Euro am Sonntag-Analyse

Chinas Web-Giganten: Diese Aktien sind ein Muss!

20.09.16 15:00 Uhr

Chinas Web-Giganten: Diese Aktien sind ein Muss! | finanzen.net

Anleger entdecken Chinas führende Online-Unternehmen gerade neu. Trotz der Kursrally bieten sich im Reich der Mitte immer noch Einstiegschancen.

von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Chinas Internetmarkt boomt. 840 Millionen Menschen sollen Ende des Jahres Zugang zum Internet haben - das sind fast dreimal so viele wie in den USA. In drei Jahren wird die Milliardenmarke geknackt, sind sich Experten sicher. Ausländische Konzerne haben es aber schwer, Fuß zu fassen. Die staatliche Zensur schottet den Markt vor Konkurrenten wie Facebook oder Alphabet (Google) ab. Zudem sind Chinas Internetkonzerne unter der schützenden Hand des Staats erwachsen geworden und expandieren selbst immer stärker ins Ausland.

Chinas Internetstars gesucht

In Sachen Marktkapitalisierung liegen die US-Konkurrenten aber trotz der jüngsten Rally im chinesischen Internetsektor noch weit vor den Asiaten. Das eröffnet weiteres Potenzial. Allerdings sollten Anleger auf die Marktführer setzen.


Allen voran preschte die Tencent-Aktie jüngst auf ein neues Allzeithoch. Nach einem Kurs­plus von 60 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten löste das soziale Netzwerk mit einem Börsenwert von 254 Milliarden Dollar den Telekomriesen China Mobile als wertvollstes Unternehmen Chinas ab. Mit einem Börsenwert von 365 Milliarden Dollar bleibt aber Facebook weltweit die Nummer 1 in dem Segment.

Tencent profitiert von sprudelnden Werbeeinahmen und seiner Online-Spielesparte. Rund die Hälfte der Erlöse erzielt Tencent mit mobilen Spielen. Um das Geschäft zu stärken, erwarb Chef Ma Huateng im Juni für 8,6 Milliarden Dollar die Mehrheit am finnischen Spiele­entwickler Supercell.


Auch ohne diese Übernahme überrascht das Wachstum selbst Optimisten. Für das zweite Quartal präsentierte Huateng ein Umsatzplus von über 50 Prozent. Bis 2018 rechnen Analysten mit einem jährlichen Umsatzwachstum von gut einem Viertel. Zugleich arbeitet Tencent mit einer operativen Marge von zuletzt 43 Prozent sehr profitabel. An Facebook kommt Tencent zwar nicht ran: Die Kalifornier dürften ihre operative Marge im laufenden Jahr auf fast 60 Prozent steigern. Für Investoren ist die Tencent-Aktie trotzdem eines der aussichtsreichsten Investments in Chinas Internetmarkt.

Beim Konkurrenten Renren läuft es nicht so gut. Mit Erlösen von 14 Millionen Dollar im zweiten Quartal ist Renren weit abgeschlagen. Zudem schreibt das Unternehmen wegen hoher Kosten und sinkender Werbeeinnahmen tiefrote Zahlen. Tencent dominiert den Werbemarkt so sehr, dass es für Mitbewerber fast unmöglich ist, zu bestehen.

Florierender Onlinehandel

Auch gegen den Handelsriesen Alibaba anzukommen wird immer schwieriger. Kunden in China, die per Smartphone im Internet einkaufen - und das ist die überwältigende Mehrheit -, landen fast zwangsläufig bei Alibaba. Der Konzern kam im vergangenen Jahr auf einen Marktanteil von 84 Prozent. Mitbewerber JD.com liegt mit rund fünf Prozent auf Rang 2. Alibaba-Gründer Jack Ma, der die Geschicke des Konzerns als Chairman steuert, darf den Kontrahenten aber nicht unterschätzen. Schließlich ist Tencent mit rund einem Fünftel der größte Anteilseigner. Verknüpft mit dem Tencent-Netzwerk kann JD.com dem scheinbar übermächtigen Riesen dank Tencents Vertriebskraft in den eigenen Netzwerken einiges entgegensetzen.


