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Tesla: Warum der SolarCity-Deal nicht elektrisiert

29.06.16 16:00 Uhr

Tesla: Warum der SolarCity-Deal nicht elektrisiert | finanzen.net

Der Hersteller von Elektroautos gibt ein Gebot für SolarCity ab, einen Vertrieb von Solaranlagen. Auch an dieser Firma ist Elon Musk beteiligt. Die Aktie verliert - aus gutem Grund.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Selfmade-Milliardär Elon Musk fasziniert Anleger seit Jahren mit schier unerschöpflicher Kreativität. Der Unternehmer gründete nicht nur den E-Mobil-Konzern Tesla oder die private Raumfahrtfirma Space X, die 2017 Astronauten zur Weltraumstation ISS bringen will. Der Schöpfer des Bezahldienstes Paypal hat auch wirklich extravagante Projekte am Laufen - wie etwa die Überschall-Personenröhre Hyperloop, mit der die Reisezeit zwischen San Francisco und Los Angeles auf eine halbe Stunde reduziert werden soll. Daneben betreibt Musk auch gewöhnliche Firmen wie SolarCity, einen Vertrieb von Solarmodulen.



Musks neuester Plan: eine Fusion. Die Rede ist nicht von der kontrollierten Kernfusion, an der Wissenschaftler rund um den Erdball seit Jahrzehnten tüfteln und die alle Energiepro­bleme der Menschheit auf einen Schlag lösen könnte. Es geht um etwa Profaneres, nämlich um die Verschmelzung von SolarCity auf den Autobauer Tesla.

Das hat Musk, Großaktionär und Chef, soeben in die Wege geleitet: Tesla hat ein Angebot für SolarCity abgegeben. Die Sache hat ein Geschmäckle: An beiden Unternehmen ist Musk mit gut 20 Prozent beteiligt und hat damit erheblichen Einfluss. Bei SolarCity sitzt sein Cousin Lyndon Rive am Steuer - quasi eine Familienangelegenheit.


Der Deal soll in Aktien abgewickelt werden und samt einer Prämie von bis zu 30 Prozent auf den letzten Kurs von SolarCity vor Abgabe des Gebots etwa 2,8 Milliarden Dollar schwer sein. Musk selbst kommt damit ebenso in den Genuss des Aufschlags wie Cousin Rive. Beide wollen sich aber zumindest bei den Abstimmungen in den Gremien enthalten, berichtet das "Wall Street Journal".

Prima Sonnenpaket

Gewohnt tüchtig verkauft Musk die Sache den Tesla-Aktionären: Wer einen Stromer erwerbe, könne dann neben der Ladestation und dem Batteriepack für zu Hause auch gleich die Solaranlage fürs Dach ordern. Die Techniker müssten dann bloß einmal kommen. Tesla biete ein ökologisches Mobilitätspaket und den Solar-Vollservice aus einer Hand.

Klingt sinnvoll, doch ob das Paket stimmt, ist die Frage. Der Markt für Solaranlagen ist umkämpft, SolarCity schreibt Verluste. Zwar ist das Unternehmen inzwischen einer der größten Vertriebe für Dachanlagen in den USA. Analysten rechnen aber noch bis über das Jahr 2018 hinaus mit roten Zahlen.


Tesla selbst feiert zwar Erfolge, allein 400.000 Anzahlungen gingen für das Model 3 ein, das Mittelklasse-E-Auto, das 2017 kommen soll. Wirtschaftlich ist die Lage angespannt. Der Autobau verbrennt eine Menge Geld. Musk will die Autoproduktion aggressiv ausbauen, Model 3 zielt schließlich auf den Massenmarkt. 500.000 Autos im Jahr soll das Unternehmen bis 2020 ausliefern. Dafür sind geschätzt noch über 20 Milliarden Dollar an Investitionen notwendig. Daneben stemmt der Wundergründer weitere ehrgeizige Projekte wie die Batteriefabrik in Nevada, die allein fünf Milliarden Dollar verschlingt.

Die Wall Street jedenfalls war nicht der Meinung, dass angesichts der hoch riskanten Pläne die Verluste von SolarCity - in den ersten drei Monaten waren es gut 280 Millionen Dollar - kaum ins Gewicht fallen. Im Gegenteil, die Aktie verlor stark.

Der Fokus als Autohersteller verschwimmt zusehends - und nicht nur das: Im Mai ging bereits eine Kapitalerhöhung im Volumen von 1,4 Milliarden Dollar über die Bühne. Die geplante Übernahme verwässert den Gewinn je Tesla-Aktie weiter.

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Bildquellen: Justin Sullivan/Getty Images, SolarCity, Corp.

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