Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

These bestätigt! Gestern Verlierer - heute starke Gewinner

07.08.18 08:22 Uhr

These bestätigt! Gestern Verlierer - heute starke Gewinner | finanzen.net

Deutschlands Topkonzerne und ihre neuesten Geschäftsergebnisse: Die größten DAX-Gewinner sind ausgerechnet Unternehmen, die zuvor enttäuscht hatten.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Ausreden hätte es genug gegeben: Streiks, steigende Spritkosten, die komplexe und teure Integration der Air Berlin haben der Lufthansa in diesem Jahr das Leben schwer gemacht. Dennoch hat Deutschlands größte Fluggesellschaft gut gewirtschaftet - die Zahl der Fluggäste und Flüge und auch die Auslastung der Maschinen erreichten neue Höchststände. Der operative Gewinn des Konzerns ging im zweiten Quartal leicht um drei Prozent zurück, hielt sich aber deutlich besser als von den meisten Finanzanalysten erwartet.



Börsianer waren angenehm überrascht. Die Aktie der Lufthansa stieg nach Veröffentlichung der Quartalszahlen in der Spitze um mehr als neun Prozent, lag am Tagesende um mehr als sieben Prozentpunkte vor dem DAX. Damit ist der Kranich bislang der klare Überflieger der Berichtssaison. Investoren haben verschiedene Perspektiven auf den Zahlenwust. Auf kurze Sicht zählt der Überraschungsfaktor.

Vor allem Unternehmen, deren Aktien in den Wochen zuvor deutlich an Wert verloren haben, können mit positiven Meldungen eine starke Kursreaktion auslösen. So war es bei der Lufthansa und auch bei der Deutschen Bank. Der Quartalsgewinn des Finanzkonzerns schrumpfte zwar um 14 Prozent, lag aber deutlich über den Schätzungen der Analysten. Die Aktie der Deutschen Bank legte nach Veröffentlichung der Ergebnisse ähnlich stark zu wie die der Lufthansa.


Für langfristig ausgerichtete Investoren geht es dagegen in der Berichtssaison nicht so sehr um einzelne Zahlen, sondern um die großen Trends. Eine der weiterhin schwer zu kalkulierenden Gefahren für die Aktienmärkte bleibt der von US-Präsident Donald Trump inszenierte Handelskonflikt. Vor allem die stark vernetzte Autoindustrie ist zwischen die Fronten geraten. Verschärft wird die Lage zwischen München und Wolfsburg durch den Diesel­skandal und hohe Investitionen in den technologischen Umbruch der Branche. In den Geschäftsberichten der großen deutschen Hersteller sind die Brems­spuren nicht zu übersehen.

Während der operative Gewinn von Daimler im zweiten Quartal um 30 Prozent einbrach, kamen BMW und Volkswagen vergleichsweise glimpflich davon, vermeldeten aber ebenfalls schrumpfende Gewinne. Eine schnelle Wende ist bei den PS-Profis nicht in Sicht: Man habe sich auf ein "volatiles zweites Halbjahr" einzustellen, warnt Volkswagens Finanzvorstand Frank Witter. Der Autozulieferer Continental setzt wie auch Daimler bei seiner Jahresprognose auf einen starken Endspurt im vierten Quartal.

Schwierige Chemie

Der Chemiekonzern BASF beliefert Kunden aus vielen Wirtschaftszweigen und ist deshalb ein guter Indikator für den Zustand der Gesamtwirtschaft. Auch aus Ludwigshafen kommen zur Jahresmitte verhaltene Töne: Im Verlauf des ersten Halbjahres hätten sich die weltwirtschaftlichen Risiken deutlich erhöht, berichtet Konzernchef Martin Brudermüller. Dazu hätten insbesondere geopolitische Entwicklungen und die Handelskonflikte beigetragen. BASF konnte seinen Gewinn zwar leicht steigern, aber nicht so deutlich wie von Börsianern erhofft.

Die größten Kursverluste mussten am Tag des Quartalsberichts Siemens und Fresenius verzeichnen, obwohl beide Unternehmen mit ihren Ergebnissen im Rahmen der Erwartungen lagen. Das dominierende Thema bei Siemens ist die neue Konzernstrategie, bei Fresenius war einigen Investoren wohl der Ausblick zu verhalten.

