Euro am Sonntag

Bullen oder Bären: Wer gewinnt die Oberhand?

19.01.16 19:46 Uhr

Bullen oder Bären: Wer gewinnt die Oberhand? | finanzen.net

Nach dem schlechtesten Jahresauftakt aller Zeiten sind die Aktienmärkte nervös. Doch nun könnte die beginnende Berichtssaison die Kurse stützen.

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Aktien

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292,00 EUR 2,30 EUR 0,79%

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Rohstoffe

2.650,42 USD 0,00 USD 0,00%

72,94 USD -0,23 USD -0,31%

68,16 USD -0,59 USD -0,86%

Indizes

19.626,5 PKT 200,7 PKT 1,03%

44.910,7 PKT 188,6 PKT 0,42%

6.032,4 PKT 33,6 PKT 0,56%

510,3 PKT 3,0 PKT 0,58%

von P. Leugermann und A. Sturm, Euro am Sonntag

Es war eine blutrote Bilanz zum Jahresauftakt, die Börsianer im DAX so noch nie erlebt haben. Mehr als acht Prozent verlor der Leitindex in der ersten Börsenwoche - der schwächste Jahresauftakt aller Zeiten.



Einen Negativ­rekord zum Start schafften auch die US-Börsen, die inmitten von China-­Angst, Ölpreis-Crash und Spannungen im Nahen Osten rund sechs Prozent einbüßten. Ohne Zweifel: Der Fehlstart ins Jahr 2016 wird angesichts dieser historischen Dimension noch länger in Erinnerung bleiben.

Zumal nach dem Neujahrstiefschlag keine Erholung gelang: Zwar stabilisierte sich der DAX zu Wochenbeginn trotz fallender Börsen in China und sprang zeitweise über die wichtige Marke von 10.000 Punkten. Doch ein Kursrutsch im Dow Jones zur Wochenmitte sorgte für den nächsten Rückschlag und ließ den DAX zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent abstürzen. "Die Marktstimmung ist erodiert", sagt Uwe Burkert, Chefvolkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Der verpatzte Start werde noch eine Weile ins neue Jahr nachwirken.


Doch nun in Panik zu verfallen oder gar alle Aktien zu verkaufen, wie manche Schwarzmaler raten, ist nicht zu empfehlen. Zum einen hat Chinas Börse wenig Aussagekraft über die Wirtschaft des Landes, die Gefahr eines Wachstumseinbruchs in Fernost ist weiter gering. Der Abverkauf in China, die Abwertung des Yuan und der fallende Ölpreis seien an der Börse überbewertet worden, sagt Björn Jesch, Chefanleger beim Fondsanbieter Union Investment. Der Trend gehe schon lange zu schwachen chinesischen Wirtschaftsdaten.

Zum anderen ist der DAX aus fundamentaler Sicht nun attraktiver, da er bei gleichen Gewinnaussichten für die Unternehmen nun deutlich günstiger zu haben ist. Das Chance-Risiko-Verhältnis für Anleger hat sich gebessert. Wer langfristig anlegt, findet bei Kursen von deutlich unter 10.000 Punkten gute Einstiegschancen - auch wenn Käufe inmitten des Kursverfalls Mut erfordern.

Starker Dollar schwächt US-Konzerne

Börsianer hoffen nun, dass die an­gelaufene Berichtssaison die Märkte stützt. Zwar werden Sorgen um China noch für einige Nervosität sorgen, doch jetzt könnten Unternehmensgewinne wieder stärker in den Fokus rücken. Dass die Konjunktur etwa in den USA ­robust ist, zeigen die jüngsten überraschend starken Arbeitsmarktzahlen. Im Dezember entstanden dort 292.000 neue Jobs - fast 50 Prozent mehr, als Ökonomen erwartet hatten.


Auch sind die Erwartungen an die Berichtssaison in den USA alles andere als überschwänglich. Viele Firmen leiden dort unter dem starken Dollar, der ihre Produkte auf den Weltmärkten verteuert. Zudem haben die Firmen ihre Schätzungen im Vorfeld der Quartalszahlen diesmal besonders stark gesenkt. Ein bewährter Kniff: Vorsichtige Prognosen lassen sich leichter übertreffen.

