezeien die Blogger. Die Schlangen treuer Fans am ersten Verkaufstag dürften diesmal jedoch kürzer sein.



Angeblich plant Apple den nächsten großen Wurf erst im Jahr 2017. Dann feiert das iPhone den zehnten Geburtstag. Für das jetzt anstehende Modell erwarten die Experten unter anderem eine Zwei-Linsen-Kamera, mit der 3-D-Aufnahmen möglich sind, und ein wasserdichtes Gehäuse. Auf der Strecke bleiben soll angeblich die klassische Kopfhörerbuchse. Für einen Wow-Effekt dürften diese Innovationen nicht reichen. Superlative wird es wohl nur in Apples Werbebotschaften geben.

Schatten auf Cooks Bilanz

Mau sieht es auch im globalen Geschäft aus. Es werden weniger Smartphones verkauft. Zudem hat Konkurrent Samsung schon länger wasserdichte Handys auf dem Markt, bei dem neuen Modell kommt es zu Lieferengpässen. Auch bei Anlegern punkten die Koreaner. Die Aktie legte seit Jahresbeginn deutlich stärker zu als Apple.

Das alles wirft Schatten auf die Bilanz von Apple-Boss Tim Cook, der vor fünf Jahren die Nachfolge des visionären Firmengründers Steve Jobs übernommen hat. Dem Manager ist es nicht gelungen, ein Produkt zu präsentieren, das ähnlich wie iPod, iPhone und iPad oder Apples Miniprogramme, die Apps, Märkte komplett verändert.


Weder das Bezahlsystem Apple Pay noch die Apple Watch haben diese Erwartungen bisher erfüllt. Und das, obwohl Cook bei der Uhr einen enormen Aufwand betrieb und Topmanager aus der Luxusgüterbranche abwarb, darunter Angela Ahrendts, die in der Modewelt einflussreiche Chefin der britischen Marke Burberry. Marktforscher Ben Wood von CCS Insight nimmt Cook dennoch in Schutz: "Was Apples Erfolg ausmacht, ist, dass der Konzern Herausforderungen, die auf den ersten Blick alltäglich scheinen - von einer zuverlässigen Produktion und Qualitätskontrolle bis zur Diplomatie im Umgang mit Regierungen -, souverän beherrscht. Viele andere Konzerne scheitern an diesen Aufgaben."

Zudem habe Cook aus einem kleinen Akteur im großen Handymarkt einen dominierenden Hersteller geformt. Dafür seien andere Fähigkeiten als unternehmerische Visionen notwendig. Die Investoren haben das honoriert. Apple ist mit rund 600 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung das wertvollste Unternehmen der Welt und hat diese Position mehrfach gegen Herausforderer wie Alphabet (Google) behauptet.

Branchenprofite gehen an Apple

Unverändert streicht der hochprofitable Konzern in vielen Märkten unter allen Mitbewerbern den größten Anteil der Gewinne ein. Bei Smartphones, die in der Spitze 70 Prozent des Umsatzes brachten, sind es deutlich mehr als 90 Prozent der weltweiten Branchenprofite.


Die Bürde des Erfolgs: Wachstum scheint kaum noch möglich. Wegen sinkender Verkaufszahlen fiel der Umsatzanteil des größten Gewinnbringers iPhone auf 56 Prozent. Seit dem Debüt des Apple-Handys 2007 wurden mehr als eine Milliarde dieser Geräte verkauft. Dennoch wird Apple 2016 zum ersten Mal seit Langem weniger verdienen. 2015 waren es 53 Milliarden Dollar: mehr als Alphabet, Facebook und Microsoft zusammen. In diesem Jahr ist es weniger, als die drei Konkurrenten gemeinsam verdienen.

Dass Apple die besten Tage hinter sich habe, lässt Cook im Interview mit der Zeitung "Washington Post" nicht gelten: "Sie haben das 2001 gesagt und dann wieder 2005. Sie sagten es, als wir 2007 das iPhone vorstellten. Als wir 2011 rund 60 Milliarden Dollar umgesetzt haben, sagten sie, wir könnten das niemals toppen. Dann haben wir 230 Milliarden eingenommen." Dieses Jahr werde es etwas weniger sein. Aber es könne ja auch nicht konstant nach oben gehen, findet Cook. Und die 140-Milliarden-Dollar-Cashreserve schrumpft nicht. Experten erwarten hier auch 2016 mehr.

Investor-Info

Apple Schwache Impulse

Nach zwei Quartalen mit schrumpfendem iPhone-Geschäft ging der Umsatzanteil des größten Gewinnbringers von 70 auf 56 Prozent zurück. Das iPhone 7 wird diesen Trend voraussichtlich nicht stoppen. Für 2016 erwarten Analysten 15 Prozent weniger Gewinn. Mit dem Apple Store als Ergänzung zu seinen Geräten hat der Konzern Wachstumspotenzial. Berücksichtigt man den Cashbestand, liegt das KGV der Aktie unter zehn. Die günstige Aktie bleibt haltenswert.

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Bildquellen: Sean Gallup/Getty Images, KIMIHIRO HOSHINO/AFP/Getty Images

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