Zu den positiven Überraschungen zählt Covestro. Der Kunststoffhersteller hat nach einem kräftigen Ergebnisanstieg im zweiten Quartal seine Jahresziele angehoben. Auch SAP und Infineon haben ihre Ziele für das Gesamtjahr nach oben gesetzt. Insgesamt hatten bis Freitag 17 der 30 DAX-Mitglieder ihre Geschäftszahlen veröffentlicht. Der Quartalsnettogewinn der Unternehmen ist auf dieser Basis zum Vorjahreszeitraum um insgesamt vier Prozent gestiegen. Positive und negative Überraschungen halten sich in etwa die Waage.

Wie so oft ist das Bild in Deutschland nicht so eindeutig wie in den USA. Jenseits des Atlantiks überbieten die Unternehmen bemerkenswert häufig die Analystenschätzungen. In diesem Quartal ist die Quote besonders beeindruckend: Laut Daten des Finanzdiensts Bloomberg haben von den Mitgliedern des breiten Aktienindex S & P 500 bislang 85 Prozent die Gewinnerwartung übertroffen. Gewöhnlich überspringen zwei Drittel die von den Analysten aufgestellten Hürden.

Störenfried Trump

Die Rahmenbedingungen auf beiden Seiten des Atlantiks dürften in den kommenden Monaten schwieriger werden. "Die Aktienmärkte haben den Handelsstreit der USA mit China und Europa bislang recht gelassen hingenommen. Gleichzeitig haben sich konjunkturelle Frühindikatoren in Europa abgeschwächt", erklärt Stratege Markus Reinwand von Helaba die Konstellation.

Trumps Attacken auf den Welthandel bleiben dabei der größte Unsicherheitsfaktor. "Auch die USA spüren vereinzelt die Auswirkungen des Handelsstreits: Autohersteller leiden unter den angestiegenen Stahlpreisen, und Industriekonzerne warnen vor Einbußen, für Konsumenten werden Produkte wie Waschmaschinen bereits teurer", so Michael Bissinger von der DZ Bank.

Noch bleibt genug Zeit für die Unternehmen, die Stimmung mit guten Geschäftszahlen aufzuhellen. In der kommenden Woche werden neun weitere DAX-Mitglieder ihre Quartalsergebnisse präsentieren, darunter Commerzbank, Deutsche Post und die Telekom.

Die Berichtssaison dauert dieses Mal übrigens ungewöhnlich lange. Bayer muss nach der Übernahme des amerikanischen Saatgutriesen Monsanto besonders intensiv rechnen und wird seine Geschäftsergebnisse darum erst Anfang September vorlegen.

Investor-Info

BMW
Riskante Fahrt

Trotz zahlreicher Probleme hat der Autokonzern seine Jahresprognose bestätigt. Der Gewinn (Ebit) schrumpfte im zweiten Quartal um sechs Prozent auf 2,75 Milliarden Euro, lag aber knapp über der Analystenerwartung. Auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses ist die Aktie günstig bewertet, die Dividendenrendite liegt deutlich über dem DAX-Schnitt. Angesichts der vielen Krisenherde ist das Papier ein Investment für risikofreudige Anleger und eine Wette gegen Trumps Schutzzölle.

Deutsche Telekom
Hohe Dividende

Am kommenden Donnerstag wird die ­Deutsche Telekom ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Eine gute Nachricht gab es bereits vorab: Die amerikanische Mobilfunktochter T-Mobile US hat im zweiten Quartal deutlich mehr Kunden gewonnen als erwartet. Der Mutterkonzern aus dem Rheinland ist bei ­Börsianern vor allem als Dividendenlieferant beliebt - rund fünf Prozent Rendite sollten den Aktienkurs nach unten absichern.

SAP
Wachsen in der Wolke

Dank der anhaltenden Digitalisierung der Wirtschaft sind die Dienste der Spezialisten für Betriebssoftware gefragt. Im zweiten Quartal kletterte das Betriebsergebnis bei SAP währungsbereinigt um zwölf Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr hat der Vorstand die Prognose leicht angehoben. SAP bleibt eine Wachstumsstory, Rückschläge der Aktie sehen wir unverändert als Einstiegsgelegenheiten.




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