Analysten sind zurückhaltend. Sie rechnen damit, dass die Quartalsgewinne im S & P 500 um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr fallen. Markus Zipperer, Aktienstratege bei der Privatbank Berenberg, glaubt, dass US-Firmen die Prognosen wie in den vergangenen Quartalen weitgehend übertreffen werden. "Zumindest für die Dauer der Berichtssaison hat das in der Vergangenheit zu leicht steigenden Börsen geführt."

Derweil gehen die Schätzungen innerhalb der Branchen auseinander. Die höchsten Wachstumsraten werden für Telekom- und Konsumfirmen erwartet, deren Gewinne im Schnitt um gut 18 bzw. acht Prozent wachsen sollen. Grund ist die gute Binnenkonjunktur in den USA. 80 Prozent des Wachstums hängen am Konsum. Davon profitieren Konsumartikelhersteller wie Unilever. Der Konzern erzielt neben dem Heimatmarkt Europa einen bedeutenden Anteil seiner Umsätze in den USA.

Schlechter steht es um Energie- und Rohstoffkonzerne. Da ein Überangebot an Öl und Industriemetallen auf sinkende Nachfrage aus China trifft, brechen die Preise ein. Allein im Ölsektor erwarten Analysten Gewinnrückgänge von fast 70 Prozent. Die Folgen der niedrigen Rohstoffpreise spiegeln sich auch in den Zahlen von Alcoa wider. Der Aluminiumkonzern, der die Berichtssaison einläutet, meldete einen Quartalsverlust von 500 Millionen Euro.

Dass die Kurse in den USA dank der Berichtssaison auf breiter Front hochschießen, ist daher nicht zu erwarten. Selbst wenn die Unternehmen ihre Schätzungen übertreffen, dürften die Ergebnisse angesichts der zuvor stark gekürzten Ziele schlechter ausfallen als im Vorjahr. So könnten die Gewinne der US-Firmen im Vergleich zum Vorjahr zum dritten Mal in Folge sinken.

Deutlich besser dürfte die Berichtssaison in Europa verlaufen. Im breiten Stoxx Europe 600 sollen die Firmengewinne im vierten Quartal um fast 38 Prozent steigen. Auf dem Kontinent dürfte sich die moderate Konjunkturerholung bemerkbar machen. Grund zur Hoffnung geben Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex sowie das Geschäftsvertrauen in der Eurozone, die auf mehrjährigen Höchstständen stehen. Zugleich ist die Arbeitslosigkeit in der Währungsunion zwar weiter hoch, aber auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gesunken.

Das größte Gewinnwachstum wird mit gut 440 Prozent im Bankensektor erwartet - was daran liegt, dass viele Geldhäuser in Südeuropa im Vorjahr schlecht abschnitten. So kommen die exorbitanten Wachstumsraten zustande. Anleger sollten sich davon nicht blenden lassen und Bankaktien eher meiden. Die Gewinne im Industriesektor sollen um gut 30 Prozent steigen. Experten halten die Prognosen nicht für übertrieben, da auch europäische Firmen ihre Ziele schrittweise gesenkt haben. "Die Unternehmen haben ja bereits einige Zeit im vierten Quartal gelebt, daher liegen diese Zahlen meist sehr nah an den tatsächlichen Ergebnissen", sagt Karsten Stroh, Fondsspezialist für europäische Aktien bei JP Morgan Asset Management.

Auch deutsche Unternehmen sollten gut abschneiden. Hierzulande wuchs die Wirtschaft 2015 so stark wie seit vier Jahren nicht mehr - gute Voraussetzungen für die Firmen im Schlussquartal. So überraschte der Softwareanbieter SAP diese Woche mit einem Rekordergebnis. Der Autozulieferer Continental und der Konsumgüterkonzern Beiersdorf erfüllten die hohen Erwartungen.

