Turnaround bei Bilfinger! Nur der Schmutz stört noch
Der krisengeschüttelte Industriedienstleister Bilfinger kämpft seit Jahren mit diversen Korruptionsfällen. Die gute Nachricht: Operativ ist die Trendwende so gut wie gelungen.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Um herauszufinden, wie genau Wolken unser Klima beeinflussen, bilden Forscher am Karlsruher Institut für Technologie Wetterlagen nach. Die dafür vorgesehene sieben Meter hohe Kammer hat die Bilfinger-Tochter Babcock Noell konstruiert. Das sind Aufträge, mit denen sich der Mannheimer Mutterkonzern gern schmückt.
Vorbei sind die Zeiten, in denen die Schilder mit dem Bilfinger-Logo etwa an Autobahnbaustellen prangten. 2016 verkaufte der SDAX-Konzern die Bausparte, die bis dahin 40 Prozent zum Umsatz beigetragen hatte. Der Deal war Teil eines tief greifenden Sanierungsprogramms, in Zuge dessen sich Bilfinger zum Dienstleister für Industrieanlagen gemausert hat.
2014 brach unter Leitung von Roland Koch der Gewinn ein. Ursache waren hohe Abschreibungen auf die Energiesparte. Nach der deutschen Energiewende herrschte im Kraftwerksgeschäft Flaute. Ein Jahr später meldete Bilfinger einen Rekordverlust von 489 Millionen Euro bei 6,5 Milliarden Euro Umsatz. Gravierende Managementfehler kamen zum Vorschein, der vormalige hessische Ministerpräsident Koch trat ab. Bilfinger hatte fleißig eingekauft, aber das Sammelsurium an Akquisitionen nie wirklich integriert. Ende 2014 zählte Bilfinger unterm Strich 462 Beteiligungen, was die Buchhalter in der Zentrale bis heute in Nöte bringt: Fast jährlich wechseln die Finanzvorstände. Auch der aktuelle, Klaus Patzak, verlässt Bilfinger im September vorzeitig.
Obendrein wurden Geschäftsvorgänge nur lax geprüft. Schmiergeldzahlungen in Nigeria, Brasilien, Russland und Vietnam zur Rekrutierung von Aufträgen sollen sogar gebilligt worden sein. Bereits 2013 überwies Bilfinger wegen eines Bestechungsskandals in Nigeria 32 Millionen Euro Strafe an die US-Justizbehörden. Zugleich verpflichteten sich die Nordbadener zum Ausbau ihrer Kontrollsysteme und stimmten einer Überwachung durch den US-Monitor Mark Livschitz zu. Der schrieb in einem Bericht: "Die Mitglieder des Vorstands agierten wie Könige in ihren Schlössern. Sie fühlten sich an keine Regeln gebunden, benutzten die Kasse in der Unternehmenszentrale wie einen SB-Geldautomaten." Die Überwachung wurde 2015 prompt verlängert.
Endlich schwarze Zahlen
Diese Zeiten sollen nun passé sein. "Wir haben keine Korruption im Unternehmen gehabt, seitdem ich an Bord bin, und das wird auch so bleiben", sagte der seit 2016 amtierende Chef Thomas Blades. Wegen drohender Strafzahlungen in noch zwei offenen Verfahren will Bilfinger Ex-Vorstände zur Verantwortung ziehen: Wegen der mangelhaften Compliance soll auch Koch Millionenbeträge zahlen. Noch offen ist eine Verhandlung mit der früheren Chefermittlerin. Ihr war im Frühjahr 2017 nach einer Oman-Reise gekündigt worden - kurz bevor Blades einen Millionenauftrag aus dem Oman verkündete.
Das operative Geschäft ist wieder auf Kurs, im zweiten Quartal meldete Bilfinger schwarze Zahlen. Der Auftragsbestand wuchs im vergangenen Jahr um elf Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Zehn von 13 verlustbringenden Töchtern hat Bilfinger bereits losgeschlagen, die restlichen kommen 2018 auf den Markt. "Der Fortschritt ist erkennbar, die Schritte nach vorn werden größer", zeigt sich Blades zuversichtlich.
Investor-Info
Bilfinger
Turnaround-Story
Dank wachsenden Auftragsbestands hält Bilfinger Kurs auf seine Ziele. Bis Ende des Jahres will der Konzern die Kontrolleure der US-Justiz loswerden und im Korruptionsskandal Einigungen erzielen. Zudem soll das operative Ergebnis (Ebita) nicht nur im Plus, sondern in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe liegen und das Umsatzniveau gehalten werden. Der operative Cashflow soll ins Positive drehen. Anleger profitieren von Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen.
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