Wall-Street-Schocker: Die radikale Stategie des Tesla-Chefs
Elon Musk hat so seine Probleme mit Börsianern: Zu wissbegierig, zu ungeduldig sind ihm die Finanzprofis. Jetzt will er den Elektro-Autopionier Tesla von der Börse nehmen. Wirklich?
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Twitter-Tiraden sind eigentlich die Spezialität von Donald Trump. Aber auch Tesla-Chef Elon Musk sorgt über das soziale Netzwerk gern für Irritationen. Legendär ist sein Aprilscherz, dass Tesla bankrott sei. Diesmal allerdings ist Musk womöglich zu weit gegangen: Er erwäge, Tesla zu einem Aktienkurs von 420 Dollar zu privatisieren. Die Finanzierung sei gesichert, twitterte Musk - und löste damit heftige Kursausschläge aus.
Musk und Tesla bemühen sich um Aufklärung: Auf der Unternehmenshomepage räumt der Firmenchef ein, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei, und lamentiert über den Stress, den ein Börsenlisting mit sich bringe: Die starken Kursausschläge, der Druck durch die Quartalsberichte, Attacken von Shortsellern - all das mache es schwer, sich auf die langfristige Mission zu konzentrieren. Laut Musk macht es Sinn, wenn sich Tesla von der Börse verabschiedet und erst dann zurückkehrt, wenn das Unternehmen in eine Phase mit einem langsameren, aber besser zu kalkulierenden Wachstum eingetreten ist.
Die Idee: Alle Aktionäre sollen die Wahl haben, entweder ihre Papiere für je 420 Dollar zu verkaufen oder an einer dann nicht mehr börsennotierten Firma beteiligt zu bleiben. "Meine Hoffnung ist es, dass alle Aktionäre bleiben, aber wenn sie es vorziehen zu verkaufen, können sie das zu einem schönen Preisaufschlag." Musk, der selbst rund 20 Prozent der Aktien hält, will in jedem Fall investiert bleiben.
Vorbild für die neue Tesla ist wohl Musks zweite spektakuläre Firma, der Weltraumkonzern Space X. Dort haben Aktionäre alle sechs Monate die Möglichkeit, ihre Papiere über eine interne Börse zu verkaufen.
Halbe Wahrheit
Was Musk nicht erzählt: Viele Probleme sind hausgemacht. Immer wieder hat der Elektroautopionier Produktions- und Finanzziele verfehlt. Seit Jahren schreibt Tesla rote Zahlen. Auf kritische Fragen von Analysten reagiert der Chef dünnhäutig. Die Aktionäre bringen Musk dennoch großes Vertrauen entgegen: Der Kurs ist seit dem Börsengang 2010 trotz mehrerer Kapitalerhöhungen um mehr als das 20-Fache gestiegen.
Angesichts der treuen Gefolgschaft könnte eine Aktionärskommune fernab des hektischen Alltags der Finanzmärkte also sinnvoll sein. Bleibt die Frage: Wo nimmt Musk das Geld her, um jene Aktionäre auszuzahlen, deren Vertrauen in den Firmenchef Grenzen hat? Das Analysehaus ISI Evercore kalkuliert ein Szenario, in dem 50 bis 60 Prozent der Aktionäre ihre Papiere behalten. Damit müsste das Unternehmen bis zu 39 Milliarden Dollar aufbringen, um die restlichen Anteilseigner auszuzahlen. Als mögliche Geldgeber werden in Finanzkreisen Staatsfonds, Apple oder auch Google genannt. Mit der Softbank Group soll es 2017 Gespräche gegeben haben.
Das aber sind nur Spekulationen. Auch der Preis von 420 Dollar wirft Fragen auf. Wie kommt Musk genau darauf? Zur Orientierung: Das Kursziel der Analysten liegt laut Daten des Finanzdiensts Bloomberg im Schnitt bei 326 Dollar, die höchste Schätzung liegt bei 530 Dollar.
In jedem Fall steht Tesla an einer wichtigen Schwelle: Das Unternehmen hat mit seinen Elektrofahrzeugen die Mobilität revolutioniert und die etablierten Autokonzerne düpiert. Bislang ist ein Tesla teuer, mit dem neuen Model 3 will das Unternehmen jetzt den Massenmarkt erobern. Zugleich plant Tesla riesige Investitionen, unter anderem in ein Werk in China. Das alles kostet viel Geld. Musk hat sich einmal mehr selbst unter Druck gesetzt: Sollte sich sein Tweet nur als Attacke auf die von ihm verabscheuten Shortseller erweisen, die auf fallende Kurse setzen, muss er mit einer Strafe durch die Börsenaufsicht rechnen. Die Tesla-Aktie bleibt derweil eine Wette auf die langfristige Vision des Elon Musk. Glaubwürdigkeit spielt dabei eine wichtige Rolle.
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