Darüber hinaus schaut die Börse auf die Ausblicke für 2016. "In den Prognosen wird sich zeigen, ob und wie stark das langsamere Wachstum Chinas steigende Unternehmensgewinne gefährdet", sagt Wolfgang Albrecht, Analyst bei der LBBW. Dass Konzerne wie Continental verkünden, die Nachfrageschwächen aus China ausgleichen zu können, darf Anlegern Mut machen. Albrecht will sich vom jüngsten Kursverfall überhaupt nicht beirren lassen. "Angesichts der guten wirtschaftlichen Aussichten in den USA und in Europa bleiben wir zuversichtlich und halten an unserem DAX-Ziel von 12.000 Punkten bis Ende 2016 fest." Indes scheint diese Prognose nach dem jüngsten Verfall gewagt.

Aufholpotenzial versprechen derweil Autowerte. Sie haben unter dem Börseneinbruch in China besonders gelitten. Sie profitieren jedoch vom billigen Öl, das die Nachfrage nach Fahrzeugen in den USA und Europa stützt. Allerdings erfordern Autoaktien starke Nerven, da sie sehr schwanken.

Insgesamt könnten vor allem die europäischen Börsen von der Berichtssaison profitieren. Allerdings sind die Aktienmärkte angeschlagen und dürften in den nächsten Wochen nervös bleiben. Wer mit gedämpftem Risiko einsteigen will, kann relativ stabile Aktien wie die der Allianz kaufen. Sie litten unter dem Kursverfall zuletzt eher wenig.

Als defensive Investments empfehlen sich überdies Bluechips wie Unilever und der US-Telekom­konzern AT & T. Zwar sind Anleger auch damit nicht vor Börsenabstürzen gefeit, doch zumindest bleiben ihnen dann die schlimmsten Schwan­kungen erspart.

Investor-Info

AT & T
Wachsender Telekomriese

Die Übernahme des Satellitenbetreibers ­DirecTV ließ den Umsatz zuletzt zweistellig wachsen. Auch die operative Marge stieg, der Gewinnausblick wurde daher angehoben. Neben den Wachstumsperspektiven macht AT & T die Dividende interessant, die 2015 das 32. Jahr in Folge angehoben wurde.

Unilever
Defensiver Bluechip

Der Konsumgüterriese verfügt über starke Lebensmittelmarken wie Knorr und einen starken freien Cashflow. Bei den Zahlen für 2015 am Dienstag könnte er erneut überraschen. Die Aktie ist nicht mehr billig, eignet sich aber dank des konjunkturunabhängigen Geschäfts für defensive Anleger.

Netflix
Expandierender Tech-Star

Die Onlinevideothek muss bei der Zahlenvorlage nächste Woche beweisen, dass sie weiter schnell wächst. Bisher schreibt sie kaum Gewinne, doch für die Börse zählt die Nutzerzahl. Schlägt die weltweite Expansion hier ein, hat die Aktie Potenzial. Vorteil: Netflix können China-Sorgen wenig anhaben.

SAP
Erfolgreiche Neuausrichtung

Der Konzernumbau Richtung Cloud trägt Früchte: Das Geschäft mit Mietsoftware wächst rasant und beschert SAP neue Marktanteile. Da auch das alte Feld mit Lizenzsoftware positiv überrascht, schwinden Sorgen um die Marge. Dieses Jahr will SAP beim Ergebnis noch etwas zulegen. Aussichtsreich.

Continental
Gewinner des billigen Öls

Dank starker Nachfrage aus Europa und den USA hat der Autozulieferer 2015 Gewinn und Umsatz kräftig gesteigert und der Delle in China, Brasilien und Russland getrotzt. Auch 2016 profitiert er vom billigen Öl, das die ­Automärkte generell stützt und sich gerade in Contis Reifengeschäft bemerkbar macht.

Allianz
Stabilität in nervösen Börsen

Der Versicherer bietet in schwankenden Börsen Stabilität: Er punktet mit starker Bilanz und einer der höchsten Dividendenrenditen im DAX (rund 4,5 Prozent). Selbst vom Sorgenkind Pimco kommen bessere Nachrichten, dort sinken die Mittelabflüsse. Zukäufe helfen bei den ambitionierten Gewinnzielen.

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Bildquellen: Raymond Boyd/Getty Images, Thomas Lohnes/Getty Images

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18.11.2024Allianz Equal WeightBarclays Capital
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25.11.2024Allianz BuyJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
20.11.2024Allianz KaufenDZ BANK
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18.11.2024Allianz Equal WeightBarclays Capital
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