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Tesla: Leise, stark und extrem gefährlich

13.06.17 03:00 Uhr

Tesla: Leise, stark und extrem gefährlich | finanzen.net

Langsam, aber sicher wandelt sich der Elektro-Pionier zum ernsthaften Rivalen der etablierten Konzerne. Die Wall Street wettet auf einen Erfolg. Chef Elon Musk plant schon den nächsten Schritt.

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von Stephan Bauer, €uro am Sonntag

Der Abschied war süß: Toyota löst die Partnerschaft mit Tesla und versilbert die Anteile am Elektropionier. Schön für die Japaner, der Kurs hat sich seit dem Jahr 2010 vervielfacht. Damals hatte die noch auf ­Hybridmodelle fokussierte Toyota für 50 Millionen Dollar Aktien erworben. Tesla-Chef Elon Musk erstand im Gegenzug eine ausrangierte Autofabrik für kleines Geld. Etwas über 40 Millionen zahlten die Kalifornier für ihren heutigen Hauptproduktionsstandort in Fremont.



Aus dem Elektropionier, der von den etablierten Konzernen einst für seine Kenntnisse in der Batteriesteuerung bewundert wurde, wird ein ernsthafter Wettbewerber. Ehemalige Partner wie Toyota und Daimler arbeiten inzwischen mit Hochdruck an eigenen, rein elek­trisch betriebenen Vehikeln.

Spätestens mit dem Model 3 dringt Tesla aus der Luxusnische in den Massenmarkt und damit in die Domäne der großen Autohersteller vor. Die Testproduktion lief im Februar an, für Juli ist der Start der Serienfertigung terminiert.


Ab Herbst soll der Mittelklasse-Stromer in den USA verkauft werden. 35.000 Dollar kostet die Einstiegsvariante, die in sechs Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer beschleunigen und rund 350 Kilometer weit fahren soll. Preislich liegt er damit deutlich unter den bisherigen Modellen S und X und ist für Durchschnittsverdiener durchaus erschwinglich.

Autonome Fahrfähigkeiten und ein riesiger, quer eingebauter Touchscreen zur Bedienung sind Serie, auch das dürfte aus dem Gefährt einen vitalen Ri­valen etwa für deutsche Premiummobile wie den 3er BMW oder die C-Klasse von Mercedes machen. Rund 400.000 Tesla 3er sind laut Konzern bestellt.


Immense Lasten
Nicht nur die logistischen Herausforderungen sind groß. Das alles kostet auch eine Menge. 1,2 Milliarden Dollar hatte Tesla im März mittels Kapitalerhöhung sowie Wandelschuldverschreibung eingenommen. Die Hälfte des Gelds ist laut Analysen von Bloomberg Intelligence bereits verbrannt. 1,5 Milliarden Dollar an Investitionen stehen zum Start der Massenproduktion noch aus. Ein Kraftakt.

Die Bilanz des Unternehmens ist jetzt schon gestresst. Rund 16 Milliarden Dollar Schulden standen Ende März in den Büchern, Verluste in Milliardenhöhe dürften das Eigenkapital im laufenden Jahr weiter schmälern.

Der Chef bleibt cool. Vor Aktionären warb Musk soeben für das nächste Auto, das Model Y. Der gegenüber dem X kleinere SUV soll ab 2020 noch mehr Käufer anziehen als Model 3. Die Kapazitäten müssen wachsen. "Fremont platzt aus allen Nähten", sagt Musk. Der Bau von drei weiteren Fabriken werde erwogen. 2018 will Tesla 500.000 Autos pro Jahr herstellen, für 2020 wird die Millionenmarke angepeilt. Zum Vergleich: 2017 werden 84 000 Wagen gefertigt.

Zeitgleich zieht Musk den Bau der Gigafactory in Nevada durch, in der die Batterie-Elemente für den Massenanlauf gefertigt werden sollen. Auch das Netz an Schnell-Ladestationen und die Produktion von Solarziegeln mit der Firma Solarcity treibt Musk voran.

An der Wall Street gehen die Meinungen über Musks Ambitionen weit auseinander. Den einen scheint das Risiko riesig. Für Hedgefonds-Manager David Einhorn etwa ist die Aktie völlig überbewertet.

Nachvollziehbar: Der Börsenwert hat den der Nummer 1 der Branche, General Motors, mit knapp 60 Milliarden Dollar längst überholt. Doch die Aktie steigt weiter, die Wall Street wettet auf einen Erfolg im Rennen um die Auto-Krone. Schafft es Musk, sind auch die Chancen immens.

Einschätzung der Redaktion: Seit Jahresanfang hat das Tesla-Papier einen Spurt hingelegt. Die Bewertung ist sehr hoch. Nicht mehr einsteigen.

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Bildquellen: Katherine Welles / Shutterstock.com, Justin Sullivan/Getty Images

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