Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

Autovermieter: Mit Vollgas auf der Überholspur

25.08.17 21:51 Uhr

Autovermieter: Mit Vollgas auf der Überholspur | finanzen.net

Der Markt wächst rasant und neue Technologien und Dienstleistungen verändern den Wettbewerb. Mit den richtigen Aktien profitieren Anleger vom Boom in dem Sektor.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Erich Sixt ist seit fast einem halben Jahrhundert im Geschäft. Heute steht der Chef von Deutschlands führendem Autovermieter vor dem größten Wandel in der Branchengeschichte.



Der Markt mit Mietfahrzeugen boomt wie nie. 125 Milliarden Dollar soll das weltweite Marktvolumen laut den Marktforschern von Zion Market Re­search im Jahr 2022 erreichen. Im vergangenen Jahr waren es 58 Milliarden Dollar. Ein Grund ist die wachsende Tourismusbranche, die den Autovermietern in die Hände spielt.

Um sich ein noch größeres Stück des Boom-Markts zu sichern, treibt Sixt die Expansion im Ausland voran. Ein besonderes Augenmerk legt der Unternehmer auf die USA - den mit Abstand wichtigsten Autoverleihmarkt der Welt. Hier attackiert Sixt die beiden deutlich größeren US-Vermieter Avis Budget und Hertz. Das Plus beim Vorsteuergewinn von 30 Prozent im zweiten Quartal ist zu ­einem bedeutenden Teil auf die Erfolge in den USA zurückzuführen. Aktuell betreibt der Autovermieter rund 50 Stationen in dem Land. Den Fokus legt Sixt inzwischen auf Standorte an den großen Flughäfen - ein für die Branche besonders lukrativer Geschäftsbereich. In den nächsten Jahren dürfte die Zahl der Vermietstationen weiter wachsen.

Europcar macht auf günstig

Während Sixt in den USA Gas gibt, schaltet Konkurrent Europcar auf Angriff, um die Vormachtstellung der Pullacher im deutschen Markt zu brechen. Erst jüngst schluckte Europas größter Autovermieter den deutschen Billigvermieter Buchbinder, nach Umsatz die Nummer 5 in Deutschland. Das war die vierte Übernahme für Europcar im laufenden Jahr und bringt die Pariser in Deutschland zumindest in Sichtweite von Sixt. Anders als Sixt - die Bayern sehen sich als Premium­anbieter und unterhalten eine entsprechend hochpreisige Flotte - bringt sich Europcar vor allem im Bereich günstiger Fahrzeugvermietungen in Stellung. "Unser Low-Cost-Geschäft wird in Zukunft einen signifikanten Anteil am Geschäftsvolumen haben", sagte Vorstands­chefin Caroline Parot zur Übernahme von Europas größtem Billigvermieter Goldcar im Juni.

Neue Geschäftsmodelle

Gleichzeitig etablieren sich neue Geschäftsmodelle wie das Carsharing. Die Idee dahinter: teilen statt kaufen. Die Fahrzeuge sind in der Stadt verteilt und können von Kunden jederzeit angemietet und quasi überall wieder abgestellt werden. Der nächste Schritt ist das autonom fahrende Roboterauto, das auf Knopfdruck zum gewünschten Ort fährt. Bis vollautonome Autos durch die Städte fahren, ist aber noch jahrelange Entwicklungsarbeit nötig. Bis dahin fahren die Kunden selbst. Bei Car2go, dem Carsharing-Dienst von Daimler und Europcar, sind weltweit 2,7 Millionen Kunden registriert.



Sixt hat sich mit BMW verbündet. Die gemeinsame Tochter DriveNow zählt 950.000 Kunden und arbeitet an Standorten, die länger als ein Jahr betrieben werden, profitabel. Das weckt Begehrlichkeiten. Am Markt kursieren schon lange Gerüchte, wonach Daimler und BMW über eine Fusion von Car2Go und ­DriveNow verhandeln. Sixt, der die Tochter als Juwel bezeichnet, hätte ein gewaltiges Wort mitzureden. Keinen Kommentar abgeben will der Firmenchef zu dem Thema. Bislang hieß es stets, man sei nicht involviert. Die Aussage des 73-Jährigen lässt durchaus auf Gespräche schließen. Ein Zusammenschluss würde die klare Nummer 1 in dem Bereich hervorbringen, der noch in den Kinderschuhen steckt. Zwischen 2016 und 2024 wächst der weltweite Carsharing-Markt laut Global Market Insights im Schnitt um jährlich knapp 35 Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar.

Gebrauchtwagenpreise

Während vor allem Sixt auf der Erfolgswelle schwimmt und ein Rekordquartal nach dem nächsten schreibt, kämpfen die US-Vermieter Avis Budget und Hertz mit US-spezifischen Problemen. Beide Konzerne verschreckten ihre Aktionäre zuletzt mit enttäuschenden Quartalszahlen. Die Gebrauchtwagenpreise in den USA sind im freien Fall und belasten die Bilanzen der Autovermieter, die ihre Fahrzeuge nur mit hohen Abschlägen loswerden.

Angesichts möglicher Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in deutschen Innenstädten droht ein ähnliches Szenario für Selbstzünder in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Für Sixt ergeben sich da­raus aber keine größeren Pro­bleme. Die Fahrzeuge bleiben in der Regel nur sechs Monate in der Flotte und werden dann zu einem vorher vereinbarten Preis an den Hersteller zurückgegeben. Dem Wandel in der Branche kann Sixt im Gegensatz zu manchem Konkurrenten gelassen entgegensehen.

Investor-Info

Sixt Vz.
Renditekönig

Sixt gehört zu den weltweit profitabelsten Autovermietern mit internationalem Geschäft. Im zweiten Quartal verdiente der SDAX-Konzern vor Steuern 66 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 30 Prozent. Erst vor wenigen Wochen erhöhte der Konzern die Pro­gnose für das laufende Jahr. Demnach rechnet Sixt inzwischen mit einem deutlichen Anstieg beim Vorsteuergewinn. Der deutsche Marktführer ist die aussichtsreichste Aktie in dem Segment. Anleger greifen wegen der höheren Dividende bei der Vorzugsaktie zu.

Europcar
Europas Billigheimer

Der Autovermieter befindet sich im Umbruch. Nach zahlreichen Übernahmen will sich Europ­car verstärkt auf das Low-cost-Segment konzentrieren. 2017 rechnen Analysten beim Umsatz mit einem Anstieg von neun Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Beim bereinigten Nettogewinn wird mit einem Plus von zehn Prozent (131 Millionen Euro) gerechnet. 2018 sollen dann 170 Millionen Euro in der Kasse bleiben. Trotz des starken Kursanstiegs ist die Aktie noch günstig.

Avis Budget
Mögliche Trendwende

Nach einer langen Talfahrt befindet sich die Aktie des US-Autovermieters seit Ende Juni wieder im Aufwind. In Sachen Profitabilität hinken die Amerikaner den europäischen Konkurrenten aber hinterher. Bei einem Umsatz von 8,8 Milliarden Dollar rechnen Analysten im laufenden Jahr beim bereinigten Nettogewinn mit einem Rückgang um 20 Prozent auf 218 Millionen Dollar. Im kommenden Jahr sollen es 246 Millionen Dollar sein. Das Risiko fallender Gebrauchtwagenpreise bleibt.

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Bildquellen: Alexander Chaikin / Shutterstock.com, Tupungato / Shutterstock.com

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