Dennoch: Als unangefochtener Marktführer ist Alibaba bestens für den anhaltenden Aufschwung im E-Commerce gerüstet. Bis 2020 wird sich der Internethandel in dem Riesenreich auf 1,1 Billionen Dollar fast verdoppeln und den Abstand auf die USA weiter ausbauen, prognostizieren Marktforscher. Alibaba-Gründer Ma arbeitet außerdem an der Eroberung ausländischer Märkte. Über Alibabas Handelsplattformen können auch Kleinunternehmer ihre Produkte den über 400 Millionen Alibaba-Kunden anbieten. Ma hat die ganze Welt im Blick und träumt von Freihandels­zonen für den grenzüberschreitenden Onlinehandel, um das ­eigene Geschäft anzukurbeln. Auch wenn es ein weiter Weg ist: Ma setzt alles daran, seine Pläne Realität werden zu lassen.

Anleger müssen sich allerdings über die Risiken bei Alibaba bewusst sein. Die börsennotierte Firma ist eine reine Zweckgesellschaft. Das operative Vermögen liegt in einer Gesellschaft in China. Beide sind über Verträge miteinander verkoppelt. Läuft alles nach Plan, ist diese Konstellation nicht schädlich. Juristisch einklagbares Eigentum haben die Aktionäre aber nicht. Trotz dieses Fallstricks rät das Gros der Analysten angesichts der hervorragenden Perspektiven zum Kauf. Bei den Anlegern stehen die Titel seit Monaten hoch im Kurs.

Google auf chinesisch

Auch bei den Aktionären des führenden chinesischen Suchmaschinenbetreibers Baidu wächst die Zuversicht. Von ihren Höchstständen ist die Aktie zwar noch weit entfernt, zuletzt ging es aber deutlich nach oben. Genau wie beim US-Pendant Google sprudeln bei Baidu die Werbeeinnahmen. Im kommenden Jahr rechnen Analysten im Schnitt mit einem Umsatzsprung um ein Fünftel auf 13  Milliarden Dollar. Außerdem arbeitet Baidu hochprofitabel. Netto dürfte der Suchmaschinenbetreiber, der über 80 Prozent des Markts beherrscht, gut zwei Milliarden Dollar verdienen. Genau wie Google-Boss Larry Page investiert auch Baidu-Chef Robin Li in zukunfts­trächtige Geschäftsmodelle. Zusammen mit dem US-Chipkonzern Nvidia arbeiten die Chinesen etwa an einem Roboterauto. 2018 soll das erste Fahrzeug auf den Straßen unterwegs sein. Mit den Erträgen aus dem Stamm­geschäft kann der Suchmaschinenbetreiber die Expansion vorantreiben und das Geschäft breiter aufstellen.

Profitieren vom Reiseboom

Neben den sozialen Netzwerken, dem Internethandel und der Onlinewerbung floriert auch der Internet-Reisemarkt in China. Im vergangenen Jahr stiegen die Ausgaben für Auslandsreisen um über die Hälfte auf 215  Milliarden Dollar - ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. Wer in den Online-Reisemarkt investieren will, stößt unweigerlich auf Ctrip. Durch clevere Kooperationen und Übernahmen stieg Ctrip zu Chinas führendem virtuellen Reisebüro auf.

Den größten Coup landete Ctrip-Chef Jianzhang Liang im vergangenen Jahr mit der Übernahme von Baidus Beteiligung am Online-Reisebüro Qunar, der Nummer 2 im Reisemarkt. Ctrip und Qunar kontrollieren nun einen Großteil der Buchungen von Hotels und Flugtickets in China. Die herausragende Stellung hat allerdings ihren Preis: Die Ctrip-Aktie ist alles andere als ein Schnäppchen.

Chinas Internetkonzerne im Check (pdf)

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