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General Electric: Massiver Turbinenschaden!

20.11.17 15:00 Uhr

General Electric: Massiver Turbinenschaden! | finanzen.net

Das Urgestein der Wall Street braucht viel Kraft für den Umbau. Großbaustelle ist jene Sparte, die mit ihrem Preiskrieg auch Siemens belastete. Eine Chance nach dem Crash.

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von Stephan Bauer, €uro am Sonntag

Viele Siemens-Mitarbeiter können von den Turbulenzen auf dem globalen Markt für Kraftwerksturbinen ein trauriges Lied singen. Der DAX-Konzern gab gerade bekannt, dass rund 3.500 Jobs in der Sparte ­Power & Gas in Deutschland abgebaut werden müssen.



Bei General Electric (GE), dem amerikanischen Erzrivalen, sieht die Lage allerdings noch düsterer aus. Der neue Chef John Flannery will das Energiegeschäft zwar im Konzern halten, doch hier dürften weitaus größere Grausamkeiten anstehen.

Wie ernst es ist, zeigt der Fakt, dass Flannery die Dividenden für 2018 halbiert - es war erst die dritte Kürzung in 125 Jahren Konzerngeschichte. Wegen des anhaltenden Kursverfalls droht sogar der Rauswurf aus dem Dow Jones. Die Grundzüge eines Restrukturierungsplans stehen jetzt: Das US-Konglomerat soll künftig im Kern aus den Bereichen Energietechnik, Medizintechnik sowie Flugzeugtechnik bestehen. Sparten wie die Lichttechnik, die Industriedienste oder die Verkehrstechnik will Flannery verkaufen.


Damit geht GE einen Weg, den Siemens längst eingeschlagen hat. Chef Joe Kaeser hat 2013 die Lichttechnik (Osram) an die Börse gebracht. Die Windkraft­sparte (Siemens Gamesa) ist ebenfalls bereits börsennotiert. Die Verkehrstechnik wird mit der französischen Alstom fu­sioniert und verselbstständigt. Nach vielen Jahren, in denen Siemens in aller Regel schlechter dastand als der große US-Rivale, hat sich das Bild gewandelt.

Siemens ist strategisch weiter. Und operativ fast auf Augenhöhe: Während die operative Gewinnmarge des DAX-Konzerns in den vergangenen Jahren sukzessive auf elf Prozent kletterte, sank die von GE von über 15 auf zuletzt rund zwölf Prozent. Der Ausblick der Deutschen liegt für das Geschäftsjahr 2018 zwischen elf und zwölf Prozent, bei GE wird die Profitabilität demnach weiter sinken. Und während der Siemens-Umsatz laut Prognose 2018 leicht wächst, soll das GE-Geschäft um bis zu drei Prozent schrumpfen.

Selbst gemachtes Desaster

Dass beide Konzerne im Geschäft mit Kraftwerksturbinen kämpfen, liegt auch am Preiskrieg, den die Amerikaner anzettelten. Jetzt leidet GE, das hier gut doppelt so groß ist wie Siemens, am meisten. Flannery dürfte die ruinöse Rabattschlacht zwar beenden, harte Einschnitte sind dennoch un­erlässlich, denn die Nachfrage nach Turbinen für Kohle- oder Gaskraftwerke bleibt wegen des Trends zu den Regenerativen wohl auch künftig schwach.

Bei der Medizintechnik gehen Flannery und Kaeser entgegengesetzte Wege: Siemens gliedert das Geschäft aus und bringt es voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 an die Börse, behält aber wohl die Mehrheit. Kaesers Begründung: Die Sparte erziele wenig bis keine Synergien mit dem industriellen Kern um die Energiesparten.

Flannery will die Medizintechnik im Konzern halten. Wie lange, wird sich zeigen. GE befindet sich in einer vergleichsweise frühen Phase der Lockerung des Konglomerats. Das Management dürfte die nächsten ein, zwei Jahre voll damit beschäftigt sein, eine zweistellige Anzahl von Geschäften zu verkaufen, bevor womöglich weitergehende strategische Weichenstellungen anstehen.

Siemens steht fundamental besser da. Und zudem befeuert Kaeser mit seiner "Vision 2020+", die in den nächsten Monaten ausgearbeitet wird, die Spekulationen auf weitere Abspaltungen, etwa die der zukunftsträchtigen Industrieautomatisierung - und damit auch den Aktienkurs. Für spekulative Anleger, die die Chancen einer Turnaround-Story locken, dürfte die Aktie der Amerikaner jedoch gleichwohl ein interessantes Investment sein.

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Bildquellen: Carsten Reisinger / Shutterstock.com, Bocman1973 / Shutterstock.com

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